MOMENT NR.23

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Ich wollte Rache nehmen. Ich habe >Stille< auf einen Zettel geschrieben. Ganz oft. Bis das ganze Blatt mit diesem Wort gefüllt und ich mir sicher war. Dass sie auch wirklich dort ist. In diesem Wort; in jedem einzelnem Buchstaben. Ich weiß, man sollte Worten Raum geben, damit sie sich entfalten können. Besonders wenn sie etwas so weitläufiges beschreiben. Aber das war mir in diesem Moment egal. Dann habe ich den Zettel zerrissen, in ganz viele kleine Fetzen. Weil das genau das ist, was die Stille auch mit mir gemacht hat. Sie hat meinen Verstand zerrissen, in ganz viele, unzusammenhängende Wortbrocken. Sie hat meine Gedankengänge einstürzen lassen und jeden einzelnen Tag in Nebel ertrinken lassen. Und dann hat sie meinen zerbrochenen Verstand davongebracht. Ganz weit weg, vom Leben.  Und da lag ich dann, zerbrochen, zersplittert und durcheinander. Aber als ich fertig war, und mein ganzer Zimmerboden voller Schnipsel, da war sie immer noch da. Und hat mich ausgelacht. Weil ich versucht habe. Ihr zu Entkommen.

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In der Stille kommt die Zeit zum Stillstand

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Ich glaube es gibt nur sehr wenige Menschen, die genug Fassungsvermögen besitzen, um den Schmerz der Stille begreifen zu können.

Suizid die ersteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt