VogelFrei

Der Weg ist das Ziel oder?

Ich wurde am nächsten Morgen von einem Schrei geweckt.

Erschreckt fuhr ich aus dem Schlaf hoch.

Ebenso Jayden, Sommer und Winter.

Stille

Verwirrt standen wir auf und traten an das Geländer, um in die Halle gucken zu können.

Unser alle Blicke fielen sofort auf die Aufgestoßene Klappe und den verrutschten Teppich.

Kelu!

Flo stand entsetzt daneben.

Sie schaute zu uns hoch.

„Sie ist weg!"

Schnell rannten wir runter.

Flo war ganz aufgelöst. „Ich bin grade runtergekommen und da habe ich gesehen, dass die Luke offen ist."

Sie war also tatsächlich einfach so gegangen. Wie sie es mir gesagt hatte.

Einfach so!

Einfach so?

Fast musste ich lächeln.

„Was, wenn sie uns verrät?" fragte Flo besorgt.

„Das wird sie nicht tun" sagte Jayden.

„Was macht dich da so sicher?" fragte Sommer.

„Sie verkauft alles an Informationen, die sie hat" ergänzte Winter.

„Weil wir sie bezahlt haben" erklärte Jayden.

„Das interessiert sie nicht" warf Flo ein.

„Doch, diesmal schon. Vertraut mir" sagte er und schaute uns bittend an.

Es war das letzte Mal, dass ich Jayden vertraut hatte.

Am Nachmittag übten wir, den toten Winkeln der Kameras im Palast auszuweichen.

Ich hatte mir angeguckt, wo sie gewesen waren und hatte sie auf der Karte eingezeichnet.

Wir übten mehrere Stunden.

Irgendwann hatten wir es raus und beendeten unser Training.

Frühling übernachtete ab jetzt bei uns und belegte das vorletzte freie Bett.

Ab jetzt waren wir zu siebt.

Hier, im Quartier drei.

Am Abend war nochmal eine Versammlung.

Alle von letzten Mal waren wieder dabei.

Aber ich war nicht mehr die neue.

Ich war eine von ihnen.

Eine von den echten Rebellen.

Ich war erschreckt, wie es in mich übergegangen war.

Wie ich meine Rolle im Palast perfekt spielte und meine Aufgaben erledigte, als täte ich nichts anderes mehr.

Es war erschreckend, aber auch befriedigend.

Ich tat das richtige.

Natürlich erfuhren die anderen nichts von den geheimen Plänen, aber es wurden neue Aufträge vergeben.

Mary, die Ärztin bereitete zum Beispiel alles für eine geheime Krankenstation vor, damit Leute, die während der Revolution verletzt wurden, versorgt werden konnten.

Und Anderson, der alte Mann hatte Schwachstellen in der Logistik herausgearbeitet.

Andere würden diese Nutzen und zum Beispiel Transporter mit Waffen überfallen.

Jeder leistete seinen Teil.

Aber eines hatte sich geändert.

Allen war klar, dass die Revolution diesen Winter stattfinden sollte.

Alle wussten es und alle bereiteten sich darauf vor.