Schwer wie eine Feder

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Müde schlug ich die Augen auf und starrte an die Decke. Heute war es wieder so weit. Heute musste ich wieder in die Schule.

Das Frühlingsfest zur Feier unserer Regierung war vorbei.

Eine Woche hatten wir immer frei, weil im Frühling vor 30 Jahren unsere Regierung entstanden war.

Jayden sagte, dass es eine Farce gewesen sei, dieses Fest zu veranstalten. Es verschwendete nur unsere wenige Nahrung und zeigte, wie ideologisch unsere Regierung war.

Ich war mir nicht sicher, was er damit meinte und woher er all das zu wissen schien.

Immer wusste er alles – aber woher?

Meine Schwester trat an mein Bett und flüsterte fröhlich „Guten Morgen. Ist heute endlich Schule?" Ich seufzte. Für sie war diese Welt noch in Ordnung.

Ich schlug meine Decke zurück und antwortete freundlich. „Ja. Heute geht es wieder los"

Sie hopste fröhlich im Zimmer rum und ich stand endlich auf.

Im Badezimmer deckte in den Vogel an meinem Handgelenk mit schwarzer Farbe ab. Ich machte eine Feder daraus. Niemand durfte wissen, dass ich zu den Vögeln, der gefürchtetsten Rebellengruppe gehörte.

Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht gefährlich. Hier auf dem Land spielten sie kaum eine Rolle, aber in der Stadt...immer wieder hörte man von ihren Aktionen.

Als Jayden noch da gewesen war, hatten wir nachts manchmal mit Graffiti unsere Botschaften hinterlassen, oder Flugblätter fliegen lassen.

Vielleicht hatten sie uns deshalb gefunden – oder Jayden.

Im Winter, als sie auf einmal da gewesen waren.

Damals hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Auto gesehen hatte. Große Autos waren es gewesen, mit dunklen Scheiben und dicken Rädern. Aber es war ein unwichtiges Detail.

Ich vermisste Jayden.

Die Feder war fertig und ich machte meiner Schwester und mir Brote für die Schule. Kurz darauf machten wir uns auf den 20 Minütigen Fußweg in das nächst größere Dorf, wo unsere Schule lag.

In diesem Sommer würde ich mir der Schule fertig sein. Ich würde arbeiten gehen, vermutlich in der großen Fabrik hier in der Nähe. So wie alle aus meiner Klasse.

Jayden sagte immer, dass das Leben viel mehr für uns bereit hielte als nur eine Fabrik. Das jeder selber entscheiden dürfte, welchen Beruf er ausübt.

Und nicht nur die in der Stadt, oder die, die sich die Lizenz für eine weitere Ausbildung leisten konnten. Der Rest musste das arbeiten, was die Eltern arbeiteten. Es sei denn, die Regierung entschied etwas anderes.

In der Schule war mir immer langweilig, jetzt, wo der Platz neben mir frei war.

Niemand, mit dem ich Scherze machen konnte, oder der mit helfen konnte.

Die anderen ignorierten mich, nach „der Sache" mit Jayden.

Ich verstand sie.

Sie hatten Angst.

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Hey,

ich hoffe, ihr mochtet das Kapitel und habt es gut lesen könen. :-)

LG

-eulenfeder-

VogelFreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt