8.Kapitel

368 41 1
                                    

Am Nachmittag konnte ich mich dann tatsächlich erstmal zurücklehnen, da sie jetzt eine Szene nur mit Mik drehten- oder auch Timo, wie er im Film hieß. Timo saß auf der Feuerleiter seiner Wohnung, sprach mit der Nachbarin über seine Probleme; die beiden harmonierten unglaublich gut miteinander, und selbst einem Gefühlstollpatsch wie mir konnte nicht entgehen, wie die Nachbarin- die im Film Lucia hieß- Mik immer wieder glühende Blicke zuwarf. Fast war es schon ein wenig süß, doch war ich viel zu verwirrt, denn, von allem was man hörte, war Marik Roeder ein echter Frauenschwarm an jedem Set, an das er kam, und hier war die einzige Person, der er ab und zu zuzwinkerte, ich. Ich war die einzige Person am Set, der er Komplimente machte, und die Einzige Person, die ab und zu ein kurzes Lächeln, manchmal ein Lachen erntete, so abwegig es auch klang, wenn man es so in den Kontext stellte. Fakt ist, an diesem Set war ich die Einzige Person, mit der Mik soinetwa flirtet, und ich wusste nicht, wo mir dadurch der Kopf stand.
Natürlich sollte ich mich freuen, aber da war das sauere Gefühl, das er mir vor dem Dreh immer wie ein Ekel begegnet war, und die Tatsache, dass ich mich nicht wirklich in jemanden, mit dem ich einen Film drehte, verlieben wollte. Das passte nicht zu mir, und somit wollte ich das Risiko auch nicht eingehen; schließlich war es immer noch Mik, und ich vertraute ihm nach wie vor nicht so wirklich- das Klacken vor mir holte mich aus den Gedanken, Lucia hatte ihre Requisite fallen lassen, und entschuldigte sich jetzt Händeringend bei Marik dafür, der aber nur nickte, dann zu mir nach hinten sah und die Augen verdrehte, ein kurzes Lächeln auf den Lippen.
" Das machen wir gleich nochmal!", hörte ich Melzer rufen, bevor er sich umdrehte. "Dennis, mach' dich auch gleich schonmal fertig, ich möchte heute noch wenigstens die Café-Szene andrehen, die ist ja auch im Dunkeln.", sagte er, und ich sprang auf, warf noch einmal kurz einen Blick zu Mik, der mich ansah, und aus Impuls heraus schenkte ich ihm ein schiefes Lächeln, bevor ich in meiner Gaderobe verschwand.

"Mir gefällt deine Jacke. Weißt du, wo ich sie noch besser finden würde? Auf meinem Boden", rief mir Mik zu, kaum, dass ich den Drehort betreten hatte, der sich nun um die Frontseite eines Cafés handelte, die einzige Lichtquelle sollte, für die Zuschauer, von einer Laterne kommen.
Auch wenn ich wusste, dass er das nur tat, um in seinen Charakter reinzukommen- und das vermutlich auch seine Linie war- konnte ich nicht verhindern, dass mir kurz der Atem stockte, und ich im nächsten Moment tomatenrot anlief, mehrmals husten musste, um mich wieder zu beruhigen; Mik, der mittlerweile neben mir stand, legte mir den Arm um die Schulter. "Ach, komm schon, ich mache doch nur Spaß.", sagte er, und ich nickte, biss mir kurz auf die Lippe, als er ansetzte, weiterzureden, "Oder vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon?"
Verwirrt sah ich ihn an, dann merkte ich das Funkeln in seinen Augen, welches ich als Jux abtat, und fing mich wieder, auch wenn meine Wangen noch immer rot glühten.
" Nun, ich muss Sie- Dich", ich unterbrach mich kurz, aber Mik nickte nur kurz, "Nun, Ich muss Dich wissen lassen, ich gehe zum Ersten Date nicht gerne außer Haus, aber wenn du zu mir kommst, können wir eine Ausnahme machen", sagte ich, und Mik zog die Augenbrauen hoch, auch wenn mir im nächsten Satz das Blut in den Kopf schoss, aufgrund meiner eigenen Frechheit, ich lächelte trotzallem ein wenig vor mich hin, verschränkte dann die Arme, auch wenn ich mich verschluckte, als Mik mir den Arm um die Schulter legte.
" Dann also bis heute Abend, Dennis.", sagte er, und ich schüttelte hastig seinen Arm ab, sah auf den Boden, denn Augenkontakt würde mein Gesicht nur noch brennender machen.
Ich schwieg lieber.

Und... Action!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt