6- Freunde?

375 19 0
                                    

Pov. Lynn
Als sie ihren Mundschutz vom Gesicht streifte, konnte Ich meinen Blick schwer von ihr abwenden. Das Gesicht zeigte so deutlich wie nie den Ausdruck eines innerlich zerbrochenen Mädchens. Die blasse Haut und die Stubsnase waren unter dem schwarzen Mundschutz fast gar nicht zu erahnen.

Ihr Mund mit den schmalen Lippen sah so aus, als hätte er noch nie gelächelt oder wäre überhaupt dazu in der Lage.
Aber trotz allem fand ich sie schön. Max hatte etwas anziehendes an sich. Anders konnte ich mir die plötzliche Nervosität in mir nicht erklären. Und schon wieder musste ich mich verdammt zusammenreißen, damit Augen und Haare nicht orange wurden.

Schweren Herzens wendete ich meinen Blick von ihr ab und blickte auf die Stadt hinab. Zusammen mit dem kühlen Wind um die Ohren wirkte sie noch reizvoller. Aber meine Gedanken waren schnell wieder bei Max.

Was sie wohl dachte? Was sie wohl von mir hielt? Wie sie mich wohl fand? Wie sie wohl lebte?
Warum mache ich mir Gedanken darüber?
Mir war es doch sonst ziemlich egal, was andere von mir dachten!

Aber bei Max war das irgendwie anders.

Ich mag sie wirklich, auch wenn ich sie nicht wirklich kenne. Ich beschloss, sie besser kennenzulernen.

Als ich sie erneut ansprach, antwortete sie mir sogar. Darauf entstand eine erst zurückhaltende, aber dann immer lockerer werdende Unterhaltung. Es freute mich, und Max war tatsächlich gesprächiger, als sie aussah. Ich erfuhr, dass sie mit ihrer Mutter allein wohnte und ihr Vater woanders wohnte, und dass sie es in der Schule und in der Öffentlichkeit nicht Leicht hatte. Sie wurde geärgert und belästigt. Auch wenn sie so rüberkam, als käme sie damit klar, stand die ganze Zeit über dieser gebrochene Ausdruck in ihren Augen.
Das verriet mir, dass sie das ganze sehr runterzog, dass es sie immer kaputter machte und sie an sich selbst zweifeln ließ.

Ich wollte ihr helfen. Sie wirkte so anziehend auf mich, dass mir fast nichts anderes übrig blieb.

Wir redeten sehr lange. Erst, als es anfing zu dämmern, meinte Max, dass sie leider gehen musste. Das kam mir, so schön das Gespräch doch war, gerade recht. Denn mir war ziemlich kalt geworden, und ich sehnte mich nach eine Tasse Kakao im warmen.

Sie stand auf, mein erster Blick auf sie fiel auf ihren Hintern.
*mmh, Dat Ass*
Ok was? Warum dachte ich das? Aber ich musste den ungewollten Gedanken schon recht geben. Sie sah schon echt gut aus. Schnell stand ich ebenfalls auf, damit mir nicht noch mehr von solchen Gedanken kamen.

Als wir wieder am Boden standen, fragte ich Max vorsichtig:

Wollen wir uns morgen wieder hier treffen?

Wieder musste ich mich wegen dem Augen- und Haareverfärben anstrengen.

Max sah mich an, dann schlich sich ein lächeln auf ihre Lippen.

Gerne. Na dann, Bis morgen!

Schon zwängte sie sich durch das Loch im Zaun und verschwand. Ich sah ihr stumm hinterher. Dieses Mädchen war so umwerfend. Und, ohne es Kontrollieren zu können, verfärbten sich Augen und Haare lila.

Kann es sein, dass sich die beiden ähneln? Ich muss mir definitiv noch ein paar Unterschiede für die beiden ausdenken. Aber mir gefällt die Geschichte Bis hier hin sogar immer noch.

Bye.

Lonely Girls (GxG) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt