Kapitel 26

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Mit einem Lächeln im Gesicht ging ich hinaus und schloss leise die Tür hinter mir.
Ich kramte kurz in meiner Tasche, um zu schauen, ob ich etwas vergessen hatte und als dies nicht der Fall war, hob ich den Kopf und schaute genau in seine atemberaubenden, eisblauen Augen. 'Guten Morgen, Nia.', sagte Luis mit rauer Stimme und legte seine Stirn gegen meine.
'Morgen', flüsterte ich leise, er senkte seinen Kopf und gab mir einen sanften Kuss.
Ich streckte mich ihm entgegen, um den Kuss noch ein Weile länger zu halten, genoss diesen kurzen Moment, bevor Luis sich von mir löste.
Ich konnte ausnahmsweise einmal sehen, wie ihn etwas beschäftigte, und wusste, dass er etwas sagen wollte.

'Ich habe gestern gesagt, dass ich dich nicht wert bin.', fing er leise an, ich nickte nur und wartete stumm auf seine Erklärung.
'Ich war nicht immer der, den du kennst. Ich habe einige wirklich schlechte Seiten, Seiten, die dir nicht gefallen würden, da bin ich mir sicher.
Ich habe nur für mich gelebt und auf niemanden anderen geachtet, andere Leute verletzt und das war nicht richtig von mir.
Es ist so, ich glaube nicht, dass du mich lieben würdest, wenn du mich zu einem anderen Zeitpunkt kennengelernt hättest.'
Er schaute mir nicht in die Augen, hielt den Kopf gesenkt, aber mit dieser Annahme hatte er sich ziemlich getäuscht.
Sanft strich ich mit meiner Hand über seine Wange, sodass Luis langsam den Kopf hob und mich aufrichtig ansah.
Es musste ihm schwer gefallen sein, mir das zu erzählen.

'Ich hätte dich verletzt, so wie ich es bei allen anderen getan habe.'
Ich lächelte, trotz seinem Geständnis, was ihn noch mehr zu verwirren schien. Insgeheim war ich beeindruckt von der Vielzahl der Emotionen, die er mir heute schon entgegengebracht hatte.
'Na und? Was hat das mit diesem Zeitpunkt zu tun, wass hat das mit uns zu tun?
Alles hätte sein können, aber du hast dich verändert und ich habe mich in den verliebt, der du jetzt bist.'
Meine Hand ruhte immer noch auf seiner Wange, obgleich es sich merkwürdig anfühlte das Wort verliebt in Verbindung von Luis und mit zu nutzen.
Mein Blick war klar und bestimmt, denn ich wollte, dass er wusste, wie sehr ich ihn brauchte und dass ich ihn niemals verlassen würde.

Luis strich sich durch die verworrenen, schwarzen Haare. Dann nahm er meine Hand von seiner Wange und legte sie in seine. 'Ich hatte meine Prinzipien, strenge Regeln, an die ich mich ohne Ausnahmen gehalten habe.'
'Was für Regeln?', hakte ich neugierig nach und er presste die Lippen aufeinander.
'Gleichgültigkeit, keine Gefühle und somit keine Schwäche zeigen.
Meine Rolle beibehalten, auf wilde Partys gehen, keine Freundin länger als drei Tage behalten, ab und an Prügeleien und andere unmögliche Dinge.', gab er zu.
Ich nickte bedacht, atmete ruhig, kniff aber die Augen zusammen.
Er war dem typischen Bad Boy Muster gefolgt. Aber warum?
Bevor ich nachfragen konnte, sprach er weiter.

'Eigentlich hatte ich nicht vor, etwas daran zu ändern, aber plötzlich kamst du und meine Regeln bedeuteten mir nichts mehr, weil da warst nur du.
Du in meinem Kopf.
Du in meinem Herzen.
Nur du.'
Ein warmer Schauder lief mir über den Rücken und ein Lächeln, das ich nicht mehr zurückhalten konnte, breitete sich auf meinem Gesicht aus.
So etwas hatte noch nie jemand zu mir gesagt.
Ja, es mochte kitschig sein, es mochte übertrieben sein, aber in diesem Moment fand ich seine Worte einfach nur unglaublich süß und rührend.
In diesem Moment war ich mir sicher, dass er der war, auf den ich die ganze Zeit gewartet hatte.

Meine Augen waren feucht und bevor ich vor Freude anfangen konnte, zu schluchzen, zog ich ihn fest an mich. Unsere Lippen trafen aufeinander und plötzlich explodierten bunte Farben um uns herum wie ein Feuerwerk.
Ich fühlte mich überwältigt von all den Gefühlen, die um mich herum flogen und die ich in mir aufsog.
Das Glück kribbelte wild in meinem Bauch und als wir uns endlich voneinander lösen konnten, grinste ich breit über das ganze Gesicht.
'So möchte man immer in den Tag starten.'
Luis lachte leise und nahm erneut meine Hand.
Wir gingen nebeneinander her und achteten nicht auf die merkwürdigen Blicke der Schüler, die sicher nie gedacht hätten, dass Luis und ich ein paar werden würden.

Magisches Erbe - Die Kämpferin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt