Kapitel 15

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Wieder in der Küche erzählte Sophia bis zum Donnerstagmorgen. Nun sollte Malfoy anfangen, aber er blieb still. Wir schauten ihn alle an, aber er hatte den Blick auf die Tischplatte gerichtet. Ohne irgendein Anzeichen dafür gegeben zu haben, stand er plötzlich auf und stürmte aus dem Raum. Unsere Blicke wanderten zu Albus: "Geh du ihm nach, Lily. Vielleicht redet er mit dir, mit mir redet er nicht." Ich nickte und verliess die Küche. Ich sah Malfoy gerade noch um eine Ecke verschwinden. Ich folgte ihm durch halb Hogwarts, bis ich weinend an eine Wand sitzend vorfand. Ohne zu überlegen nahm ich ihn in den Arm und strich ihm beruhigend über den Rücken. Langsam beruhigte er sich und löste sich aus der Umarmung. Ich setzte mich neben ihn. Wir beide sagten nichts, aber es war eine angenehme Stille. Nach einer Weile fing Malfoy leise an zu sprechen: "Es ist einfach unglaublich schwer, weisst du? Wir waren befreundet und es war toll. Du bist eine unglaublich tolle Freundin. Ich konnte mit dir über alles reden. Auch über Sachen über die ich mit Albus nicht reden kann. Ausserdem warst du die Einzige die im Wald dabei war. Ich konnte nur mit dir darüber reden. Und jetzt soll das alles weg sein? Einfach so? Ich will das nicht. Ich weiss es ist unfair dir gegenüber, aber ich schaffe es einfach nicht mehr." Er fing wieder an zu weinen. Abermals nahm ich ihn in den Arm. Nachdem er sich beruhigt hatte, fing ich an zu sprechen: "Für mich ist das auch schwer. In diesen zwei Monaten ist viel passiert. Ich versuche mich zu erinnern. Wirklich. Aber dafür brauche ich dich. Du hast in diesen zwei Monaten eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Bitte, hilf mir mich zu erinnern. Bitte, Malfoy." Ich holte tief Luft: "Bitte, Scorpius." Malfoy lächelte: "Ich habe es vermisst, dass du mich mit meinem Vornamen ansprichst." Ich lächelte.

Danach gingen Malfoy und ich zurück in die Küche. Albus sah ziemlich überrascht aus, dass ich Malfoy dazu gebracht hatte, zurückzukehren. Sophia und Hugo dagegen sahen stolz aus. Wir beendeten das Erzählen. Am Abend überlegte ich lange über das Erzählte.

Die folgende Woche lief normal. Ich konzentrierte mich wieder auf den Unterricht und merkte einige Lücken aus den Wochen, die ich vergessen habe, und aus denen, die ich nicht aufgepasst habe. Sophia und Hugo halfen mir die verlorenen Stunden aufzuarbeiten.

Malfoy und ich näherten uns langsam wieder an. Am Freitagmittag ging ich zu Albus und Malfoy an den Slytherintisch und fragte sie, ob sie mit Hugo, Sophia und mir nach Hogsmeade wollten. Sie sagten zu und ich ging zum Gryffindortisch um etwas zu essen.

Am Samstag liefen wir alle dick eingepackt durch das Schneegestöber nach Hogsmeade. Es war der erste Schnee diese Jahres. Hugo, Sophia und Albus freuten sich darüber, während Malfoy, wie ich, genervt darüber zu sein, schien. Als wir in Hogsmeade angekommen waren, waren wir alle durchgefroren. "Drei Besen?", fragte Albus und alle nickten. Im Lokal war es warm und wir wärmten uns mit heisser Schokolade auf. Wir alberten herum und hatten viel Spass, so vergassen wir die Zeit und konnten gar nichts anderes mehr machen. Wir verabredeten nochmals für den nächsten Tag.

Am nächsten Tag schneite es nicht mehr, allerdings lag eine dicke Schneedecke auf dem Boden. Hugo, Sophia und Al tobten wieder doch den Schnee. Malfoy und ich liefen ein paar Meter hinter ihnen her. "Ich mag es nicht.", sagte Malfoy plötzlich. "Was?", fragte ich. Malfoy seufzte: "Du sprichst mich wieder mit dem Nachnamen an. Kannst du nicht wieder Scorpius nennen? Bitte, Lily." "Na gut.", seufzte ich. "Echt? Danke, Lily." Scorpius hob mich hoch und wirbelte mich herum. Ich kicherte: "Lass mich herunter, Scorpius."

Kann aus Hass wirklich Liebe werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt