No. 9.2

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Der Vollmond schien hell auf die Straßen welche ich durchquerte um wieder zu der besonderen Stelle zu gelangen, welche ich seit Wochen immer und immer wieder zur gleichen Zeit aufgesucht hatte. Nacht für Nacht kam ich zu dem kleinen See und der grünen Wiese, auf welcher eine ganz besondere Person immer bereits auf mich wartete. Nia. Ich hatte ihn vor zwei Monaten kennen gelernt. Er fuhr mich heim, als mein Heimfahrer abgesprungen war und ich im Club fest saß, in welchem ich mich zufällig neben ihn gesetzt hatte. Immer wieder verblüffte es mich wie viel eine kleine unbedeutende Entscheidung das Leben einer Person so auf den Kopf stellen konnte. Ich betrat aufgeregt den Park und sah bereits von weitem die Umrisse des Größeren, welcher auf der Wiese saß und wie immer vollkommen verträumt auf den See blickte. Fast jede Nacht trafen wir uns hier, doch diesmal war etwas anders. Diesmal war ich mir komplett sicher war ich für ihn empfand. Schon länger schwirrte mir der Gedanke, dass ich mich in Nia verliebt haben könnte, im Kopf herum, doch ich war mir nie sicher. Diesmal war es anders. In den letzten Wochen hatte ich so viel über ihn erfahren und hatte immer wieder bemerkt, dass es nur Schicksal gewesen sein konnte, dass wir uns damals im Club begegnet waren. In den letzten Wochen wurde mir der Blauhaarige immer wichtiger und meine Gefühle waren immer größer geworden. Immer wieder träumte ich von ihm und wünschte mir neben ihm einschlafen zu können. Ihn immer wenn ich wollte fest zu umarmen und seinen Geruch zu genießen. Langsam ging ich auf ihn zu und spürte bereits jetzt wie sich mein Herzschlag verschnellerte obwohl ich ihn nicht mal komplett erkennen konnte. Ich kam ihm immer näher und spürte die Schmetterlinge, welche in meinem Bauch verrückt spielten. Wie immer setzte ich mich neben ihn, ohne ihn aus seinen Gedanken zu reißen und starrte gemeinsam mit ihm auf die Mondlichtspiegelung im ruhigen Wasser des Sees. Nachdem einige ruhige Minuten vergangen waren gab Nia ein leises ''Hey Toni. Wie geht es dir?'' von sich und drehte sein Gesicht nun zu mir. ''Es geht mir wirklich sehr gut, Nia! Und dir?'' meinte ich ebenso leise, weil ich die Ruhe dieser wunderschönen Nacht nicht stören wollte. ''Ist soeben besser geworden'' gab der Größere als Antwort nun von sich, was mich leicht erröten ließ, worauf er nur grinste. Vorsichtig lehnte ich mich nun an ihn, was dazu führte, dass ich wieder ganz deutlich spürte, wie schnell mein Herz geschlagen hatte. Selbstverständlich wollte ich ihm heute sagen, dass er die Person war, welche den ganzen Tag in meinen Gedanken verankert war. Ich wollte ihm sagen dass ich lächeln musste wenn ich seinen Namen las oder hörte. Wollte ihm sagen, wie unfassbar gern ich ihm noch näher kommen würde, als wir uns eh schon waren. Es war so ungewöhnlich für mich, einer Person so schnell zu vertrauen, einer Person so schnell so nah zu kommen und vor allem mich so schnell in eine Person zu verlieben. Wie immer wehte hier ein angenehm kühler Wind über die Wiese und ließ die Blätter rascheln, welche an den alten Birken hingen und das Gesamtbild des Parks abrundeten. ''Nia. Mir liegt da was auf dem Herzen'' begann ich nun leise zu erzählen. ''Was ist denn Toni?'' entgegnete er mit einer beruhigenden Stimme. ''Ich bin da in jemanden verliebt und bin nicht sicher, wie ich es dieser Person sagen soll und ob diese Person meine Gefühle erwidert. Kannst du mir sagen was ich tun sollte?'' umschrieb ich die Situation nun und hob meinen Kopf, so dass ich noch an Nia's Arm gelehnt war, aber trotzdem in seine wunderschönen blauen Augen blicken konnte, welche ebenso in die Meinen sahen. ''Du solltest es ihm schon sagen.. ehmm.. ich meine der Person!'' antwortete Nia und sah schließlich weg. Von der Seite erkannte ich, dass er rot geworden war, was mich zum grinsen brachte. Jedoch errötete auch ich leicht, als ich feststellte was er gesagt hatte. War ich so offensichtlich? Oder hat er es ganz anders gemeint? Okay Toni..tu einfach so als hätte er das nicht gesagt. ''Okay. Du hast recht. Ich sollte immer ehrlich sein, vor allem was dieses Thema betrifft. Danke Nia, ich werde der Person sofort schreiben.'' meine ich und nahm mein Handy heraus und öffnete Whatsapp. Nia neben mir sah nicht auf mein Handy, sondern wieder auf den See, was ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Ich begann zu tippen : 'Hey, Nia. Ich habe überlegt wie ich es dir sagen soll und jetzt schreibe ich einfach darauf los. Ich wollte nur loswerden, dass ich mich in dich verliebt habe. Du bist meine Motivation morgens aufzustehen. Dein Lächeln macht mich glücklich und wenn ich deine Stimme höre holst du mich selbst aus den schlimmsten Tiefen der Traurigkeit zurück ans Licht. Du bist alles was ich will. Ich liebe dich'. Zuerst zögerte ich, ob ich es nun wirklich abschicken sollte, doch ich tat es. So wie Nia es mir geraten hatte. Komplett aufgeregt und mit einem Herzschlag, welcher so schnell war dass ich erst dachte mein Herz würde aus meiner Brust fallen, steckte ich mein Handy weg und sah erwartungsvoll zu Nia, welcher eben sein Handy herausholte um eine Nachricht zu lesen, welche ihm geschickt wurde. Ich sah wie seine Augen über die geschriebenen Zeilen glitten und wie sich ein immer breiteres Lächeln in seinem Gesicht bildete. Seine Wangen färbten sich erneut rot, was immer wieder verdammt niedlich aussah. Langsam steckte er sein Handy weg und sah zu mir. Ich bemerkte, dass er etwas dazu sagen wollte, doch bevor er dazu in der Lage war legte ich meine Lippen auf seine. Ich konnte es nicht mehr aushalten diese perfekten Lippen genau auf Augenhöhe zu haben ohne sie spüren zu dürfen. Ich merkte wie er seine Hände langsam an meine Hüfte legte und mich auf seinen Schoss zog, sodass wir ungefähr gleich groß waren. Mein Herz schlug nun noch schneller als vorher und ich konnte auch seinen Herzschlag spüren, so nah war ich ihm. Ich legte meine Hände an seine Schultern, um auch die letzte Lücke zwischen uns nicht mehr existieren zu lassen und blendete alles aus. Den Wind, das Rauschen der Blätter und das Zirpen der Grillen. Nichts mehr davon fand Einlass in meinen Kopf. Das einzige was ich wahrnehmen wollte war Nia und das wunderbare Gefühl dieses Kusses, welcher sich anfühlte als wäre eine Ewigkeit lang gewesen. Eine Ewigkeit voller Wärme. Eine Ewigkeit voller Glück.

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