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"Hey." Begrüße ich Ari in der Früh und umarme sie. "Hey." Sie lächelt mich gezwungen an.
"Gestern is bisschen eskaliert, ich hab keine Ahnung was da auf einmal abging, aber es tut mir leid." Sie nickt. "Ja war unnötig. Mir tuts leid."
"Alles wieder gut?" Frage ich. Sie nickt und zieht mich an sich, dann küsst sie mich sanft. Ich sehe sie erstaunt an. "Und es interessiert dich nicht, wer zuschauen könnte?" Frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf. "Ich liebe dich und das soll auch jeder sehen." "Okay das ist das süßeste, dass du mir je gesagt hast." Lächel ich glücklich. Sie lächelt ebenfalls und küsst mich nochmal kurz.

In Deutsch saßen Ari und ich nebeneinander und auf einmal sagte sie zu mir." Wir spielen ja beide Basketball, also gemeinsames Hobby. Aber du solltest mal mit mir zum reiten kommen.
Ich weiß du stehst nich so auf Pferde, aber ich glaub es würde dir trotzdem gefallen."
Ich nickte: "Einverstanden. Wir sind jetzt schon relativ lang zusammen, also wirds Zeit, dass ich mal deine anderen Hobbys kennenlerne. Aber nur unter einer Bedingung." Sie zog fragend eine Augenbraue hoch. "Du musst Gitarre lernen. Ich bring dir ein Lied bei." Antwortete ich. Sie lachte und sagte dann: "Okay." Genau in dem Moment in dem der Lehrer sagte: "Aria, Izabel. Wie oft muss ich euch noch ermahnen?" Wir sagten beide nichts und er wandte sich wieder ab. Ich nahm ihre Hand unter dem Tisch und lächelte sie an. "Also haben wir fürs Wochenende ein Reitdate?" Fragte ich sie flüsternd. Sie nickte.

Bis zum Wochenende hatten wir noch 3 Tage, die wir hauptsächlich beieinander verbrachten.
Als wir gerade dabei waren Hausaufgaben zu machen bemerkte ich, dass Ari mich ansah, verwirrt schaute ich auf. "Was?" Fragte ich. "Nix." Antwortete sie schnell und senkte schnell den Blick, jedoch nicht ohne ein wenig rot zu werden. Ich lächelte und beugte mich über den Tusch zu ihr rüber. "Sieh mich an." Verlangte ich leise. Sie hob den Blick und ich schloss den Abstand zwischen uns. Unsere Lippen trafen leicht aufeinander und ein wohliger Schauer durchlief mich, wie eigentlich jedes Mal, wenn ich Ari küsste. Ich setzte mich wieder zurück auf meinen Stuhl und zwinkerte ihr zu, dann senkte ich meine Augen wieder auf mein Bio Arbeitsblatt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte ich die scheiße endlich fertig. Ari hatte es sich längst auf dem Sofa bequem gemacht und zockte irgendein Spiel auf ihrem Handy. Ich hatte mich eigentlich neben sie setzen wollen, aber sie hatte mich gezwungen zuerst meine Hausaufgaben zu Ende zu machen. Was ich unfair fand, denn sie hätte mich ja genauso gut abschreiben lassen können. Doch nein, ich sollte ja selbst etwas dabei lernen.
Seufzend schmieß ich meinen Kulli hin und streckte mich. Ari warf mir einen Blick zu: "Fertig?" Fragte sie. Ich nickte und antwortete: "Wortwörtlich." Sie lachte leicht. "Wenn wir eine Ex schreiben, hast du immerhin etwas Ahnung." "Mmm." Gab ich nur zurück und ließ mich neben sie auf die Couch fallen. Ich schaute ihr über die Schulter und sah zu, wie sie Plants vs. Zombies spielte. Nach 2 hintereinander verlorenen Runden legte sie ihr Handy genervt seufzend auf den Couchtisch. Sie wandte sich mir zu und bevor sie etwas sagen konnte, hatte ich sie geküsst. Als ich mich wieder von ihr löste sah sie mich leicht außer Atem an. "Ich liebe dich." Sagte ich leise. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie kuschelte sich an mich. "Ich dich auch." Und damit sagte sie die Wörter, die mich am glücklichsten machten. Ich zog sie enger an mich und vergrub mein Gesicht in ihren frisch gewaschenen dunklen Locken. Ich liebte ihren Duft. Ich wusste nicht wie lange wir aneinander gekuschelt dalagen, als wir einen Schlüssel in der Tür hörten. Ich löste mich etwas von Ari, hielt sie aber immer noch fest. Meine Mutter kam ins Wohnzimmer und schmieß gedankenverloren ihren Mantel auf die Couch, um dann gleich weiter in die Küche zu gehen. "Mum!" Rief ich verärgert. Der Mantel hatte uns getroffen. Verwirrt drehte sie sich um. "Izzy? Was machst du denn hier?" Fragte sie. "Ich lebe auch hier. Aber okay, anstatt dir den großen Umstand zu machen deinen Mantel gleich ordentlich aufzuhängen schmeiß ihn ruhig auf uns." Erwiderte ich. "Uns? Oh, hallo Aria." Sagte meine Mutter. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Alles okay Mum?" Fragte ich. Sie seufzte und ließ sich auf einen Stuhl am Tisch gleiten. "Dein Bruder hat angerufen. Seine Freundin ist schwanger." Sagte sie mit indie Hände gestütztem Kopf. Ich grinste. "Aber das ist doch super. Er und Lena sind schon seit 8 Jahren zusammen. Was erwartest du denn?" Fragte ich sie grinsend. "Ich mein ich freue mich. Natürlich. Aber er ist doch erst 24. Für ein Baby braucht man Geld. Sie sind doch beide gerade erst mit der Uni fertig. Und dann bleibt die Arbeit wieder an mir hängen. Ich hab doch keine Zeit für ein Kind. Vor allem jetzt wo dein Vater sich einen Hund anschaffen will." Meine Mutter seufzt. Ich sehe sie erstaunt an. "Einen Hund?" Frage ich und ignoriere den Rest, den sie gesagt hat. Sie sieht auf. "Oh gott, entschuldige Schatz, jetzt habe ich dir die Überraschung versaut." Meint sie. Ich schüttle den Kopf. "Nein, das sind alles wunderbare Nachrichten. Bis das Baby auf die Welt kommt dauerts ja noch ein paar Monate. Bis dahin hast du genug Zeit um dir Gedanken zu machen. Patrick wird ein super Vater. Und er verdient genug in seiner Kanzlei um für Lena und das Kind zu sorgen, bis sie wieder arbeiten gehen kann. Stress dich nicht so." Meine Mutter nickt. "Ich geh mir einen Kaffee machen, habt einen schönen Tag Mädels." Meint sie abwesend und geht in die Küche. "Mein Zimmer?" Frage ich Ari, die mit großen Augen nickt. Also ziehe ich sie hinter mir her, in mein Zimmer.

