32. Kapitel

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Er kam meinem Gesicht immer näher und aus irgendeinem Grund schreckte ich nicht zurück. Schließlich legte er seine Lippen auf meine. Das hatte er also mit los lassen gemeint.

Ich ließ einfach mal alles los und konzentrierte mich nur auf diesen Kuss. Er legte eine Hand an meinen Rücken und wir lehnten uns langsam nach hinten auf der Liege. Plötzlich überkam es mich wie eiskaltes Wasser.

"Jeff.", keuchte ich und zwischen unseren Lippen bildete sich ein Lücke, "du hast eine Freundin."

"Ja, eine Freundin, die mich nicht liebt."

"Das stimmt so nicht!", erwiderte ich, doch meine Stimme war nicht mehr, als ein Flüstern und seine ebenso.

"Eine Freundin, die mich aber nicht genug liebt, um mich nicht zu betrügen."

"Bist du dir da sicher?", hakte ich wieder nach.

"Nein-"

"Also...", unterbrach ich ihn, doch er ging nicht wirklich darauf ein.

"Aber ich bin mir darin sicher, dich mehr zu mögen, als sie."

"Jeff, bitte lass das." Ich rutschte vorsichtig von der Liege, auf der ich gerade einen der größten Fehler begangen hatte, die eine beste Freundin begehen konnte.

"Aber-"

"Nein, nichts 'aber'! Ich habe gerade meine beste Freundin hintergangen." Mit diesen Worten verließ ich den Raum, holte meine Sachen aus der Sportumkleide und ging zur Schule.

-

Dort angekommen, war ich noch immer völlig neben der Spur und umso mehr ich über das gerade nachdachte, desto größer wurde meine Wut. Ich hatte keine Kontrolle mehr und trat gegen einen der Spinde, die an der Wand aufgereiht standen. Fehlentscheidung. Gerade kam eine Lehrerin, die mich noch dazu zufällig kannte, und wies mich direkt zurecht.

"So, als Straffe für diese Delle und die Beschädigung Schuleigentums, sehe ich dich Freitag in der 7. Schule beim Nachsitzen.", sagte sie und lief auf ihren Stöckelschuhen davon. Gerade, als ich die Augen verdrehen wollte, drehte sie sich noch einmal um und sagte: "Müsstest du nicht eigentlich im Unterricht sein?"

Ich stieß einen kaum hörbaren Seufzer aus. "Ja, ich war noch etwas länger in der Sporthalle."

Sie musterte mich noch einmal schräg und lief dann davon.

Gerade, als ich dachte, ich wäre ungestört, hörte ich, wie sich die Eingangstür zehn Meter weiter öffnete.

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