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Ich erzählte Carly gerade alles über die Sache gestern im Training mit Caleb. Sogar jetzt könnte ich vor Wut noch platzen. „Also ich würde erst mal abwarten. Ihr habt beide einen speziellen Charakter, dass braucht vielleicht Zeit bis ihr euch versteht.", sagte Carly gelassen. „Oh nein, dass braucht keine Zeit. Er und ich in einem Raum passt einfach nicht.", schoss ich zurück. Carly verdrehte nur die Augen, zog mich dann hinter ihr her ins Schulgebäude und somit war die Diskussion für sie beendet.
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Als endlich Mittagspause war, lief ich schnurstracks mit Carly in die Cafeteria. Als wir unser Essen hatten, setzten wir uns an einen Tisch. Nach fünf Minuten kamen dann auch Ryan und... juhu Caleb. Man, was macht der denn schon wieder hier. Hat der keine anderen Freunde? Nachdem Carly und Ryan sich genug abgeknutscht hatten und sich gerade setzen wollten, sagte Caleb aufeinmal zu mir:„ Ach und ich werde nicht so begrüßt wie Ryan?" Ich gab ein Schnauben von mir und antwortete nur:„Ganz sicher nicht." Darauf setzte ich noch ein zuckersüßes Lächeln und widmete mich wieder meinem Essen. Kurz darauf hörte ich, wie sich Ryan und Caleb in ein Gespräch begaben. Ich stocherte nur lustlos in meinem Essen herum. Der Appetit war mir vergangen, seit dem ich weiß, Caleb sitzt nur einen Meter von mir entfernt. Die restliche Pause saß ich still daneben und hörte, zu was die drei erzählten. Auf Reden hatte ich gerade mal so gar keine Lust. Schon echt krass, wie einzig und allein die Anwesenheit einer Person, die Stimmung von einem selbst schlagartig verändern kann. Als es endlich klingelte und der Unterricht wieder losging war ich heilfroh. Wow, ich war noch nie froh, wenn die Pause zu Ende war. Das ich das mal mit erleben darf. Die restlichen Stunden verliefen normal, und ich konnte dann endlich die Schule verlassen. Wurde aber auch Zeit.
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Als ich mein Zimmer aufschloss saß Carly schon an ihrem Schreibtisch und lernte für die nächsten Prüfungen. Oh, stimmt, sollte ich vielleicht auch mal wieder machen.
Nach 1 1/2 Stunden, in denen ich nichts anderes gemacht habe, als lernen war ich froh, endlich in mein eigenes Training gehen zu können. Ich packte meine Sportsachen und lief zu den Sporthallen. Ich zog mich in der Umkleide noch kurz mit zwei anderen aus meiner Mannschaft um und ging dann rein. Das erste was ich sah, waren Herrenspieler. Hä? Was machen die denn hier. Laura, eine meiner Mitspielerinnen, sah meinen verstörten Blick und klärte mich auf:„Die Herren werden die nächste Zeit auf einer Hallenhälfte von uns trainieren, da die andere Halle gerade renoviert wird." Mir klappte die Kinnlade nach unten. War das ihr scheiß ernst. Ich werde Caleb jetzt noch öfter sehen, als ich ihn eh schon sehen muss. Argh! Alle anderen finden es natürlich super, den 'heißen' Herren zuzugucken, wie sie in ihren verschwitzten T-Shirts Sport machen. Wahrscheinlich hoffen sie noch, dass sie sich die T-Shirts über den Kopf ziehen und dann oberkörperfrei mitmachen. Klasse, einfach nur Klasse. Ich war noch nie jemand der auf sowas extrem abfuhr und bin es jetzt immernoch nicht. Gerade in dem Moment, wo ich die Diskussion mit mir weiterführen wollte, sah ich wie Caleb in die Halle reinkam. Er schien genau so verwirrt zu sein wie ich. Genau wie bei ihm erklärte ihm jemand aus seiner Mannschaft, dass wir uns längere Zeit die Halle teilen müssen. Ha lustig, ihm klappte ja genauso wie mir die Kinnlade runter. Als sein Blick meinen traf, verzog er das Gesicht und ging dann weiter. Argghh, er meint aber auch wirklich, dass nur er davon Leid trägt. Ich muss mich zufälliger Weise auch mit ihm abgeben. Ich konnte meine Gedanken nicht weiterführen, da unsere Trainerin uns zu sich rief. Wir wärmten uns auf und fingen dann einen neuen Spielzug an. Er war zwar nicht wirklich schwer, aber man musste sich schon ziemlich viel bewegen. Als wir ihn alle ungefähr konnten, machten wir zum Schluss noch ein paar Muskelübungen. Mir fiel auf, dass mir die Herren eigentlich gar nicht wirklich auffielen. Ich dachte es würde schlimmer werden. Als ich meinen Blick über das Feld schweifen ließ, blieb er an Caleb hängen. Jup, er war eindeutig verschwitzt. Sind Ihm die Übungen etwa zu anstrengend? Tja, dann soll er mal bisschen mehr trainieren gehen.
Als das Training aus war, ging ich so schnell wie möglich in die Umkleiden, um mich umzuziehen. Ich rief allen noch ein 'Tschüss' zu und verließ dann den Umkleideraum. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und suchte meine Kopfhörer. Als ich sie schließlich fand, steckte ich sie mir ins Ohr, öffnete die Hallentür und wie es nicht anders sein konnte, schütterte es wie aus Eimern. Ich musst ungefähr 15 Minuten bis zu den Wohnheimen laufen. Ich wollte gerade einen Schritt aus der Tür setzen, als mich jemand rief: „Grace!" Ich drehte mich um und erblickte Caleb hinter mir. Was will der denn? „Ich weiß, wir sind nicht die besten Freunde, aber soll ich dich mit dem Auto mitnehmen?" Ich zog eine Augenbraue hoch. Genau, weil ich mich mit ihm in ein Auto setzen werde. Der spinnt ja. „Ne lass mal gut sein.", antwortete ich ihm desinteressiert. Er hielt mich am Arm fest und drehte mich wieder zu ihm. Ich schaute ihn nur fragend an. „Jetzt hab dich nicht so. Komm halt einfach mit und fahr diese 10 Minuten mit mir.", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Oh, ich glaube er bekommt nicht oft eine Abfuhr. Einerseits müsste ich 15 min im Regen rennen und würde höchstwahrscheinlich krank werden, aber andererseits müsste ich dann auch 10 min mit ihm alleine in einem Auto sitzen. Ach egal, bevor ich krank werde. „Na schön.", brummte ich. Er grinste mich an und ging dann in Richtung Auto. Ich folgte ihm und so kam es dazu, dass ich zehn Minuten lang, alleine mit Caleb, in einen geschlossenen Raum saß, ohne das wir uns an die Gurgel gegangen sind.

Hellö!
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