Fünfunddreißig

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Liv lächelte mir noch ein letztes Mal zur, bevor sie aufstand.
,,Ich lass euch dann mal alleine." zwinkerte sie und verließ breit grinsend und mit vielsagenden Blicken den Raum.

Ich verdrehte nur lächelnd die Augen und mein Blick fiel wieder auf Shawn.

Er hatte sich neben mich aufs Bett gesetzt und seine Augen betrachteten mich besorgt von oben bis unten, bevor sie sich wieder auf mein Gesicht richteten.

Müde lächelte ich ihn an und er legte seine Hand sanft auf meine Wange.

,,Was machst du nur immer." lächelte er. ,,Da hab ich dich gerade gerettet und dann fällst du für zwei Tage in Ohnmacht." schmunzelte er, doch sein Ausdruck verhärtete sich sofort wieder.

,,Wie fühlst du dich?" Er beobachtete mich genau.

Mühsam setzte ich mich auf und verschränkte langsam seine Hand mit meiner.

,,Müde." gab ich zu, doch er merkte sofort, dass das nicht alles war.
Ich schaute schnell auf unsere verschränken Hände und versuchte seinen Blick zu meiden, denn ich wusste er konnte mich wir ein offenes Buch lesen.
Er legte sein Zeigefinger sanft unter mein Kinn und zwang mich so ihn anzusehen.

,,Das war nicht alles." stellte er fest.

Ich seufzte leise und holte zittrig Luft.

,,Ich weiß nicht... irgendwie... irgendwie fühl ich mich so hilflos und geschockt. Keine Ahnung das ist irgendwie blöd, aber ich hätte niemals gedacht so etwas zu erleben. Es war immer alles so leicht und schön... und dann passiert auf einmal so was. Es ist irgendwie als hat sich alles verändert, weißt du? ...Ach das ist doch blöd." Beschämt schaute ich auf meine Finger.

Shawn musterte mich und blieb erstmal still.
Es legte sich eine vorübergehende Stille um uns.
,,Es tut mir leid, dass du dich so fühlst." murmelte er dann nach einer kurzen Zeit. ,,Aber ich verstehe dich. Es ist als sei auch das restliche Gute um uns zusammengestürzt. Als sei all die Sicherheit um uns verloren gegangen."

Ich nickte leicht.

,,Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass um mich herum der normale Schulalltag abläuft, als sei niemals etwas passiert."

,,Die Welt dreht sich weiter. Egal was um dich herum passiert." Eigentlich sollte mich diese Aussage wahrscheinlich aufmuntern, doch Shawn wirkte plötzlich in sich gekehrt und in seinen Gedanken verloren.
Wieder einmal wurde mich das Gefühl nicht los, dass noch mehr hinter seiner Aussage steckte.

Ich nahm seine Hand in meine und drückte sie leicht.

,,Danke Shawn." Erstaunt blickte er mich an.

,,Wofür denn?"

,,Alles. Liv hat mir erzählt was du getan hast. Wie du dich für mich eingesetzt hast und dich um mich gekümmert hast." Ich hielt mit ihm Blickkontakt.

Er sagte kurz nichts, bevor sich eine  tiefe Falte auf seine Stirn legte.
,,Wie kannst du mir für etwas danken, was meine Schuld war."

Verblüfft zog ich die Augenbrauen zusammen.

,,Was meinst du damit?"

,,Ohne mich, wärst du niemals in dieses Boot gestiegen und hättest auch niemals das Kraut gegessen. Ich hätte die Aufgabe alleine erfüllen sollen, das hab ich von Anfang an gespürt. Ich hätte auf mein Gefühl hören müssen." Ein gehässigter Unterton legte sich in seine Stimme.
,,Stattdessen habe ich auf diese egoistische, naive Stimme in meinem Kopf gehört, die dich dabei haben wollte. Ich wollte in deiner Nähe sein. Ich wollte Zeit mit dir verbringen. Ich wollte wissen, wo du bist und wie es dir geht.
Ich hab einfach dieses komische Bedürfnis dich beschützen zu müssen." Er strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
,,Aber ich habe versagt. Und das tut mir leid Lynn."

Expecto Patronum || Shawn Mendes FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt