Stexpert ~ Mini OS-Sammlung

Von Honigkuchenpferden, Vertrauen und Gerüchten

Heute mal ein ganzes Stück länger - über 7500 Wörter, um genau zu sein. Das hat ordentlich Zeit gefressen und ich wäre euch super dankbar, wenn ihr mir Meinungen und Kritik an den Kopf werfen könntet! <3

Jetzt aber erstmal viel Spaß!

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*POV Stegi*

„Hey, Stegi!", hörte ich es über die Straße rufen und blickte mich suchend um. Ein ganzes Stück hinter mir winkte Tobi, ein guter Freund von mir, und schnell versicherte ich mich, dass die Straße frei war, ehe ich die Seite wechselte und Tobi mit einem leichten Schlag gegen die Schulter begrüßte.

„Na, altes Haus! Lust auf acht Stunden Schule?", fragte ich ihn lachend und wurde mir mal wieder bewusst wie glücklich ich mich schätzen konnte.

Der Himmel war wolkenlos und die Sonne versprach jetzt schon einen schönen Tag. Und trotz der Tatsache, dass ich heute einen langen Schultag vor mir hatte, konnte ich das Grinsen nicht lassen. Meinen besten Freund neben mir und die Versicherung gleich im Bioraum auch meinen festen Freund, Tim, sehen zu können.

Ich war noch nicht allzu lange an der Schule, aber mit Tim hatte ich mich von Anfang an gut verstanden, warum war mir noch immer ein Rätsel, denn ich war eher der unscheinbare Typ, schon immer gewesen. Tim dagegen stand meist im Mittelpunkt, scharte Freunde um sich und war wahrlich eine Erscheinung, groß, sportlich und dennoch schlank, Anführer des Basketballteams und alles in allem einfach nur hübsch.

Mit der Zeit hatte sich dann aus der anfänglichen Bekanntschaft eine gute Freundschaft entwickelt, bis wir schließlich vor knapp zwei Wochen zusammen gekommen waren. Schon bevor ich an die Schule kam, war seine Bisexualität kein Geheimnis mehr und da die meisten von mir eh noch kein vollständiges Bild hatten, lies sich jenes bei mir gut darin einbauen, ohne dass irgendwelche Weltansichten zusammenbrachen. Den Mitschülern war es relativ gleich und selbst wenn es ihnen gegen den Strich ging, trauten sich die meisten dann eben doch nicht den Mund aufzumachen.

Anfangs hatte ich damit Probleme, mit den Dingen, die offensichtlich hinter meinem Rücken erzählt wurden, den Lästereien. Aber mit der Zeit und dank Tim und dem dazugehörigen Freundeskreis, in den ich sehr schnell und äußerst herzlich aufgenommen worden war, hatte ich einige selbstbewusste Freunde hinter mir stehen und irgendwann war es mir ebenso gleichgültig gewesen.

Tim, der sonst als die Ruhe selbst und allgemein eher der gefühlskalte, coole Typ bekannt war, schien im Umgang mit mir alle Masken fallen lassen und einfach er selbst sein zu können und das stimmte mich ungemein glücklich. Ja, ich war frisch verliebt und vermutlich für alle in meinem Umfeld unausstehlich - aber damit konnte ich leben.

„Du grinst ja jetzt schon wie 'n Honigkuchenpferd, sag mal, wie lange ist's her, dass du Tim jetzt nicht gesehen hast, dass du dich so auf ihn freust?", grinste er mich von der Seite an und ich konnte das Schmunzeln an seiner Stimme hören.

„Das müssten jetzt schon an die 16 Stunden sein, also hab ich da ja wohl allen Grund zu!", rechtfertigte ich mich sofort und versuchte mich an einem seriösen Tonfall, was ich aber spätestens aufgab, als der Schulhof in Sicht kam und ich wieder mein Honigkuchenpferd-ich-bin-ja-so-verliebt-Grinsen aufsetzte.

Noch immer kichernd betraten Tobi und ich das Schulgelände, doch beim Eingang trennten sich unsere Wege, da Tobi bei einer Runde mit Rafi stehen blieb, während ich mich schon auf den Weg in den Raum begab (nicht ohne noch ein „Schnapp ihn dir, Tiger!" hinterhergerufen zu bekommen). Schon auf dem Flur nahm ich das laute Reden und Brüllen à la „Gib mir mal die Hausaufgaben!" – „Wie, wir hatten was auf?!" wahr und freute mich sogleich auf die ganze Truppe, die im Innern warten würde.