7. Kapitel

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P.O.V Manu

Ich musste zugeben, ich hatte überhaupt keine Lust auf das, was mir bevorstand. Während ich durch viele lange, weiße Flure geführt wurde, dachte ich darüber nach, welche Chemikalien sie an mir testen würden. Erstmal eher schwache oder doch gleich starke Medikamente?

Lange konnte ich darüber nicht nachdenken, da wir schon bald vor einer Tür standen, die so aussah, als wäre sie ganz aus Eisen.
Meine Betreuerin kramte einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche hervor und schloss die Tür mit einem kleinen, nicht sehr stabil aussehenden Schlüssel auf. Zum Vorschein kam ein relativ großes, weißes Zimmer, in dem sich nur ein Metalltisch mit vielen bunten Pillen darauf und eine ebenfalls metallene Liege befanden.

Eine sehr tiefe, raue Stimme ertönte: "Legen Sie sich auf die Liege und halten Sie still!"

Ich sah mich zuerst ein wenig irritiert um, doch dann sah ich denjenigen, der gesprochen hatte: Ein Mann mit braunen Haaren, stechenden, braunen Augen, Lachfalten und einem karamellfarbenen Teint. Insgesamt sah er sogar annehmbar attraktiv aus, aber im Moment schaute er etwas genervt drein, kam auf mich zu und drückte mich auf die Liege.

"Öffnen sie ihren Mund", befahl er.

Ich tat ausnahmsweise mal das, was man mir sagte und öffnete gehorsam den Mund. Der Mann legte mir eine türkisfarbene Tablette in den Mund und sagte mir, dass ich schlucken und etwa fünf Minuten warten solle, bis die Wirkung eintreten würde. Dann ging er einfach wieder und ließ mich alleine auf der Liege.
Meine Aufseherin war, wie ich jetzt erst bemerkte, auch schon weg. Ich beschloss also, fünf Minuten zu warten - was sollte ich auch sonst tun? Nach dieser Zeit merkte ich allmählich, wie die Tablette zu wirken begann und meine Lider schwer wurden. Kurz darauf schlief ich auch schon tief und fest.

*Flashback Anfang*

Ich saß über dem toten Körper, der erst vor wenigen Minuten noch vor Lebenskraft gestrotzt hatte. Jetzt war davon aber nicht einmal ein klitzekleines Fünkchen mehr erkennbar. Nur die restliche Wärme, die die Leiche noch ausstrahlte gab einen Hinweis darauf, dass einmal Leben in diesem Körper gesteckt hatte.
Ich besah mir mein Opfer - einen jungen Mann - noch mal genauer. Oder versuchte es zumindest, da man von ihm nicht mehr viel erkennen konnte, da ich ihn vielleicht etwas verunstaltet hatte.

Ich lächelte über meine Gedanken und leckte mein blutiges Messer ab. Es schmeckte leicht nach Kupfer und Salz, aber vor allen Dingen schmeckte es exquisit nach Leben. Plötzlich kam jemand in meine dunkle Gasse gelaufen und störte mich in meinem Vorhaben, den Mann verschwinden zu lassen. Ich zückte also mein Messer zum zweiten Mal an diesem Abend und verschmolz mit den Schatten, um mich kurz darauf hinter die Frau zu schleichen, die mich unhöflicherweise gestört hatte.
Ich trat ganz nah an sie heran und blies ihr sanft übers Ohr. Verschreckt wollte sie von mir wegtreten, aber ich hielt sie blitzschnell an einem Arm fest.

Sie versuchte zu schreien, was sich aber als schwierig herausstellte, da ich ihr bereits das Messer durch den Rücken in die Lunge gestoßen hatte. Ich erlaubte mir, ihr leises Stöhnen und Röcheln zu genießen, als das Leben langsam aus ihr floss. Auch das Blut der Frau leckte ich langsam und genießerisch von der Klinge des Messers.
Ihr Blut schmeckte etwas süßer als das des jungen Mannes und es war etwas dickflüssiger. Nun hatte ich jedoch ein Problem. Auf das entsorgen einer Leiche war ich vorbereitet gewesen, doch was sollte ich nun mit der Zweiten tun?

Ich beschloss, sie einfach liegen zu lassen, denn in dieser Gasse würde sie sowieso erst jemand finden, wenn ich schon wieder über alle Berge war. Also entsorgte ich die Leiche des Mannes und schlich mich aus der Gasse.
Da kam mir plötzlich eine Idee und ich kehrte nochmal um. Ich liebte es, Andenken zu sammeln. Ich scannte die Frau also von oben bis unten - sie hatte wirklich schöne Brüste - aber das war nicht das, wonach ich suchte.

Ich entdeckte schließlich ein elegantes Schmuckarmbändchen am linken Arm der Frau, welches ich in meine Hosentasche gleiten ließ und mich dann wieder auf den Weg machte.
An meinem Schlafplatz einige Blocks weiter angekommen legte ich mich hin, zog meine Decken zurecht und schlief zufrieden ein.

*Flashback Ende*

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