Neunzehn

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,,Und dann ist er einfach gegangen?"

,,Ja."

,,Ohne ein Wort zu sagen?"

,,Ja."

,,Mhm."

Liv alles zu erklären stellte sich schwerer, als gedacht raus. Ich hatte ihr geschrieben, dass wir uns in der Bibliothek treffen sollten und nun saßen wir hier.
Sie hinterfragte jedes kleinste Detail und wollte die Geschichte mindestens drei Mal hören.

Ich wusste selber noch nicht was ich von der ganzen Situation halten sollte und hatte mir einfach nur einen guten Rat erhofft.

Doch sie schien noch ratloser als ich.
,,Ok. Wow. Keine Ahnung was man darüber jetzt denken soll."

,,Soweit war ich auch schon." Ich verdrehte die Augen.
,,Weißt du nur was das komischste ist? Dass er plötzlich zu unfassbar nett ist.
Ich meine ich sage es nur ungern aber es ist fast schon ein ich könnte dich fast mögen- nett."

Liv schien darüber nachzudenken.

,,Mhm. Vielleicht sind ihm heute Nacht ja die drei Weihnachtsgeister erschienen und haben ihm gezeigt wie erbärmlich sein Leben ist."

,,Ha ha ha."

,,Ok sorry, aber du merkst schon dass das nicht ganz normal ist dass sich eine Person über Nacht so verändert." sagte sie.

,,Ja eben. Und das ist ja nicht das erste Mal.
Einmal ist er super nett und am nächsten Tag verhält er sich wie der Teufel höchst persönlich. Ich verstehe es einfach nicht."

,,Vielleicht leidet er ja an Stimmungsschwankungen."

,,Liv!"

,,Ja ja. Aber sind wir ehrlich. Was willst du jetzt von mir hören? Dass Shawn nun endlich ein guter Mensch ist? Dass er einen Heiligenschein trägt und von nun an sein Leben ändert?
Keine Ahnung, aber aus Erfahrung kann ich dir eigentlich sagen, dass sich Menschen nicht so schnell und vor allem so radikal verändern können."

,,Aber Liv..." seufzte ich verzweifelt. ,,Das weiß ich doch auch, aber wir müssen doch wenigsten herausfinden warum es so ist."

,,Was willst du denn finden? Ein bisschen Feenstaub vielleicht?
Oder... ich habs!
Vielleicht ist er ja gläubig geworden. Ein großes Kreuz also." lachte sie.

,,Liv weißt du was, das ist mir zu blöd. Hör auf dich über mich lustig zu machen." sagte ich sauer. ,,Ich versuche nur herauszufinden was passiert und ich weiß dass da noch irgendwas anderes hinter steckt!" Wütend stand ich auf.

,,Lynn. Hey. Es tut mir leid.
Aber das ist einfach so absurd sich mit sowas so intensiv zu beschäftigen. Wenn du das Gefühl hast, da stimmt irgendwas nicht, dann tut es das wahrscheinlich auch nicht.
Dann finde es heraus!
Wenn es einer kann dann du.
Aber dann darfst du die Lösung nicht bei mir suchen, denn ich habe genau so wenig Ahnung wie du."

,,Du hast Recht." seufzend setzte ich mich wieder hin. ,,Es tut mir leid."

,,Alles gut." lächelte Liv. ,,Weißt du aber was ich mich schon die ganze Zeit frage? Wenn Shawn doch so nett sein soll, warum ist er dann am Ende wieder so wütend weggegangen?" Sie runzelte die Stirn.

,,Naja. Weißt du da war nicht diese Wut in seinen Augen. Er war irgendwie... gestresst. Keine Ahnung.
Wenn er wirklich richtig wütend ist, sieht man ihm das direkt an."

,,Du beschäftigst dich ja echt viel mit ihm." zwinkerte Liv.

,,Ich bin bloß aufmerksam." grinste ich.

,,Tschuldigung. Seid ihr Lynn und Liv?" Ein Typ, ungefähr zwei Jahre älter als wir trat plötzlich zu uns und grinste uns an.

,,Ja..." ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Und?"

,,Ihr sollt zu Longbottom."

Schnell wechselten Liv und ich einen Blick.

,,Ok danke."

Schnell standen wir auf und gingen zu Longbottoms Büro. 

,,Oh Gott. Was wir wohl machen müssen?" fragte Liv ein wenig panisch.

,,Um ehrlich zu sein ist mir das echt egal. Wir sind nicht von der Schule geflogen. Das ist alles." Ich zuckte mit den Schultern.

,,Vielleicht hat er es sich ja doch anders überlegt." sagte sie nervös.

,,Mach dich jetzt nicht verrückt. Alles wird gut."

Schnell liefen wir die Treppen zu Longbottoms Büro hinauf.

Ich klopfte zaghaft an die Tür und hörte nach kurzer Zeit wie sich Schritte nährten.

,,Schön, dass ihr da seid, kommt rein." Longbottom erschien an der Tür und machte eine einladende Geste.

Eilig traten wir ein.
Alle anderen waren schon um Longbottoms Schreibtisch versammelt und eilig setzen wir uns dazu.

Shawn begrüßte mich mit einem Kopfnicken und ein Lächeln huschte über meine Lippen.

,,So." seufzend ließ sich Longbottom auf seinen Stuhl fallen.
,,Schön, dass ihr alle Zeit gefunden habt.
Nach langer Überlegung und ausgiebiger Besprechung mit meinen Kollegen sind wir zu einem Entschluss gekommen."

Er faltete seine Hände und machte eine bedeutende Pause.
Mein Herz pochte leicht und ich wartete gebannt auf seine Worte.

,,Wie ihr wisst, hat unser Krankenflügel gerade in der Quidditch-Saison viel zu tuen.
Madame Marie hat darum viel um die Ohren und findet für fast nichts mehr Zeit.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sie verpasst hat, dass der Händler in Hogsmeade ist, der ihr eigentlich jährlich alle elementaren Zauber- und Heiltränke für Ihre Krankenstation bringt.
Er ist vor zwei Tagen wieder abgereist und Madame Marie war nicht dort.
Das alles wäre nicht schlimm gewesen denn Madame Marie verfügt über die Gabe selbst Tränke herzustellen, doch die Schule verfügt über fast keine der benötigten Zutaten, die sie dafür braucht.
Für sie ist eine Welt zusammengebrochen, da sie nun geringe bis fast keine Zaubertränke mehr hat.
Wo ist das Problem fragt ihr euch nun.
Besorgen wir die Zutaten und alles ist gut.
Nun ja.
Das ist leider nicht so einfach.
Die Zutaten sind selten und nur mit größter Mühe und oft unter großer Gefahr zu finden.
Fast niemand findet sich der sie suchen möchte."

Er räusperte sich und blickte in die Runde.

,,Plötzlich kamen mir ein paar aufmüpfige Teenager, die sich doch sonst auch immer alles trauen in den Sinn und ich dachte mir: wer kommt für diese Aufgabe besser in Frage als ihr!"

Expecto Patronum || Shawn Mendes FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt