Die Selbsthilfegruppe

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Am nächsten Tag betrat Gray das Schloss und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das war unmöglich Celeste, die da vor ihm stand!

Ihre dunklen Haare waren zur Hälfte hochgestreckt und ihre sonst dunkle Kleidung wurde durch ein knielanges Vintagekleid in fuchsia mit weißen Verziehrungen gewechselt. Ihre schwarze Stiefel wurden durch ein Paar weiße Stiefeltten mit leichten Absätzen gewechselt. Das war eindeutig Iris' Handschrift! Als würde Celeste freiwillig rosa tragen! Hinter ihm war Erza hervorgetreten und beäugte das Outfit kritisch.

„Du siehst aus wie ein Erdbeerkuchen.", stellte sie trocken fest. Da fiel es Gray auch auf. In dem Moment kam Iris breit grinsend aus einem Zimmer hraus. Sie schien ihr eigenes Werk zu bewundern: „Sieht das nicht süß aus?" Sie schien entzückt zu sein.

„Süß? Das ist gruselig!", entgegnete Gray. Wenn die original Celeste das wüsste, würde sie total ausrasten und mit Sachen um sich schmeißen! Iris' Grinsen verschwand augenblicklich.

„Ich habe mir solche Mühe gegeben!", sie zog eine Schnute.

Erza tippte sie an und fragte: „Sowas hat sie doch nicht im Kleiderschrank. Wie viel hat es denn gekostet?"

„Ach, ich hab's für einen Apfel und ein Ei gekauft!", wehrte sie lachend ab. Nun war Erza neugierig. Vielsagend blickte sie sie an.

„Es hat nur 60.000 Jewel gekostet!", grinste Iris stolz. Dann wissen wir zumindest was für sie billig bedeutet!, dachten sich Erza und Gray. Obwohl sie zugeben mussten, dass so viel für Celeste so gut wie nichts war. Sie war ja immerhin stinkreich. Iris bekam ihr Dauergrinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

„Ich muss euch was zeigen!", frohlockte sie. Irgendwie waren die beiden heute schräg drauf. Die eine hatte ein Kleid an und die Andere grinste wie ein Honigkuchenpferd. Stolz führte sie sie ins Obergeschoss und öffnete die Terassentür. Grays Augen wurden tellergroß und auch Erza war völlig aus dem Häuschen. Vor ihnen befand sich ein riesiger Garten mit Springbrunnen und allen möglichen Mustern von Blumenbeeten. Ganz hinten auf einem Hügel befand sich ein Triumphbogen.

„Das gehört alles ihr?", brachte Erza verdattert heraus. Iris platzte fast vor Stolz. Wie eine Touristenfühererin schleppte sie die drei die Treppe herunter und machte eine Besichtigungstour durch den Garten. Erza nahm die Blumen genau unter die Lupe und stibizte bei einigen Büschen die eine oder andere Erdbeere. Obstbäume waren ebenfalls vorhanden.

„Toll", äußerte sich Erza begeistert, „wer ist der Gärtner?"

„Können uns keinen leisten. Ich bin's!", Iris genoss den Moment in vollen Zügen. Alle warfen ihr bewunderne Blicke zu.

„Von wegen, ihr könnt euch keinen Gärtner leisten! Bestimmt hast du darauf bestanden, alles allein zu arrangieren!", entlarvte Gray sie. Sie streckte ihm die Zunge heraus. In dem Moment erklang ein leises Kichern. Erstaunt fuhren sie herum und realisierten, dass das Kichern von Celeste stammte.

„Ihr seid wirklich lustig!", kicherte sie als sie die fragende Blicke bemerkte.

„Also ich finde sie eher gruselig.", meinte Gray. Celeste und Kichern ergab eine explosive Kombination. Celeste beachtete ihn nicht länger sondern ging zu eines der Himbeerbüschen.