"Wow was war das denn." Stellt sie erstaunt in meinem Zimmer fest. "Das sagst du mir?" Frage ich sie und kann kaum aufhören zu grinsen. "Ich muss Patrick anrufen und ihm gratulieren. Und wann kommt endlich mein Dad nachhause? Das einzigste, was ich mir je gewünscht habe, ist wieder einen Hund zu haben!" Sage ich aufgeregt. Sie sieht mich komisch von der Seite an. Ich lache: "Und dich natürlich." Darauf verdreht Ari belustigt die Augen und nimmt mich in den Arm. "Was glaubst du, warum dein Vater auf ein mal einen Hund will?" Fragt sie mich. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Unser alter Hund ist gestorben, als ich vier war. Klar war ich traurig, aber das ist so lang her, das ich mich nicht wirklich erinnern kann. Seit dem wollten meine Eltern eigentlich kein Haustier mehr. Ich bin gespannt, was meinen Dad dazu bewegt hat." Erkläre ich. Sie nickt. "Ich will seit immer einen Hund, aber meine Eltern wollen kein Haustier. Nich in einer Wohnung. Wer kümmert sich darum. Und so weiter." Seufzt sie. "Du wirst die Patin von Quantum." Grinse ich. "Du willst einen Hund Quantum nennen?" Fragt sie stirnrunzelnd. "Wieso denn nicht?" Gebe ich zurück. Sie lacht nur und grinst dann glücklich. "Wenn du wirklich einen Hund bekommst, wirst du mich nicht mehr los." Konstatiert sie.
"Perfekt." Lächele ich und küsse sie sanft.

Nachdem Ari schon längst weg ist, liege ich auf der Couch und zappe mich durch die Programme. Als sich endlich ein Schlüssel im Schloss dreht springe ich auf. "Dad!" Rufe ich und laufe ihm entgegen. Noch bevor er seine Aktentasche hinlegen kann nehme ich sie ihm ab. Verwundert legt er seinen Mantel ab. "Warum so stürmisch?" Fragt er. "Darf ich jetzt nicht mal mehr meinen Daddy begrüßen?" Frage ich. Er runzelt nur die Stirn und geht in die Küche um meiner Mutter einen Kuss zu geben. Ich laufe ihm hinterher und setze mich auf die Küchenanrichte. "Es ist mir rausgerutscht." Sagt mein Mutter. Mein Vater weiß anscheinend sofort was sie meint. "Naja eigentlich sollte es eine Überraschung werden, aber ich würde mir gerne wieder einen Hund anschaffen. Allerdings nur, wenn jeder bereit ist mitzuhelfen." Ich stimme sofort begeistert zu. Mein Vater schüttelt den Kopf. "Izzy," fängt er an, "so ein Hund ist viel Arbeit. Ich arbeite Vollzeit, deine Mutter zwar nur Teilzeit aber du kommst nächstes Jahr in die Oberstufe. Deswegen wollte ich das mit euch besprechen." Meine Mutter lächelt mich aufgrund meiner Begeisterung an und sagt:"Ich denke es ist eine gute Idee. Dann wäre ich nachmittags nicht so allein. Ich hatte immer einen Hund als Kind." Mein Vater nickt. "Ich auch." Morgens kann ich mit ihm raus. Dann müsste er ein paar Stunden alleine sein, bis du zurückkommst." "Dann brauchen wir einen Hund, der das verträgt." Erwidert meine Mum. "Warte heißt das wir kriegen wirklich einen Hund?" Frage ich. Mein Vater grinst. "Ich habe schon beim Züchter angerufen. In 2 Wochen sind die Welpen so weit um von der Mutter getrennt zu werden. Ich habe mir Urlaub genommen. Es sind Pfingstferien. Also genug Zeit für einen Welpen." Begeistert falle ich meinen Eltern um den Hals und ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche. "Ich geh Ari anrufen." Sage ich schnell und laufe aus der Küche, wieder rauf in mein Zimmer.

Hast du geliebt, hast du gelebt (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt