19- Konversation ohne Ergebnis

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Pov. Max
Zuhause war das erste, was ich wahrnahm, der Duft von Pizza. Meine Mutter hatte wohl welche in den Ofen geschoben.
Immer noch etwas benebelt und auch nervös zog ich mir Jacke und Schuhe aus und ging in die Küche.
Meine Nase hatte sich nicht getäuscht, im Backofen befanden sich zwei große Pizzen. Meine Mutter saß am Tisch und tippte auf ihrem Handy herum.

Dass meine Mutter auch ziemlich oft am Handy hing, war der für mich einzige Vorteil, den ich gegenüber anderen hatte. Denn so etwas wie Handy-Verbot hatte ich noch nie bekommen.
Leider war dies auch der einzige Punkt, den ich an meiner Mutter toll fand. Nicht, das es mich störte, aber sie war verdammt abweisend und ruhig. Sie kümmerte sich gar nicht um mich, solange sie wusste, wo ich war und was ich machte. Dass ich bei Lynn war, wusste sie mittlerweile, aber wer Lynn war und wie wir zueinander standen, wusste sie nicht.

Meine Mutter sah nur kurz auf, als ich im Türrahmen erschien und sie begrüßte. Ich setzte mich und schwieg. Äußerlich ruhig, innerlich hektisch am nachdenken, suchte ich nach den richtigen Worten, um sie zu fragen, was sie von Homosexualität hält. Zögerlich brach ich die Stille:

Mama?

Verwundert blickte sie auf und sah mich fragend an.

Wir haben in der Schule über Homosexualität gesprochen, jetzt sollen wir die Eltern nach ihrer Meinung fragen.

Das war glatt gelogen, aber meine Mutter schien es nicht zu bemerken. Sie antwortete, bevor sie ihren Blick wieder auf ihr Handy senkte:

Is' was natürliches, wer sich so fühlt, der soll sich so fühlen, mich soll's nicht stören. Außer, wenn ich von ner Frau angebaggert werde.

Damit war für sie das Gespräch beendet. Naja, viel geredet hatte sie noch nie. Aber ich war erstaunt, dass sie so eine Antwort gegeben hatte. Ob sie wohl genauso gelassen reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass ich mit Lynn zusammen war?

Wieder schwiegen wir uns an, und ich sortierte meine Gedanken. Im Grunde hatte ich nicht richtig gefragt. Aber ich wollte nicht sofort damit rausplatzen, das ich lesbisch war. Ich fühlte mich allein nicht sicher genug, denn jetzt konnte ich nirgendwo hinlaufen, wenn meine Mutter völlig ausrasten würde. Das kann sie sogar, auch wenn sie nicht so aussieht. Aber ich bezweifle, dass sie bei meinem Outing so ausrasten würde.

Jetzt fiel mir auch auf, dass Lynn und ich da wieder aus der Reihe tanzten. Viele outeten sich ohne Partner viel später, aber ich war drauf und dran, es sofort zu tun.

Frohes neues!

Ich will die Geschichte fertig kriegen, deshalb steckt nicht mehr so viel Mühe drin. Merkt man das? O.o

Bye.

Lonely Girls (GxG) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt