14. Kapitel

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P.O.V Manu

Er war ein Vampir! Ich hatte bis jetzt ja eigentlich nicht an Vampire oder so geglaubt, aber hier saß einer direkt vor mir und blickte mich aus wunderschönen, giftgrünen Augen an.
Auf einmal konnte ich mich nicht mehr auf dem Stuhl halten und fiel zu Boden. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, hörte ich ein besorgtes 'Manu!' von Maudado.

Als ich wieder aufwachte, blickte ich direkt wieder in seine Augen und bemerkte, dass sich sein Kopf nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Er sah mich besorgt an und legte mir eine Hand an die Wange.
Plötzlich fing mein Bauch an zu kribbeln und ich handelte völlig aus Instinkt heraus. Ich bewegte meinen Kopf einen Zentimeter nach vorne und drückte meine Lippen sanft gegen seine. Zuerst erstarrte er, doch dann reagierte er und bewegte seine Lippen vorsichtig gegen meine.

Ich strich mit meiner Zunge über seine Unterlippe und bat so um Einlass, da er aber keine Reaktion zeigte, pikste ich ihn leicht in die Seite, woraufhin er seinen Mund erschrocken leicht öffnete. Diese Gelegenheit nutzte ich und erforschte das soeben gewonnene Gebiet mit meiner Zunge, bis ich auf die seine stieß.
Es begann ein wilder Zungenkampf, den wir aber schlussendlich aus Luftmangel abbrechen mussten.

"Und ich dachte, es geht dir nicht gut, weil du in Ohnmacht gefallen bist, Manu! Aber wie ich sehe, geht es dir schon wieder besser", grinste mich Maurice an.

"Maudado, ich..."

"Psst, sag nichts", unterbrach er mich, hob mich im Brautstyle hoch und trug mich zum Sofa, auf welches er mich ablegte.

"Bleib liegen, ich bin gleich wieder da"

"Wo soll ich denn auch hin", fragte ich leicht belustigt, "ich kann ja kaum alleine laufen."

Kurz darauf kam er mit einer Decke in der Hand wieder in den Raum und deckte mich damit zu.

"Du hast doch bestimmt viele Fragen an mich, also schieß los!", ermunterte mich Maudado.

"Also zuerst würde ich gerne wissen, wann und wie du so geworden bist"

"Das war 1847 in einer Seitengasse in Dublin in Irland. Ich war damals ein Streuner und hatte weder Arbeit noch Zuhause. Daher wurde ich auch oft verprügelt und hatte niemanden, der mir hätte helfen können, bis ich mal wieder blutend und zusammengeschlagen hinter einer Mülltonne lag und jemand vorbeikam.
Zu meinem Glück - oder Pech, je nach dem - war dieser jemand eine Vampirin. Sie hatte mein Blut schon von Weitem gerochen und war dem Geruch gefolgt. Sie war ausgehungert und da mich niemand groß vermissen würde saugte sie mir mein Blut aus.

Sie nahm zu viel, weshalb ich fast gestorben wäre, doch sie hat mich - sozusagen als 'Entschädigung' - gewandelt. Seit damals versuche ich, sie wiederzufinden, aber ich glaube, sie ist tot, da ich sie sonst bestimmt schon längst gefunden hätte. Na ja, jedenfalls bin ich so ein Vampir geworden", beendete er seine Erzählung und sah mich traurig an.

"Ich hab mir eigentlich geschworen, nie einen Menschen zu gefährden, oder in meine Angelegenheiten mit hineinzuziehen, aber streng genommen bist du ja kein Mensch, oder Manuel?"

"Nein, ich würde nicht sagen, dass ich ein Mensch bin, denn Menschen können sich ja nicht in Katzen verwandeln, oder hab ich da was verpasst?", fragte ich ihn etwas sarkastisch.

"Normalerweise nicht, nein", lachte er.

Doch sein Lachen verstummte rasch und er fragte mich:
"Hast du jetzt Angst vor mir?"

"Aber natürlich nicht! Du hast mich gerettet und daher bin ich dir was schuldig", entgegnete ich.

Aber auf einmal musste ich an Micha und die anderen denken, die noch da festsaßen und die ganzen schrecklichen Tests über sich ergehen lassen mussten.

"Du, Maudadidado, könnten wir nicht auch die anderen befreien?"

Daraufhin schwieg Maurice eine ganze Weile und machte ein nachdenkliches Gesicht. Nach einiger Zeit stimmte er aber zu:
"Naja, warum nicht? Aber das könnte schwierig werden..."

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