Sixteen

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Gesagt getan und nach dem Frühstück ging jeder noch kurz ins Bad, um sich zwar die Schlafklamotten aus-, aber dafür andere Gemütliche anzuziehen und sie trafen sich in Ardys Zimmer wieder. Der hatte mittlerweile einige Kissen aus den Zimmern seiner Geschwister geklaut und damit bauten sie sich eine Sofa ähnliche Konstruktion auf seinem Bett.
Die ersten paar Runden liefen noch ganz normal ab, wie immer wenn sie zusammen zockten. Sie ärgerten sich, machten sich im Spiel gegenseitig das Leben schwer, beschimpften sich ab und an, ohne davon irgendetwas ernst zu meinen. In der Realität sah es nämlich so aus, dass sie erst einfach nur mit Abstand nebeneinander gesessen, sich mittlerweile aber schon ein ganzes Stück angenähert hatten. Ihre Knie berührten sich und sie stupsten sich hin und wieder in die Seite, wenn der andere gewonnen hatte.
Lange hielten sie es jedoch auch so nicht aus und schließlich saß Ardy nach einigen weiteren Runden zwischen Taddls gespreizten Beinen, seinen Rücken gegen Taddls Brust gelehnt. Er konnte mit seinem Controller noch sehr gut umgehen, doch Taddl musste seine Arme jetzt wieder um ihn legen und irgendwie versuchen, vor Ardys Brust mit seinem Controller zu hantieren. Nachdem er jedoch das dritte Mal in Folge Letzter geworden war, beschlossen sie, dass es so einfach keinen Sinn machte. Zufrieden stellte Ardy fest, dass sie beide die gleiche logische Konsequenz zogen, wenn Kuscheln und Zocken nicht gleichzeitig funktionierten: sie hörten auf zu Zocken.
Ardy nahm Taddl den Controller aus der Hand und legte ihn auf den Boden neben seinen eigenen. Mit einem Seufzen umschlang Taddl ihn wieder mit beiden Armen und ließ sich zurück in den Kissenberg sinken, den sie aufgebaut hatten.
Ardys Blick glitt zum ersten Mal an diesem Tag aus dem Fenster. Das Unwetter und auch der Regen schienen sich wieder beruhigt zu haben. Stattdessen fand er einen typischen Novemberhimmel vor: grau und verhangen. Das perfekte Kuschelwetter eben.
Ohne sich aus den Armen seines Freundes zu befreien, drehte er sich um, so dass er jetzt mit seiner Brust auf Taddls Bauch lag. Seine Hände hatte er unter sein Kinn gelegt, so dass sie sich ansehen konnten.
Taddl lächelte ihn glücklich an und vergrub eine Hand in seinem Haar, während er ihm mit der anderen Hand über den Rücken streichelte. So oft wie die letzten zwölf Stunden war er vermutlich noch nie von irgendjemandem gestreichelt worden. Doch gleichzeitig hatte es ihm auch noch nie so gut gefallen und er hatte sich noch nie so hoffnungslos verliebt gefühlt, wie gerade in diesem Moment mit Taddl.
Auch jetzt brauchten sie nicht viele Worte, sondern genossen es einfach nur, sich nahe sein zu können. Nach einiger Zeit legte er seinen Kopf auf Taddls Brust ab und malte mit seinen Fingern Kreise auf seinem Bauch.
Doch plötzlich fiel ihm etwas ein: „Danke übrigens für das Video", grinste er und wartete Taddls Reaktion ab. Doch es kam keine.
Verwirrt stütze er sich auf und stellte dann fest, dass Taddl eingeschlafen war. Sein Kopf war zur Seite gerutscht und er hatte ihn in eines der Kissen gekuschelt.
Vorsichtig setzte er sich auf und griff nach der Decke zu ihrem Fußende. Noch während er sich umdrehte, um sich wieder mit seinem Rücken an Taddls Brust kuscheln zu können, tastete sein Freund nach ihm, ohne die Augen zu öffnen.
Grinsend lehnte er sich vor, nahm Taddls tastende Hand in seine und lehnte sich dann wieder an ihn, wobei er Taddls Arm um sich legte.
Die Decke zog er hoch und deckte sie beide zu. Taddl sollte ruhig noch etwas schlafen. Ein Blick auf die Uhr hatte ihm nämlich gesagt, dass sie noch genügend Zeit hatten, bis sie sich für das Fest heute Abend fertig machen mussten.
Damit ihm nicht allzu langweilig wurde, griff er nach seinem alten Gameboy, der immer noch auf seinem Nachtkästchen lag und spielte eine Runde Pokemon. Ein letzter Orden fehlte ihm noch, bevor er endlich zur Siegesstraße aufbrechen konnte.
Gerade als er sich in einem hitzigen Kampf mit einem gegnerischen Sleima befand, wegen dem er tatsächlich schon zwei Beleber verschwenden musste, klingelte sein Handy. Laut. Mit Vibrationsalarm. Direkt neben ihnen.
Zwar versuchte er so schnell wie möglich ran zu gehen, doch Taddl hinter ihm rührte sich natürlich schon und war mit Sicherheit aufgewacht.
Bevor er über den Bildschirm wischte, um den Anruf anzunehmen, konnte er noch kurz Simons Namen auf dem Display lesen.
„Hey", begrüßte er ihn leise, während er sich umdrehte, um zu sehen, ob Taddl wirklich schon wach war. Natürlich war er wach. Er rieb sich mit beiden Händen die Augen und gähnte.
„Naaa, sind die Brudis wieder vereint?", fragte Simon und Ardy konnte hören, dass er grinste.
„Ähh... also Taddl ist hier, falls du das meinst", antwortete er irgendwie so vage wie möglich. Sie mussten ihren Freunden ja nicht gleich auf die Nase binden, dass sie mittlerweile mehr als nur Brudis waren.
„Mhm", stimmte Simon ihm zu und Ardy würde seinen ganzen PC verwetten, dass er dabei ein noch breiteres Grinsen auf dem Gesicht hatte.
„Und, was macht ihr so?" Warum erinnerte ihn alles an Simons Fragen, sowohl von der Fragestellung, als auch vom Tonfall her und dem damit kombinierten Grinsen so sehr an seine Mutter? Wo zum Teufel war er hier denn hineingeraten?
Taddl hatte sich mittlerweile aufgesetzt und fragte hinter ihm:
„Wer ist da dran? Simon?"
Ardy kam gar nicht dazu zu antworten, da hatte Taddl ihm schon das Handy aus der Hand genommen und sprach mit Simon.
„Ungeheuer guten Abend werter Simon. Ich wollte mich noch bei dir bedanken. ... mhm... ja... ja klar. Nein, wirklich: Danke Bruder."
Ardy vermutete stark, dass Taddl sich gerade bei Simon bedankte, weil der ihm verraten hatte, wo Ardy sich herumtrieb. Das restliche Gespräch interessierte ihn jedoch nicht wirklich und so stand er schon mal auf und legte sich einige Klamotten raus, die er dann später auf das Laternenfest anziehen wollte.

T zu dem ArdyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt