Brief

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Einige Tage später saß Cathéa mit Malayka auf der Terrasse. Malayka war in einen dicken Pelzmantel eingehüllt, und Cathéa trug wie immer nur ein T-Shirt.
„Wie kannst du das nur aushalten?", fragte Malayka mit klappernden Zähnen, beim Sprechen stieß sie ein kleines Nebelwölkchen aus.
„Weiß nicht. Ich finde die Temperatur ganz angenehm", lachte Cathéa, während sie ihre Haare zu einem Zopf flocht.
„Ich finde es irgendwie seltsam, dass dir schon als Kind nie kalt war", meinte ihre Freundin leicht grinsend.
„Kälte war nunmal schon immer toll", begründete die Eismagierin lächelnd.

Plötzlich öffnete Blake die Terrassentür, lehnte sich heraus und sagte: „Hey Mädels, ich will euer Kaffeekränzchen ja nicht unterbrechen, aber es ist ein Brief an alle angekommen. Ich glaube, ihr gehört auch dazu, also kommt mal einen Moment herein."
Dann verschwand er wieder im Inneren des Hauses.
„Ein Brief an alle?", wiederholte Malayka skeptisch.
„Klingt doch spannend", meinte Cathéa grinsend, stand auf und ging ebenfalls wieder herein, Malayka folgte ihr schließlich.

„Also." Blake räusperte sich, er hielt einen Brief in der Hand und stand vor den Anderen, die sich alle im Wohnzimmer versammelt hatten.

Blake begann vorzulesen:
„Yo,

Diesen Brief soll ich für meinen Boss schreiben. Keine Ahnung warum er das nicht selber macht, aber naja. Ich soll euch in seinem Namen rufen (kann man durch einen Brief rufen?), damit ihr was für ihn erledigt. So wie Geheimagenten oder so.
Die Adresse, zu der ihr gehen sollt, steht auf der Rückseite. Kommt einen Tag nachdem ihr das gelesen habt.

Ach ja, natürlich sollt ihr net alle kommen, sondern nur... Moment, er hat eure Gesichter auf den Bildern in diesem Magazin markiert, ich muss nur nochmal nachschauen (Woher hat er dieses Mädchenmagazin und warum liest er es?).

Also, nur diese hübsche Blonde mit den Sommersprossen, der Typ mit den etwas längeren, schwarzen Haaren, der Blonde, der so arrogant aussieht, die mit den blauen Haaren und der gelben Strähne (schicke Frisur!), der Albino mit den coolen, abstehenden Haaren und optional noch der breitgebaute Griesgram.

Sorrrynotsorry, ich hab keine Ahnung wie ihr heißt.

Mir fällt gerade auf, das sind ziemlich viele... Ich glaube net, dass ihr alle ins Büro passt.
Naja egal, Anordnung vom Chef.

Bis bald,
Benny

PS: Fragt net woher wir eure Adresse haben."

Als er geendet hatte, sahen die Meisten ratlos drein.
„Wen genau meint er?", wollte Anemos stirnrunzelnd wissen.

„Warte, ich übersetze mal", sagte Blake grinsend, „Die hübsche Blonde mit den Sommersprossen ist natürlich Cathéa, der Typ mit den etwas längeren, schwarzen Haaren soll Matteo sein, weil es von Milan ja keine Bilder in diesem Magazin gibt, der Blonde, der so arrogant aussieht ist Joel, die mit der schicken Frisur ist Malayka, und der Albino ist Anemos, weil wir keine weiteren Albinos haben. Mir ist nur ein Rätsel, wer der breitgebaute Griesgram sein soll... Vermont?"

Ratlos blickte er drein, während Malayka und Cathéa anfingen zu lachen.
„Der breitgebaute Griesgram bist du, Idiot", grummelte Matteo und verschränkte seine Arme.

„Was?! Was soll das denn heißen?" Empört sah Blake den Brief an. „Sehr schmeichelhaft ist dieser Benny ja nicht gerade."

„Okay, Cathéa, Matteo, Joel, Malayka, Anemos und Blake sollen also auf einen richtigen Auftrag", schlussfolgerte Taynara, „Morgen... Wohin?"

Blake drehte den Brief um und las vor: „Das große Anwesen am Lavourne-Platz in Violle."

„Endlich mal etwas in unserer Stadt", seufzte Joel erleichtert, und Cathéa fiel auf, dass sie den Namen Lavourne schon einmal gehört hatte, und dachte etwas darüber nach.

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