Kapitel 30

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„Weißt du, Eric hat mir erzählt, ich sei der Favorit für die Hauptrolle", erzählte Nikolai Vermont mit einem überheblichen Lächeln und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Ach, das hat er?", fragte Vermont knurrend und sah ihn feindselig an. „Maximilien hat mir aber etwas anderes erzählt."

„Vraiment? Mhm... Aber ich glaube, ich wäre dafür besser geeignet... Ich würde das Publikum mit einer strahlenden Performance umhauen", meinte Nikolai selbstsicher und machte demonstrativ eine ausladende Bewegung mit seiner Hand, welche anfing hell zu leuchten, „Wenn du weißt, was ich meine..."

Cathéa, Matteo und Philipp kniffen ihre Augen zu, da es im Raum immer heller wurde.

„Das meinte ich...", murmelte Philipp und hielt sich eine Hand vor die Augen.

„Jetzt verstehe ich", sagte Matteo und versuchte gegen das grelle Licht anzublinzeln. „Krass..."

Vermont hingegen schien völlig unbeeindruckt und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Hör auf zu prahlen", spottete er abwertend, „Wir haben verstanden, dass du ein Sunnyboy bist."

Daraufhin löste Nikolai den Zauber tatsächlich wieder auf und sah Vermont erst einmal schweigend mit einem Blick an, den er nicht so recht deuten konnte.

„Was schaust du mich so an?", fauchte Vermont ihn an, woraufhin Nikolai leicht den Kopf schüttelte und wieder sein übliches, wissendes Lächeln annahm. „Egal..."

***

„Wehe dir. Geh weg. Nein", sagte Jamie unter den amüsierten Blicken von Coco, Malayka und Joel zu Blake und wich einen Schritt zurück.

„Aber du bist so klein...", entgegnete Blake und kam wiederum einen Schritt auf sie zu.

„Nein, lass mich in Ruhe", befahl sie und sah mit bösem Blick zu ihm hoch. Er lachte aber nur, bevor er ihr spottend mitteilte: „So klein wie du bist sieht dieser ‚böse' Blick aus, als wärst du ein vierjähriges Kind, das nicht zugeben will, dass es sich in die Hose gemacht hat."

Jamie sah ihn verständnislos an. „Wie zur Hölle kommt man auf solche Vergleiche?", fragte sie irritiert, aber da sie für einen Moment abgelenkt war, wurde sie, ehe sie sich versah, von Blake hochgehoben.

„Neeeeeeiiiiin!", jammerte sie und strampelte etwas herum, während die anderen lachten.

Blake hielt sie etwas weiter von sich weg hoch und ignorierte ihre verzweifelten Befreiungsversuche, während er sie nachdenklich betrachtete. „Warum bist du so leicht? Wie geht das überhaupt? Du bist vielleicht so schwer wir Kiki."

„Lass mich runter! Du übertreibst, so leicht bin ich nicht", beklagte sie sich weiterhin und gab das Strampeln und Zappeln auf, da sie sowieso keine Chance gegen ihn hatte.

Er betrachtete sie noch einmal überlegend, und setzte sie sich schließlich scheinbar mühelos auf die Schultern. „Na? Wie ist die Aussicht von da oben?", wollte er grinsend wissen, doch Jamie schien überhaupt nicht begeistert zu sein, sie lief rot an und haute ihm mit den Fäusten auf den Kopf.

„Lass mich sofort runter! Ich trage einen Rock, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest!", beschwerte sie sich, und wurde daraufhin auch schnell von ihm wieder auf dem Boden abgesetzt. „Ups... Hab ich ganz vergessen...", murmelte Blake schief grinsend und klopfte ihr auf die Schulter.

Jamie aber schnaubte nur verärgert und wandte ihm den Rücken zu.

Malayka flüsterte Coco etwas ins Ohr, woraufhin beide anfingen, leise zu kichern, ehe Coco Jamie mit einem breiten Grinsen fragte: „Hast du heute nicht noch ein Date mit Milton?"

„Ach, stimmt ja", erinnerte sich Jamie und sah auf die Uhr, die über dem Kamin hing, „Ich müsste dann auch jetzt los, fällt mir gerade auf...Ich habs total verpeilt! Danke, dass du mich daran erinnert hast!"

Sie lächelte fröhlich und nahm sich ihre weiße Umhängetasche, während Blakes Grinsen verblasste und er kurz darauf wieder grimmig wie eh und je dreinsah.