Plötzlich ging der Busch in Flammen auf. Die Flammen schienen nach Celeste zu greifen. Alle standen unter Schock. Iris hatte sich am schnellsten aus dem Schockzustand gerissen. Schnell lenkte sie das Wasser aus eines der Springbrunnen auf den brennenden Busch und erstickte das Feuer. Erza eilte zu Celeste um sie zu beruhigen. Suchend blickte Iris sich um. Schon wieder hatte sie dieses verdammt schlechtes Gefühl, dass sie jemand beobachtete. Erst das Auto dann das Feuer. Offenbar hatte es jemand auf Celeste abgesehen, aber wieso fanden sie nicht schon früher statt? Hat jemand absichtlich darauf gewartet, dass sie wehrlos war um sie in aller Ruhe aus dem Weg zu räumen?

„Komm, wir gehen rein.", schlug sie vor und zerrte Celeste mit sich. Die anderen beiden folgten ihr wie befohlen. Draußen war es zu gefährlich. Jemand beobachtete sie. Im Haus würden sie zumindest vor fremden Blicken geschützt sein.

Gemeinsam machten sie eine Führung durch das Gebäude und besonders die Gallerien wurden begutachtet. In den riesigen Gallerien, die fast ein ganzes Geschoss geherrschten, stießen sie auf die Porträts der Familienmitglieder des Hauses Whitelaw. Erstaunlicherweise waren fast keine Bilder von Celestine Whitelaw dabei, dafür aber viele Abbildungen von Mary Whitelaw und Marie-Valérie Blackburn Whitelaw, ihre Mutter. Zur rechten Seite befanden sich die Bildnisse der Damen und zur linken die Abbildungen der Herren, die diese Familie leiteten. Als die Magier bis hinten hindurchgingen, entdeckten sie hinter einer Glasvitrine eine zerbrochene Kristallkugel, darunter eine Inschrift: Sir William Edward WHITELAW, erste Kenntnisse der Zeit x13.

Celeste betrachtete jedes Bild ganz genau und wunderte sich: „Wieso blicken die alle drein als hätten sie sieben Tage Niselregen?" Gray konnte ihr wirklich eine knallen. Es war ihre eigene Familie und sie wusste es nicht!?

Etwas weiter endete die Gallerie und führte zu zahlreichen schmalen Türen, die zwar verschlossen waren, es jedoch kein Schlüsselloch gab. Iris rüttelte ein paar Mal dran, doch sie wollten einfach nicht aufgehen. Gerade als sie aufgeben wollte, streckte Celeste wie hypnotisiert eine Hand nach dem Türknauf aus und etwas unter ihrem Kleid leuchtete. Mit einem Quitschen sprang die massive Eichentür auf und vor ihnen erstreckte sich ein dunkler Gang.

Mit Kerzen bewaffnet betraten sie diesen und erblickten am Ende des Raumes eine beleuchtete Kammer. In dieser befanden sich eine Steinplatte mit dem Stammbaum. Intressiert suchte Erza ihn nach Celeste ab. Tatsächlich unter den Namen Marie-Valérie( geboren Blackburn) und Henry Eugene erstrekten sich 3 weitere Namen. Der erste Name war unleserlich und verwischt, doch die anderen beiden waren klar und deutlich zu erkennen: Mary Magdelene und Celestine. Die beiden Töchter der letzten Generation. Danach gab es keine weitere Aufzeichnungen. Die Familie wurde in einem Massaker ausgelöscht, den man nie aufgeklärt hat. Das Anwesen war über Nacht leergefegt und es hat anscheinend ausgesehen als wären seit Jahrzehnten niemand mehr hier gewesen. Die Luft um ihnen herum wurde mit einem Schlag kalt. Zügig verließen sie den Raum.

Kaum als sie den Raum verlassen haben, fiel die Tür auch wieder ins Schloss und ließ sich nicht mehr öffnen.

A Vampire's Tears (Gray x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt