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Selbst nach den Weihnachtsferien, die ich hauptsächlich im Bett verbrachte wurden die nächsten Wochen ziemlich komisch. Ständig war da diese angespannte Atmosphäre zwischen Ari und mir. Unsere Freunde hatten es längst aufgegeben zu fragen was zwischen uns vorgefallen war.
Das Problem war, dass wir in einer vierer Reihe saßen und ich neben Hanna und Ari. Das einzigste was ich wollte, war mit ihr zu reden, sie anzuschauen und sie zu berühren. Doch wir umarmten uns nicht einmal mehr zur Begrüßung. Die Pausen unterhielten wir uns mit allen anderen nur nicht miteinander. Ich hasste diese Spannung zwischen uns weswegen ich sie nach fast 2 Wochen auf Whatsapp anschrieb:
I: Hey
A: Hey
I: ich halt das nich mehr aus
A: was
I: dein ernst?
I: diese stille zwischen uns. Seit ich es dir gesagt hab ist es einfach so komisch. Können wir nich mal freunde bleiben?
A: doch
I: aber?
A: egal
I: und jez?
A: lassen wir es einfach auf uns zukommen

Seufzend ging ich offline. Mal schauen ob sich was ändern würde.

Und tatsächlich. 2 Wochen später waren wir schon fast wieder in den Normalzustand zurückgekehrt und wir hatten endlich den Halbjahresnotenschluss erreicht.
Gerade waren Celia, Ari, Hanna und ich auf dem Nachhauseweg als Hanna fragte ob wir Freitag auf Ihre Geburtstagsparty kommen würden. "Da fragst du noch?" Lachte ich. Sie zuckte grinsend mit den Schultern: "Hätte ja sein können, dass ihr schon was vorhabt." "Nope." Meinte Ari. "Wer kommt noch alles?" Fragte Celia. "So ziemlich alle aus unserer Jahrgangsstufe und aus der 11." sagte Hanna. "Wow Riesen party." Stellte ich fest. "Hey, ich werd nur einmal 16 und es gibt alk." freute sich Hanna. Ich lachte:" Wenn du nicht aufpasst wirst du noch zur Alkoholikerin." Sie rollte als Antwort nur mit den Augen und rief über ihre Schulter: "Bis Morgen!" Dann bog sie ab um nach Hause zu fahren.

Freitag in der letzten Stunde starrten wir ununterbrochen auf die Uhr. Warum musste Mathe auch so kotz langsam vorbeigehen. Ich hasste Mathe. Unnötigste scheiße überhaupt. Aber leider konnte man da nicht viel wählen.
Als endlich der erlösende Gong kam hatten wir schon längst unser Zeug gepackt und waren raus aus dem stickigen Klassenzimmer. "Alter endlich." Seufzte Hanna. "Jetzt stehen nur noch knapp 11 Stunden zwischen dir und deinem Birthday." Grinste ich. "Ja aber ihr kommt schon um 22:00 damit wir reinfeiern. Nich vergessen." Erinnerte Hanna uns zum ungefähr 1000 mal. "Keine Sorge Hanna ich glaub langsam haben es alle kapiert." Meinte Ari von hinten. Hanna wirkte gestresst. "Han, alles wir gut. Du hast noch genug Zeit um alles zu planen und aufzubauen. Ich und Jamina kommen um 19:00 rüber und helfen dir." Versuchte ich ihr aufmunternd zuzureden. "Ja... Ok du hast recht. Meine Mum holt mich ab. Sollen wir dich auch nach Hause bringen?" Fragte sie. Ich lehnte ab. Schließlich konnte ich ja mein Fahrrad nich einfach an der Schule stehen lassen.

Spätestens nach Mitternacht waren alle komplett dicht. Grinsend bahnte ich mir einen Weg zur Bar, durch die verschwitzten tanzenden Körper der anderen. Ich brauchte erstmal Abkühlung. Mein Blick ging nach links und ich sah Ari an der Wand stehen, mit einem Bierbecher in der Hand. Sie starrte vor sich hin und sah deprimiert aus, also ging ich zu ihr rüber. "Hey, alles okay bei dir?" Fragte ich sie. "Ja klar.." sie starrte weiter geradeaus und klang dabei abwesend. "Okay, du hattest zu viel Alkohol." Meinte ich und versuchte ihr den Becher zu entwenden. "Scheiße lass los." Beschwerte sie sich leicht wütend. "Dann sag mir was los ist. Was bist du so apathisch? Das is ne fucking Party und du lehnst an der Wand." Sagte ich. "Was willst du eigentlich von mir?" Fragte sie genervt. "Dass du mit mir kommunizierst." Antwortete ich genauso genervt. Ihre Augen blitzten wütend und sie stieß sich von der Wand ab. Bevor ich auch nur reagieren konnte, hatte sie mich gegen die Wand gepresst und geküsst. Mein Hirn hatte einen Blackout. Ich konnte nur noch ihre Lippen auf meinen fühlen. Ich wollte, dass es nie endet, doch nur ein paar Sekunden später wich sie mit Tränen in den Augen zurück. "Ist dir das genug Kommunikation?" Fragte sie mich und wischte sich wütend die Tränen aus den Augen. Ich wollte gerade etwas sagen, als sie auch schon davon stürmte. Perplex stand ich da. Es dauerte bis mein Verstand das verarbeitet hatte. Zum Glück hatte uns keiner gesehen, da alle mit sich selbst beschäftigt waren und die Musik sowieso zu laut war. Verwirrt rutschte ich an der Wand hinab und vergrub meinen Kopf in meinen Händen.

Hast du geliebt, hast du gelebt (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt