Wir sind keine Familie (Kira)

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Als ich nach Hause komme, liegt meine Mutter schon wieder besoffen in der Küche. Sie war wieder mal auf dem Strich, das rieche ich sofort, weil sie geduscht hat und sich mit Parfum eingesprüht hat. Sie kann den Geruch der Männer nicht mehr ertragen, das kann ich auch sehr gut verstehen, denn ich kann auch so einige Gerüche nicht mehr ertragen. Mir wird zum Beispiel total schlecht, wenn ich Alkohol rieche. Natürlich trinke ich auch Alkohol, aber ich kann es nicht ertragen, wenn meine Mutter trinkt.

Sie hat wieder ein riesiges Chaos veranstaltet, ich wünschte sie würde wieder Speed nehmen, denn da räumt sie wenigstens auf. Aber wenn sie Alkohol und Schmerztabletten nimmt, liegt sie einfach nur benebelt auf der Couch und schaut dämliche Gerichtssendungen.

"Hey Mom."

"Was willst du hier?"

"Naja, ich wohne hier. Hast du Kate und Brian vom Kindergarten und der Schule abgeholt?"

"Welcher Kindergarten? Welche Schule?"

"Ach Scheiße! Mom, kannst du nicht einmal irgendwas machen?"

"Ich war bei der Arbeit, du undankbares Rotzkind."

"Wow. Danke Mom. Du hast deinen Körper verkauft. Tolle Leistung."

Sie wirft mir die Fernbedienung an den Kopf. Natürlich trifft sie nicht, dafür ist sie viel zu betrunken.

Ich muss also wieder die kleinen abholen. Als erstes hole ich Brian ab, weil er schon seit über einer Stunde Schule aus hat und wahrscheinlich wieder allein vor dem Schulgebäude sitzt und auf mich wartet. Es ist genau so, wie ich es vorher gesagt habe. Der kleine Brian sitzt einsam und verloren auf der Mauer. "Hey kleiner, Mama ging es nicht gut, sie konnte dich nicht abholen." Der sechsjährige Brian verdreht die Augen. "Natürlich, wie immer. Hat sie wieder das böse Wasser getrunken?" Mit dem bösen Wasser meint er den Wodka, den unsere Mutter literweise in sich rein kippt. Ich nicke. Er hält sich den Bauch, sein Magen knurrt. "Was ist denn los? Hast du Hunger?" Er nickt langsam. Ich nehme ihn an die Hand. "Okay, wir holen jetzt noch Kate von Kindergarten und dann gehen wir was essen, in Ordnung?" Er nickt langsam und lächelt.

Als wir im Kindergarten ankommen, können wir Kate nicht finden. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass meine kleine Schwester im Büro der Kindergartenleiterin sitzt und weint. "Mama!" Ich nehme sie auf den Arm. "Tut mir leid süße." Sie kneift mir in die Backen. Die Kindergartenleiterin schaut mich an. "Sie sind zu spät." Ich nicke. "Tut mir leid, ich war noch in der Schule. Meine Mutter hat es nicht geschafft, die beiden abzuholen." Die Frau schaut mich mitleidig an. "Ich drücke mal ein Auge zu. Tschüss." Ich lächle. "Tschüss."

Ich kratze mein letztes Geld zusammen, damit die beiden etwas zu essen haben. Für mich reicht das Geld zwar nicht mehr, aber Hauptsache die kleinen sind glücklich.

Nachdem die beiden etwas gegessen haben, gehen wir noch auf den Spielplatz. Ich spiele mit den beiden und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mir große Sorgen mache. Kate entwickelt sich nicht so, wie andere Kinder. Sie redet nur mit Brian und mir. Und Brian, er wird aggressiv, wenn ihn in der Schule jemand auf unsere Mutter anspricht.

Die beiden scheinen für die paar Stunden die wir auf dem Spielplatz verbringen, tatsächlich glücklich zu sein. Als wir nach Hause laufen, werden die beiden unruhig. Ich beruhige die beiden, bringe Kate ins Bett und lese ihr eine Gute Nacht Geschichte vor. Danach mache ich mit Brian Hausaufgaben und lerne mit ihm. Gegen acht Uhr sind wir fertig, ich bringe ihn ins Bett und erzähle ihm eine Geschichte.

Als er eingeschlafen ist, gehe ich ins Wohnzimmer und will Fernsehen, aber meine betrunkene Mutter blockiert immernoch den Fernseher.

"Hey Mom."

"Was denn?"

"Ich hab mal wieder deinen Job gemacht. Bitteschön."

"Was?"

"Ich hab mal wieder die kleinen abgeholt."

"Von mir aus hätteste die da lassen können. Ich brauch die Rotzkinder nicht."

"Du bist mies."

"Und du ne blöde Schlampe. Ich wünschte ich hätte dich abgetrieben!"

"Wenigstens bin ich nicht so wie du."

Sie holt aus und schlägt mir mit der flachen Hand mitten ins Gesicht. Ich sage nichts, ich wehre mich nicht, ich renne nach draußen. Wir sind schon lange keine Familie mehr.

Musik ist jetzt das einzige was mir noch hilft. Ich will nicht anfangen zu saufen wie meine Mutter. Und die Musik ist das einzige was mich davon abhält.

Cigarettes after Sex (teacherxstudent)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt