Von coolen Jungs, Kleinkindern und unerwarteter Sympathie

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Lang ist's her, aber ich hab mich dazu entschlossen eines meiner kleinen Geschreibsel aus dem Urlaub zu veröffentlichen und hoffe es gibt noch jemanden, der hier liest. Nichts besonderes aber vielleicht ja für den ein oder anderen ein bisschen Naw-Lesestoff - wer weiß?

Jetzt aber erstmal viel Spaß und wenn's euch gefällt oder ihr Kritik habt, keine Scheu - ich freue mich riesig über Feedback!

~~~

*POV Stegi*

Seit zwei Wochen war Stegi nun an der neuen Schule und dank seiner doch recht schüchternen Art hatte er noch nicht wirklich Anschluss finden können.
Er war nicht der Typ,  der offen auf Fremde zuging.
Er war eher der Typ, der aus der Ferne beobachtete und jeden Abend in der Diskothek tauschen würde gegen einen Zuhause auf dem Sofa und mit einer guten Serie. Seine Mutter nannte ihn gerne Eigenbrötler, aber sie hatte nur einen blassen Schimmer davon, wie der Blonde erst einmal aufging, wenn Vertrauen geschaffen war. Stegi hatte nie viele Freunde gehabt,  aber wenn er dann erst mal jemanden gefunden hatte und ihn ausreichend kannte, um ihm vertrauen zu können, dann tat er das voll und ganz.
Er war der Typ, der Freundschaften hegte und pflegte, die enger nicht sein könnten. Und hier und da hatte er wohl schon ein wenig zu sehr geklammert und damit Bedrängnis ausgelöst. Seinen letzten Freund dieser Art hatte er dadurch sogar gänzlich verloren.
Nicht zuletzt hatte es ihn so mitgenommen, dass seine schulischen Leistungen sich so stark verschlechterten, dass seine Mutter sich den Wechsel für ihn in eine neue Umgebung als Pro-Argument für die Arbeitsstelle in Köln vermerkte. Und so war er hier gelandet.
Aber alles in allem war es ihm lieber so. Mit einem Seelenverwandten gegen den Rest der Welt, dachte er in Gedanken versunken. Jetzt musste er sich hier einen Neuen suchen. Einen neuen Seelenverwandten, mit dem er durch Dick und Dünn gehen und Partys für Sofaabende zu zweit schwänzen konnte. Aber sein Vater sagte immer, dass man sich solche innigen Beziehungen nicht erzwingen dürfe. Sie kämen ganz von allein und darauf musste Stegi jetzt wohl oder übel warten.

Ein Windstoß zog durch den Park und der für sein Alter kleine Junge begann zu frösteln. Er zog die dünne schwarze Jacke enger um sich und rieb sich die Oberarme. Sein Blick wanderte vorbei an den Baumreihen, die langsam ihre kräftigen Farben verloren und ihr üppiges Blätterkleid. Der Sommer ging zur Neige.
Etwas rechts von seiner Bank, auf der er sich vor etwa einer Stunde schon niedergelassen hatte, die Kopfhörer in den Ohren, war ein Spielplatz und nach einem genaueren Hinsehen entdeckte Stegi auch Noah. Nein - Tim.

Tim hieß er und Stegi hatte mit ihm einige Kurse belegt, unter anderem auch Geschichte (Da konnte man aber auch wirklich nicht anders, als sich eher mit dem Mitschülern zu beschäftigen, als den Worten des Lehrers zu folgen, die sich mal wieder um den Nationalsozialismus drehten (Ja, es war wichtig, das zu behandeln, aber er hatte gefühlt die letzten fünf Jahre nichts anderes gemacht und keine Ahnung von irgendwas vor dem zwanzigsten Jahrhundert.)).
Besagter Tim jedenfalls, saß in diesem öden Fach schräg rechts vor ihm und war dabei Stegis ausführlichen Musterungen keineswegs entgangen - eher im Gegenteil - er war vermutlich zu dessen Lieblingsmotiv geworden (zu seiner Verteidigung: der Braunhaarige sah nun wirklich nicht schlecht aus). Und so begann Stegi also auch von seinem Platz auf der Bank aus Tim zu mustern, bevor er überhaupt auf die Idee kam, sich zu fragen was der verschwiegene Lederjacken-Tim denn bitte auf einem Spielplatz mit einer Horde kleinen Kindern zu suchen hatte.

Die braunen Haare wehten im Wind und so langsam gab wohl auch der letzte Rest Haargel auf, sodass sie einen verwegenen Eindruck machten, so ganz durcheinander. Die Klamotten, wie gewohnt dunkel, abgerundet mit seiner Lederjacke, ohne die Stegi ihn wahrscheinlich noch nie gesehen hatte. Seine Augen blickten wachsam umher und auf seinen Lippen lag ein verspieltes Lächeln. Und da entdeckte Stegi einen kleinen Jungen, der sich versteckt zu haben schien und grinsend unter der metallenen Rutsche hockte. Zugegeben, sein Versteck war nicht das Beste und Tim hatte es vermutlich längst entdeckt, drehte sich aber dennoch immer wieder um die eigene Achse, schaute hinter allen Spielgeräten außer der Rutsche nach seinem kleinen Ebenbild (Stegi verwettete seine Hand darauf, dass es sich bei dem Kleinen um Tims Bruder handelte) und täuschte immer wieder Enttäuschung vor, wenn er ihn dort nicht fand.
Der Anblick des Großen und der Freude des Kleinen brachte Stegi zum Lächeln.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 25, 2017 ⏰

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