No 1.

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''Toni bleib doch bitte hier!'' rief ich, doch er ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. ''Wozu? Damit du mir das ganze nochmal rauf und runter erzählen kannst und dich tausende male entschuldigen kannst? Nein danke!'' sagte er. Er war verletzt, was kein Wunder war. Es war so dumm von mir. Wir waren gemeinsam mit Vik in einem Club. Etwas feiern, ein bisschen trinken. Einfach mal einen schönen Abend gemeinsam verbringen, was allerdings ziemlich in die Hose ging. Ich hatte schon etwas Alkohol zu mir genommen und war nicht mehr ganz nüchtern, als sich ein fremdes Mädchen zu mir setzte. Toni war gerade nicht da, weil er mit Vik kurz draußen war, um mal frische Luft zu schnappen. Zunächst hatten wir uns ganz normal unterhalten, doch mir viel auf, dass auch sie einiges getrunken hatte. Und dann passierte das, was unseren heftigen Streit auslöste. Gerade als Toni wieder zu mir gelaufen kam küsste mich dieses Mädchen einfach. Ich war so geschockt, dass ich im ersten Moment gar nichts unternahm, doch sobald ich wieder normal handeln konnte stieß ich sie weg. ''Geht's noch?'' sagte ich und stand auf. Ich sah nur, wie er eben aus dem Club rannte. 'Scheiße!' Dachte ich mir. 'Ich muss ihm hinterher!' Ich rannte los. Er stoppte nicht und ich rannte ihm einfach hinterher, bis wir in unserer Wohnung standen. Wir waren erst vor kurzem zusammen gezogen und jetzt das. ''Toni lass mich doch erklären!'' begann ich ''Ich wollte das gar nicht, sie hat mich einfach geküsst, ich konnte nicht wissen dass sie das vor hat es tut mir so leid dass ich nicht aufgepasst habe!''. Während ich dies sagte ging ich zur Badezimmertür, hinter welcher sich der kleinere eingeschlossen hatte. Ich konnte hören wie er weinte. ''Toni, bitte..mach auf!'' Ich fühlte mich so schlecht. Wieso hatte ich überhaupt mit ihr geredet? Ich kannte sie ja nicht mal.. ''Geh weg, Nia!'' hörte ich seine Stimme durch die Tür rufen. Ich wich zurück von der Tür und setzte mich daneben auf den Boden. Ca 10 Minuten später kam er heraus und lief sofort in unser Schlafzimmer. Er holte einen Rucksack und packte ein paar Klamotten ein. Ein verdammt ungutes Gefühl überkam mich. Wollte er mich verlassen? Wegen einem kleinen Ausrutscher? ''Toni was hast du vor? Bitte sag mir nicht du willst mich verlassen.. Ich liebe dich!'' sagte ich und bekam einen Kloß im Hals. Tränen stiegen in meine Augen bei dem Gedanken ohne Toni sein zu müssen. ''Darüber muss ich erst nachdenken. Allein.'' meinte er. Seine stimme klang rau und man hörte deutlich dass er geweint hatte. ''Wo willst du denn hin?'' fragte ich verzweifelt. ''Ich gehe zu Viktor. Ich habe ihm vorhin geschrieben. Solltest du zu Vik kommen, so werde ich vorübergehend wo anders hin gehen.'' Meinte er. ''Aber dass ist doch quatsch..'' meinte ich. ''Toni bleib doch bitte hier!'' rief ich, doch er ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. ''Wozu? Damit du mir das ganze nochmal rauf und runter erzählen kannst und dich tausende male entschuldigen kannst? Nein danke!'' sagte er und verließ die Wohnung. Und nun stand ich da. Allein vor der geschlossenen Wohnungstür und plötzlich wurde mir ganz kalt. Toni war weg. Die Liebe meines Lebens ging gerade durch diese Tür nur weil ich einen dummen Fehler gemacht hatte. Ich war so sauer auf mich. Langsam sank ich zu Boden und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich fühlte mich so leer. Ich vermisste das kribbeln, welches ich verspürte, wenn er seine Arme um mich gelegt hatte und mich küsste; Das Glück, welches ich verspürte, wenn ich nur an ihn dachte; Das Gefühl von Sicherheit, welches ich immer wenn er mich anlächelte verspürte. Aber vor allem fehlte mir das Gefühl zu Hause zu sein. Da wo Toni war, da war mein zu Hause. Doch nun war er weg und diese Wohnung war nur noch eine Wohnung mit ein paar Möbeln darin. Nur noch ein Platz zum schlafen. Diese Wohnung war alles, nur nicht mein zu Hause. Nun lag ich auf dem Boden und weinte. Die Luft wurde knapp und es viel mir schwer zu atmen. Toni hatte mir geholfen zu atmen. Immer. Doch nun wo er weg war viel es mir wieder so schwer. Ich hatte nicht die Kraft aufzustehen. Ich lag einfach da und weinte. Nun war eine Woche vergangen. Eine Woche in der ich rein gar nichts fühlen konnte. Eine Woche in einer Wohnung die sich fremd anfühlte. Eine Woche ohne die Person die ich über alles liebte. Ich hatte Toni tausende Nachrichten geschickt, doch er antwortete einfach nicht. Ich aß nichts mehr und schlafen viel mir auch schwer. Zwei mal kam Viktor vorbei und redete mit mir. Doch sonst war ich allein. Die ganze Zeit. Ich spürte mein Herz kaum noch schlagen und alles um mich wurde grau. Es war nun mitten in der Nacht. Es war kalt und es regnete. Ich hörte dem Regen zu, wie eben dieser gegen mein Fenster prasselte, als ich plötzlich den Schlüssel im Türschloss hörte. Das konnte nur Toni sein. Sofort sprang ich auf und lief zu Haustür und tatsächlich. Da stand er. Komplett nass und er zitterte. Und auf einmal fühlte ich wieder etwas. Zuerst Glück. Toni war wieder da. Er stand vor mir und er war freiwillig zurückgekommen. Doch dann Sorge. Er war komplett nass und ihm war offensichtlich kalt. ''Toni! Du bist da.. Es tut mir alles so leid!'' rief ich ihm zu. Ich hatte schon wieder Tränen in den Augen. ''Nein.. Nein, Nia mir tut es leid. Ich habe überreagiert und es war dumm von mir zu denken, dass du es wolltest.. Verzeihst du mir?'' Fragte er. Seine Stimme klang so kaputt, als hätte er die ganze Woche lang durchgeweint, und so sahen seine Augen auch aus. Ich umarmte ihn. Nasse Klamotten hin oder her. ''Toni, wenn dann musst Du mir verzeihen. '' meinte Ich und legte meine Stirn an seine. Ich bekam als Antowort ein kaputtes ''Okay'' ehe ich ihn küsste. Wie sehr ich das vermisst hatte. Tonis weiche Lippen auf meinen zu spüren. Ich konnte nicht anders als in den Kuss zu lächeln. Und das kribbeln, es war wieder da, ich spürte es ganz deutlich! Vorsichtig löste ich den Kuss. ''Ich liebe dich über alles Toni! Ich würde dir niemals absichtlich weh tun!'' ich lächelte leicht ''Und jetzt zieh dir bitte erst einmal was warmes an, sonst wirst du mir noch krank!'' grinste ich leicht. Und da war es. Auch Toni grinste. Auch das hatte ich so sehr vermisst. Er hatte das schönste lächeln was ich je gesehen hatte. Nach dem wir uns beide umgezogen hatten lagen wir gemeinsam im Bett. Wie schön es war, wieder neben ihm liegen zu können. Seine Wärme zu spüren. Endlich fühlte es sich in diesem Bett wieder an wie zu Hause!

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