15. Kapitel

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P.O.V Maudado

Ich sah ihn nachdenklich an und bemerkte dann, wie mein Hunger erwachte. Nein, jetzt noch nicht! Ich wurde etwas panisch und sagte um einen ruhigen Ton bemüht zu Manu:
"Hey, ich muss noch mal kurz was erledigen, aber dann ich mit dir Pläne schmieden, ok? Mach keinen Unfug und bleib im Haus."

Ohne seine Antwort abzuwarten, ging ich durch den hellen Flur zur Haustür und nach draußen, wo ich erstmal vom hellen Sonnenlicht geblendet wurde. Ich schlug den Weg ein, der mir mittlerweile schon so vertraut war, dass ich ihn blind hätte gehen können.
Dieser Weg führte nämlich zu einer dunklen Gasse, in der sich immer ein paar Besoffene oder ein paar Verbrecher sich aufhielten,die niemand vermissen würde. Ich betrat das Gässchen und sah mich um:

Zwei Besoffene, die ihren Rausch ausschliefen und einer, der stark nach Drogendealer aussah. Ich wählte den Dealer und schlich mich langsam durch den Schatten auf ihn zu. Meine Sinne schärften sich und ich konnte alles viel genauer wahrnehmen als in meiner umständlichen, langsamen, lästigen Menschengestalt. Ich spürte auch, wie meine Augen sich veränderten und ich im Dunkeln sehen konnte.
Nun hatten meine Augen nicht länger die hellgrüne Farbe, die sie bei Manu immer hatten, sondern sie waren jetzt von tiefstem rot, sodass sie schon fast schwarz wirkten.

Das meine Augen die Farbe änderten, wenn ich auf der Jagd war, hatte ich schon nach den ersten 25 Jahren die ich ein Vampir war herausgefunden, weil es auf einer Jagd plötzlich begann zu regnen und ich mein Spiegelbild in Pfützen sehen konnte. Außerdem hatte ich mehrmals in den Spiegel gesehen, als ich verwandelt war.
Ich habe in den letzten Jahrzehnten auch gelernt, meine Verwandlung zu steuern, das heißt, dass ich jetzt nicht immer auf Jagd gehen muss, um mich verwandeln zu können. Ich stand also nach einiger Zeit hinter dem Mann und hielt ihm den Mund zu, weil er sonst sicher geschrien hätte.

"Möchtest du denn nicht endlich von deinem armseligen Leben erlöst werden?", raunte ich ihm ins Ohr.

Solche Menschen führten nämlich - das wusste ich aus Erfahrung - kein schönes Leben und wollten meistens einfach nur sterben. Der Mann nickte zur Antwort zaghaft und sah mich bittend an. Ich verstand sofort und versicherte ihm:
"Ich mache es ganz schnell und möglichst schmerzlos."

Mit diesen Worten biss ich in seinen Hals.

Ich traf auf Anhieb die Halsschlagader und saugte gierig die warme, lebensspendende Flüssigkeit. Ich hatte auch mal überlegt, ob ich nicht im Krankenhaus einbrechen sollte, aber hatte mich dagegen entschieden, da das kalte Blut in den Beuteln einfach scheußlich schmeckte.
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, weil einer der Betrunkenen scheinbar dabei war aufzuwachen. Schnell versteckte ich die blutleere Leiche des Drogendealers in einer Mülltonne und floh aus der Gasse, bevor der Besoffene zum Augenzeugen meines 'Mahls' werden konnte.

Ich lief schnell nach Hause, schloss die Tür auf und ging satt und zufrieden zu Manuel in die Küche. Als er mich allerdings erblickte, stand Schock in seinem Blick geschrieben. "Was ist los?", fragte ich ihn.

"Du ...

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