„Tüdelü!", verabschiedete Jamie sich von der Runde, ehe sie hastig den Raum verließ. Sowohl Malayka und Coco, als auch Joel sahen dann gespannt zu Blake, welcher schlecht gelaunt wie immer zum Kamin sah.

Als er bemerkte, dass er beobachtet wurde, sah er zu ihnen herüber und zischte: „Was guckt ihr so?!"

„Uhm... Warum ziehst du deinen Mantel nicht aus?", fragte Joel das Erstbeste, was ihm einfiel.

Als Antwort verdrehte Blake nur die Augen, ehe er wortlos den Raum verließ.

„Ich wusste es!", flüsterte Coco Malayka zu, welche leicht nickte. „Mhm... Ich muss jetzt auch gehen. Ich habe noch etwas in der Stadt zu tun."

„Geht klar. Bis später dann", sagte Coco lächelnd, als Malayka aufstand den Raum auch verließ.

Dann schweifte Cocos Blick zu Joel, der neben ihr saß. „Da waren es nur noch zwei", grinste sie und neigte ihren Kopf leicht zur Seite.

„Ja...", murmelte Joel und lächelte schief.

„Was ist los?", erkundigte sich Coco aus heiterem Himmel und sah betrachtete ihn prüfend.

Er schien etwas überrumpelt und fragte verwirrt: „Was? Warum?"

„Irgendwas stimmt nicht", stellte sie fest und setzte sich wieder gerade auf, „Also, was bedrückt dich?"

„Ach, nichts", winkte Joel ab und lächelte leicht, „Es ist nur-"

Er wurde von Cathéa und Philipp unterbrochen, die plaudernd den Raum betraten. „Noch ein wenig mehr und Vermont wäre auf ihn losgegangen, da bin ich mir sicher", meinte Cathéa seufzend und spielte mit einer Haarsträhne von sich.

„Ja, zum Glück kam dieser Matteo dazwischen", sagte Philipp und blieb stehen, als er im Zimmer war.

„Coco, das ist Philipp. Philipp, das ist Coco. Joel kennst du ja schon", stellte Cathéa vor, als sie Coco auf dem Sofa sitzen sah, ehe sie sich selbst auf dem Sofa gegenüber niederließ, Philipp tat es ihr gleich.

„Hey Philipp. Nett, dich kennenzulernen. Du bist einer von Zacharias' Schülern, stimmt's?", fragte Coco lächelnd.

„Ja, woher weißt du das?", wunderte sich Philipp und grinste schief.

„Uniform", lachte Coco und er sah an sich herunter. „Ach stimmt ja...", fiel ihm wieder ein.

„Woher kennt ihr euch?", wollte Coco anschließend wissen und betrachtete Cathéa und Philipp. Ihr entging nicht, dass er etwas näher zu ihrer Freundin rückte.

„Auf dem Ball vor ein paar Monaten haben wir mal miteinander getanzt, und dann haben wir uns letztens auf einem Auftrag wiedergesehen", erzählte Cathéa fröhlich, und Philipp nickte bestätigend.

„Ach ja, Cathéa, ich wollte doch noch was fragen", sagte Philipp und sah die Eismagierin lächelnd an, „Was hältst du davon, wenn wir morgen so gegen fünf zusammen irgendwo hingehen?"

„Ich finde, das ist eine gute Idee", meinte Cathéa und grinste ihn an.

„Schön, ich hole dich dann ab." Er lächelte noch einmal, ehe er zu Joel sah, der ihn die ganze Zeit mit einem drohenden Blick ansah. Coco bemerkte das auch, Cathéa aber war abgelenkt damit, Däumchen zu drehen.

Philipp war ziemlich irritiert über Joel, sagte aber nichts dazu und wandte seinen Blick wieder zu Cathéa. Er wollte etwas zu ihr sagen, aber da hörte er die tiefe Stimme von Zacharias: „Nikolai! Philipp! Wir gehen!"

„Dann muss ich jetzt wohl", seufzte Philipp und stand auf.

„Schade", sagte Cathéa enttäuscht, „Aber wir sehen uns ja morgen wieder."

Philipp nickte und lächelte sie an. „Stimmt. Bis dann!"
Damit drehte er sich um und verließ das Zimmer.

Cathéa sah ihm hinterher, bis sie bemerkte, dass Coco sie ansah. Sie schaute zu ihr und erblickte ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht.

„Philipp also, hm?"

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