-(36)- Honey, Socken sind die Antwort

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Der Regen, der gegen mein Fenster prasselt, macht die ganze Situation vielleicht noch ein bisschen Trauriger. Ja, vielleicht ein kleines Bisschen.

Gähnend quetsche ich meine Füße in meine Turnschuhe und bemerke erst zu spät, dass ich vergessen habe mir Socken überzuziehen. Aber da ich alle Male viel zu faul bin sie mir noch einmal auszuziehen, lasse ich es einfach wie es ist.

Ich liebe meine Sneaker, aber gerade würde ich sie mir am liebsten einfach nur von den Füßen reißen und aus dem Fenster in den Matsch nach draußen werfen.

Ich habe absolut keine Lust auf sieben Stunden Training und Muskelübungen. Geschweige denn auf vier Kilometer Bahnen schwimmen. Im Kraulen. Kann ich nicht einfach untergehen?

Ich will nicht lügen. Das ganze Training in den letzten Wochen hat viel gebracht, aber meiner Meinung reicht es jetzt schon komplett. Ich fühle mich wieder fit, ich habe keine Gummiarme mehr und meine Beine können auch wieder meinen Körper tragen.

Ist doch alles super, oder?

Seufzend stehe ich auf und ziehe mir das Shirt über, um endlich gehen zu können.

Selbst das ständige Suchen nach Ausreden wird nichts bringen. Die kontrollieren hier ja alles. Krank sein kann ich auch nicht so schnell.

Seufzend kreise ich meine verspannten Schultern vorsichtig. Die eine ist etwas blau angelaufen, was mich nur zu genau an das erinnert, was vor drei Tagen abgelaufen ist.

Ich muss es nur noch eine Woche durchhalten. Und dann werde ich mich erst einmal vom Acker machen. Diese Jungs gehen mir einfach nur auf die Nerven. Ich kann Louis, Zayn und Liam nicht einmal angucken, ohne sie direkt erwürgen zu wollen. Und von Harry und Niall bin ich einfach nur komplett enttäuscht.

Laura ist wieder in Deutschland, weil sie einen Termin in irgendeiner Uni hat. Meine Freundin will studieren und ich hocke weiter nur hier herum und fiebere meiner Entlassung entgegen. Ich fühle mich wie ein Kindergartenkind, das verzweifelt darauf wartet von der Mutter abgeholt zu werden, als jedes andere Kind schon längst nach Hause gegangen ist.

Seufzend greife ich nach meinem Handtuch und meiner Tasche und laufe zur Türe, nicht aber ohne doch noch einen Blick auf das Nudelholz zu werfen, das auf meinem Bett liegt.

Mir kommt ein Lächeln über die Lippen. Einem Nudelholz einen Namen zu geben klingt zu hundert Prozent nach mir. Verrückt.

Bethanie, du rockst ziemlich stark.

Kopfschüttelnd seufze ich auf und laufe runter um mich sieben Stunden lang in einem viel zu kleinen Raum mit einer überdimensional hohen Quote von Cellulite herumzuquälen.

Es könnte schlimmer sein, oder?

Ehrlich gesagt fällt mir gerade keine schlimmere Situation ein.

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Nach Sport, Mittagessen und Gesprächen mit Nanda und den anderen, die meine Flucht ziemlich gefeiert haben, liege ich wieder auf meinem Bett und starre an die Decke.

Ich bin zu sehr mit nachdenken beschäftigt, denn es lässt mich einfach nicht los. Wieso wollte Niall nicht wieder mit zurück kommen? Nur weil Harry ihm eine reingeschlagen hat? Und was ging überhaupt mit diesem Affen ab?

Also entweder er war betrunken, auf Drogen oder komplett bescheuert. Vermutlich sogar alles zusammen.

In meinen Gedanken verloren drehe ich mich auf die rechte Seite und klemme mir den Arm unter meinen Kopf.

Ich hasse es hier. Wieso muss ich auch hier sein?

Hätten die Jungs mich nicht wenigstens in eine Klinik stecken können, die etwas zentraler liegt? Ich meine ich kann abends nicht einmal in irgendein kleines, süßes Dorf gehen, weil es einfach keins gibt. Totale Pampa.

Country Trouble (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt