Shit! Erwischt. Langsam drehe ich mich um und starre in das grinsende Gesicht der bestimmt schon gut über 40-jährigen Frau.
"Hallo. Ich bin Andrea. Felis Mutter. Freut mich dich kennenzulernen."
Sie schüttelt mir die Hand. Ich blicke Hilfe suchen hinter sie und entdecke Feli in der Menschenmenge. Ich gebe zu, ich bin etwas überrumpelt. Feli kommt bei uns an und entschuldigt sich mit einem eher unsicheren Gesichtsausdruck.
"Schon okay." Ich erwidere das Grinsen ihrer Mutter.
"Du gehst also mit Feli in eine Klasse, ja? Und ihr seid Freunde?"
Was erzählt die Kleine denn zu Hause für Schwachsinn? Ich sehe, dass Feli nervös ist. Sie hat also Angst ich decke ihre Lügen auf und stelle sie bloß. Dabei habe ich eine viel bessere Idee.
"Freunde? Das hat sie also gesagt?"
Ihre Mutter sieht etwas verwirrt zu Feli hinüber.
Diese fängt an zu stottern: "Nein. Mum. Du. Äh."
Ich bringe sie zum schweigen, indem ich zu ihr trete und meinen Arm um sie lege. "Schon gut Baby. Sag es ihr."
Andrea beginnt breit zu grinsen. "Ach so ist das also. Das freut mich für dich, Schatz. Aber wieso erzählst du mir so etwas nicht?"
Feli sieht mich fassungslos an. Ich lächle und gebe ihr einen Kuss. Im ersten Moment möchte sie sich mir entziehen, doch ich halte sie an ihrem Hinterkopf fest. Dann beginnt sie auf den Kuss einzugehen. Etwas unbeholfen. Ist das etwa ihr Erster? Doch sie lernt schnell und wir harmonieren. Sie legt sogar ihre Hände in meinen Nacken und drückt ihren Körper an meinen. Verspürt da etwa jemand Lust? Jetzt bin ich derjenige der sich sanft von ihr löst. Sie blickt mir in die Augen. Ihre sind grün. Wie Kryptonit. Mein Inneres Ich schmunzelt. Ich werde bei ihr doch nicht schwach werden, wie Superman bei Kryptonit?
Ihre Mutter reißt uns aus dem scheinbar schon ewig währenden Moment. "Ich lass euch lieber alleine. Du kannst mir ja später daheim alles erzählen. " Sie wirft Feli ein paar Luftküsse zu und verschwindet.Sobald sie außer Sichtweite ist entfernt sich Feli auf einen Sicherheitsabstand von mir.
"Lust auf Kino?"
"Willst du das mit dem geklauten Geld bezahlen?" Sie verschränkt ihre Arme.
"Ich dachte jetzt, wo wir doch ein Paar sind, sollten wir mal ein Date haben."
Sie lacht spöttisch und macht kehrt zum Gehen.
Ich halte sie an der Hand fest. Sofort dreht sie sich um und wird wütend. "Ich hab gesagt, du sollst mich nie wieder anfassen." Sie entzieht ihre Hand meinem Griff.
"Gerade haben wir schon ganz andere Dinge getan."
"Nur weil du es unumgänglich gemacht hast. "
Unumgänglich? "Du hättest ihr auch einfach sagen können, dass wir nicht zusammen sind. Aber nein, das wäre dir peinlich gewesen oder? Weil ich dann verraten hätte, dass wir keine Freunde sind."
Wieder verschränkt sie ihre Arme. "Wieso hast du überhaupt nicht gleich rausposaunt, dass wir keine Freunde sind? Das wäre dir doch wieder eine Genugtuung gewesen."
"Weil ich dachte, so wird es witziger. Aber dir scheint er ja gefallen zu haben, hm?"
"Ich habe nur meine Rolle gespielt.", antwortet sie trotzig.
Wieso gibt sie denn nicht einfach zu, dass sie auf mich steht? Wirklich stur die Kleine. "Und wie willst du deiner Mutter erklären, dass wir plötzlich nicht mehr zusammen sind?"
"Da lass ich mir schon was einfallen. Du bist einfach ein Arschloch. Damit kennt sie sich aus. Das versteht sie. Was interessiert es dich überhaupt?"
Gute Frage. Es interessiert mich nicht. Oder? Ich drehe meinen Kopf zur Seite. Das sieht jetzt wahrscheinlich ratloser aus, als gewollt. "Es interessiert mich nicht." Mein Blick wandert wieder zu ihren Augen. "Aber red mich nicht zu schlecht bei deiner Mutter. Sie sieht, für ihr Alter, nicht schlecht aus. Vielleicht bekomm ich sie noch rum."
Sie sieht mich entsetzt an und öffnet ihren Mund. Bekommt jedoch keinen Ton heraus. Ich mache kehrt und verlasse den Platz.
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Glückskämpfer
RomantikAls sich Felicitas' Mutter von ihrem Freund trennt, ziehen sie nach Berlin. In einen sozial schwachen Bezirk. Eine komplett neue Welt für die 15-Jährige, die bisher das Luxusleben gewohnt war. Schnell findet sie neue Freunde und wird in eine Clique...