17. Kapitel

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P.O.V Maudado

Er hauchte mir in den Nacken: "Ganz im Gegenteil, ich habe dich sogar gern genug für uns beide."
Ich drehte mich zu ihm um und sah gerade noch, wie er mir zuzwinkerte, aber dann war er auch schon in sein Zimmer gerannt und hatte die Tür geschlossen.
Ich beschloss, ihn erstmal in Ruhe zu lassen, da er das alles ja sicher erst mal verarbeiten musste. Denn etwas zu wissen und etwas zu begreifen, ist ja dann doch ein ziemlicher Unterschied. Ich machte mir schon mal Gedanken, wie ich 'die anderen', von denen mein Kätzchen geredet hatte, befreien könnte.

Freikaufen - wie bei Manuel - würde wahrscheinlich nicht klappen, da der Chef dieser Anstalt schon bei dem Kauf von Manu sehr misstrauisch war. Also musste ich mir was neues überlegen... Ich beschloss, dass mir heute sowieso nichts mehr einfallen würde und ging schlafen, da es inzwischen dunkel war.
Ja, richtig gehört, ich schlafe bei Nacht.
Das habe ich mir irgendwann mal angewöhnt und sehe jetzt keinen Grund, es mir wieder abzugewöhnen. Ich ging ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch um noch etwas Nachrichten zu sehen. Dabei bin ich wohl eingeschlafen, denn ich wurde von einer sehr weichen Katze geweckt, die mit meinem Hals schmuste. Ich musste mir das Lachen verkneifen.

"Manu, hör auf! Das kitzelt!"

Ich streckte mich etwas und währenddessen wechselte Manu zu seiner menschlichen Gestalt. Nachdem ich meine kleine Streck-Session beendet hatte, zog ich Manu zu mir hoch und fragte ihn:
"Ist alles wieder ok? Ich meine nach dem Vorfall gestern."

"Ja, ja, alles klar. Aber ich habe Hunger. Isst du eigentlich auch normales Essen?", fragte er neugierig.

"Ab und zu, aber nicht so viel wie normale Menschen", antwortete ich, beendete damit das Gespräch und ging, von Manu verfolgt, in die Küche, wo ich Bacon und Rührei zubereitete. Während das Ei und der Bacon anbrieten, fing Manuel wieder an zu reden:
"Hast du schon eine Idee, wie wir die anderen befreien können?"

"Naja, wir könnten in die Anstalt einbrechen und sie befreien... Das Problem dabei ist halt, dass wir beide zwar richtig leise schleichen können, aber deine menschlichen Freunde können das nicht. Sie würden Aufmerksamkeit auf sich ziehen und wieder eingefangen werden."

"Ich habe mal - als ich noch in der Anstalt war - gehört, dass sie einige interessante Pillen hergestellt haben... Zum Beispiel welche, die unsichtbar oder lautlos machen. Die könnten wir klauen, meinen Freunden geben und abhauen!", erklärt er stolz seinen Plan.

"Ja, so machen wir es. Gute Idee, Kätzchen"

Damit war es dann also beschlossen. Während unserer Unterhaltung hatte ich gar nicht mehr auf unser Frühstück geachtet. Ich dachte bloß wieder daran, weil mir ein Duft von fertig gebratenem Bacon mit Eiern in die Nase stieg. Ich nahm die Pfanne vom Herd, stellte sie auf den Tisch und holte Teller.
Währenddessen suchte und fand Manu das Besteck. Als alles auf dem Tisch war, teilte ich Ei und Bacon auf und wir verspeisten es schweigend - jeder in seine Gedanken versunken. Ich dachte nach, wo Manus Freunde dann unterkommen würden, denn wen ich sie aufnähme und man sie bei mir entdecken würde, müsste ich wahrscheinlich auch ins Gefängnis...

Ich könnte Cracker anrufen! Vielleicht hat er eine Weile Platz für sie. Diese Idee teile ich Manuel gleich mit und bekomme auch sofort seine Zustimmung. Nachdem ich fertiggegessen hatte, sagte ich zu Manu:
"Könntest du abwaschen? Dann kann ich Kedos anrufen."

Er gab mir keine Antwort, sondern nahm bloß das schmutzige Geschirr und ging damit zur Spüle, um es sauber zu machen. Währenddessen ging ich ins Wohnzimmer, indem mein Handy lag und wählte Wintercrackers Nummer, welcher sich direkt nach dem zweiten klingeln meldete.
"Ach, Maudado, lang nicht mehr von dir gehört! Aber ich schätze mal, dass du nur anrufst, weil du etwas von mir willst, oder?"

"Da hast du leider Recht, Cracker. Ich rufe an, um dich zu fragen, ob du vielleicht ein paar kriminelle Jugendliche aufnehmen könntest."

"Ach, Maurice", lachte er, "immer bist du in illegale Sachen verwickelt, oder? Na, auch egal. Wie viele soll ich denn aufnehmen? Und wie lange?"

"Ich denke mal, dass es so ca. vier Jungs werden, die ungefähr zwei Monate bei dir bleiben müssten."

"Ja, ok. Ich habe genug Platz für vier bis sechs Jungs, aber sie können nur einandhalb Monate bleiben, weil ich dann nach Ibiza zu einem Kongress muss."

"Ist in Ordnung, danke dir Cracker", sagte ich und beendete dann das Gespräch, ohne mich zu verabschieden.

Hätte ich mich verabschiedet, hätte ich etwas sagen müssen wie 'auf wiedersehen', aber ich mochte ihn nie wieder sehen. Ich hatte einfach schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht. Da er mir aber noch etwas schuldete, war er momentan die beste Lösung für unser Problem.

Die Anstalt [✔️]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt