Blut (Kira)

2.9K 121 1
                                    

Das Blut läuft mir langsam über beide Handgelenke. Irgendwie mag ich dieses Gefühl. So verarbeite ich den seelischen Schmerz. Für andere ist es unvorstellbar, sich tagtäglich an den Unterarmen herum zuschneiden, aber für mich ist es der ganz normale Alltag, seit mehreren Jahren.

Natürlich bin ich ein Verlierer. Was habe ich schon erreicht? Am Leben bleiben? Nein, denn ich habe schon so oft versucht mich umzubringen, es hat leider nie geklappt.

Das dunkelrote Blut läuft langsam über meine Handgelenke, ich verliere langsam das Bewusstsein. Das ist das schönste Gefühl der Welt.

Ich will nicht wieder zurück in die Psychiatrie. Ich habe mein halbes Leben dort verbracht, weil meine Mutter nicht mit meiner Krankheit klar kam. Vermutlich auch, weil sie selbst nicht ganz richtig im Kopf ist und vermutlich auch, weil sie zu viel trinkt.

Mein Vater hat die Familie verlassen, als ich vier Jahre alt war. Meine Mutter war mit mir und meinen Geschwistern überfordert. Es ist nicht leicht, ein Kind mit einem Dachschaden zu haben. Meine Mutter ist garantiert nicht eine von den Personen, die sich dann um dieses Kind kümmert. Sie hat mich also abgeschoben.

Ich war das erste Mal in der Psychiatrie, als ich sechs Jahre alt war. Der Kinderstation ist es gar nicht schön, den Besuchern wird zwar vorgegaukelt dass alles schön und gut ist, aber es ist nicht so.

Ich verletze mich selbst, ich weiß ganz genau dass das nicht normal und auch gar nicht gut ist, aber das ist eben meine Art, mit Stress umzugehen.

Cigarettes after Sex (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt