Rückmeldungen sind Liebe :3
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*POV Tim*
Mit vor Kälte zitternden Händen kramte ich den Schlüsselbund aus meiner Umhängetasche. Ich hatte den Tag in der Uni verbracht und war anschließend mit einem Kommilitonen noch in die angrenzende Bibliothek gegangen, um zu lernen. Im Dezember war es also kein Wunder, dass es inzwischen dunkel war und die Temperatur unter die 0 Grad abfiel. Den Abend würde ich's mir eindeutig gemütlich machen und Vorfreude breitete sich in mir aus, als ich an die Cookies dachte, die ich auf dem Weg nach Hause im Supermarkt hatte mitgehen lassen und die jetzt in meiner Tasche darauf warteten ausgepackt und gegessen zu werden.
Als die Tür aufging und ich die WG betrat lauschte ich kurz, um abzuschätzen wer wohl da war, doch es war erstaunlich still. Langsam zog ich meine Jacke aus und hängte sie auf, um meine Schuhe von den Füßen zu streifen und sie zu dem Schuhberg an der Wand links von mir zu werfen. Zu dritt bewohnten wir eine Altbauwohnung, ich hatte, als mein Onkel, der Vermieter des Wohnblocks, mir das Angebot gemacht hat nicht das Geld gehabt, um sie alleine zu finanzieren und viel zu groß war sie noch dazu. Zudem war ich gerade frisch ausgezogen, die Erfahrung einer Wohngemeinschaft also höchstverlockend. Meine Mitbewohner, zwei Typen, schienen bis jetzt durchaus anständig zu sein, auch wenn das Eis noch gebrochen werden musste. Lukas war kaum da, trieb sich soweit ich das mitbekam meist bei seiner Freundin rum, die wohl nicht allzu weit weg von hier wohnte. Stegi erschien mir bisher als ein deutlich ruhigerer und verschlossener Typ, allerdings hatte ich ihn schon des Öfteren beim Telefonieren mit Freunden gehört (es war wirklich ein hellhöriges Haus) und da verhielt er sich ausgesprochen offen und ausgelassen. Er lachte viel, redete viel Blödsinn und um ehrlich zu sein freute ich mich darauf auch diese Seite an ihm kennenzulernen. Immerhin ging ich davon aus noch länger das Vergnügen mit ihm zu haben.
Ich ging den Flur entlang, klopfte an der ersten Tür rechts, Lukas Zimmer, doch wie schon erwartet kam keine Antwort. Ohne die Tür noch zu öffnen, drehte ich mich um und klopfte an der gegenüber liegenden. Ein fragendes „Ja", war zu vernehmen und ich öffnete die Tür ein Stück, nur so weit, dass ich den Kopf hindurch strecken konnte und in ein düsteres Zimmer sah. Nur das Display seines Handys und die Nachttischlampe spendeten Licht. „Hey, wollt nur schauen, ob du da bist. Lukas ist schon wieder ausgeflogen." Ich erkannte ein Nicken in der Dunkelheit, ansonsten blieb er still. Bevor es zu einem peinlichen Schweigen ausartete sprach ich weiter: „Bleibst du den Abend hier, oder gehst du auch noch weg? Ich würd mir jetzt eben Nudeln kochen, soll ich dir was mit machen?" Stegi warf einen kurzen Blick auf das Smartphone in seiner Hand und hob dann wieder den Kopf. „Wie's aussieht bleib ich hier. Wär' lieb von dir, soll ich dir helfen?" „Ich denk ich bekomm das hin, aber danke. Ich geb dir Bescheid, wenn's fertig ist."
„Stegi?", rief ich ein paar Kochunglücke später aus der Küche und es dauerte nicht lang, bis er auch schon in der hell erleuchteten Küche stand. Er hatte ein Lächeln aufgesetzt, doch seine ganze Erscheinung wirkte alles andere als glücklich. Seine müde aussehenden Augen wurden geziert von Schatten und die Haare fielen ihm trostlos ins Gesicht. Er sah traurig aus, doch ich wusste nicht, inwiefern es mich etwas anging, ich ihn darauf ansprechen sollte, wo wir uns doch noch so fremd waren. Ich füllte gerade zwei Teller auf und stellte sie auf den Tisch, als er sich dazusetzte und ich kam nicht drum herum, ihn ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Dem Jungen ging es alles andere als gut, er biss sich auf der Unterlippe herum und stocherte lustlos in dem Essen, bevor er in großen Abständen hier und da mal eine Gabel in den Mund steckte. Nach einer ganzen Weile des Schweigens, er schien unentwegt zu träumen, jedenfalls starrte er seit einiger Zeit auf das dunkle Holz der Tischplatte, räusperte ich mich. „Ist alles klar bei dir?", fragte ich schließlich, weil ich es nicht mit mir vereinbaren konnte ihm nicht wenigstens die Chance zu geben zu reden. Erschrocken fuhr er zusammen, sah zu mir, doch sein Blick schien wirr. „Ja...alles gut, denke ich...", kam schließlich, doch er glaubte sich wohl selbst kein Wort, denn er zog augenblicklich die Augenbrauen zusammen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Nachdenklich blieb mein Blick auf ihm liegen und ich wollte es nicht so stehen lassen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er nicht reden wollte, sondern eher, dass er nicht wusste wie er anfangen sollte und inwiefern ich ernst machte, oder eben nur Smalltalk betreiben wollte. „Reden hilft, damit die Gedanken ruhiger werden. Und vielleicht ganz besonders, wenn sein Gegenüber nichts mit der Sache am Hut hat. Ich bin den ganzen Abend hier, wenn du also doch was loswerden willst, ich bin in meinem Zimmer, okay?" Ich wollte nicht zu aufdringlich sein, ihm nur irgendwie zeigen, dass ich da war, sollte er reden wollen und dass ich wusste, dass es ihm offenkundig nicht so ging, wie er behauptete. Nachdem ich geendet hatte, nahm ich meinen Teller und stellte ihn in die Spüle, das Abwaschen würde ich später machen, und ging aus dem Raum.
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Stexpert ~ Mini OS-Sammlung
FanfictionHier findest du einige OneShots um #Stexpert. :3 Ich schreibe wenn ich Lust, Zeit und Ideen habe, weshalb sowohl die Länge der OS, als auch die Uploadtage variieren. Falls es dir gefällt, würde ich mich über Rückmeldung freuen, ob nun als Kommen...