No. 12

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POV Toni
„Toni aufwachen", hörte ich Nia sagen. Wir hatten die Nacht bei Vik verbracht und wie immer hatten wir gemeinsam auf dem Sofa geschlafen. Nicht weiter komisch. Noch müde und vollkommen im Halbschlaf öffnete ich die Augen und sah, dass ich mich ganz offensichtlich über Nacht wieder an meinen besten Freund gekuschelt hatte. Auch das war nichts Außergewöhnliches. Immerhin liebten wir uns, so auf freundschaftlicher Ebene. Das war schon ewig so. Doch seit geraumer Zeit stellte ich mir die Frage, ob meine Gefühle über Freundschaft hinaus gewachsen waren. Ich war mir nicht mehr sicher, was ich fühlte. Ich freute mich immer noch mehr auf ihn, als ich es damals schon tat; ständig tauchte er in meinen Träumen auf; sein Lächeln machte mich glücklich und sein Lachen noch mehr; ich könnte stundenlang in seine Augen sehen und mich in ihnen verlieren und ich wollte ihm die ganze Zeit nah sein. Ständig war ich nervös wenn er da war. Vermutlich war ich mir meiner Gefühle schon komplett sicher, doch mein Unterbewusstsein wollte mich von diesem Gedanken abbringen. „Bin wach", erhob ich nun meine müde Stimme und rieb mir die Augen.

POV Nia
Ich war schon länger wach gewesen und dachte nach. Toni hatte sich über Nacht wieder an mich gekuschelt. Er hatte das öfter getan, doch seit kurzem hatte ich mir gewünscht er würde das immer tun. Seine Nähe war das, was ich in letzter Zeit am meisten wollte. Lange ging mir dieses Thema durch den Kopf, doch seit kurzem war ich mir sicher. Ich hatte mich in meinen besten Freund verliebt. Selbstverständlich würde ich ihm davon nichts erzählen. Zwar wusste Toni, dass ich ihn liebte, jedoch ging er davon aus ich täte dies auf freundschaftlicher Ebene. Doch das tat ich schon lange nicht mehr. Wie friedlich er hier neben mir schlief. So nah bei mir das ich seinen Herzschlag spüren konnte. So nah bei mir das ich seinen Atem im Nacken spüren konnte. Er sah so süß aus, wie er da lag, eng an mich gekuschelt und ganz ruhig und gleichmäßig atmete. Ich liebte es ihm beim schlafen zuzusehen und ich weiß selbst nicht warum, doch plötzlich gab ich ein ruhiges „Toni aufwachen!" von mir. Als Antwort erhielt ich ein leises, verschlafenes „Bin wach!". Toni rieb sich die Augen und sah dann zu mir auf. Unsere Blicke trafen sich und sofort begann alles in mir zu kribbeln, so wie es in letzter Zeit immer gewesen war.

POV Toni
Ein Blick in Nias Augen und schon war ich wieder verzaubert, was ich mir jedoch nicht anmerken lassen wollte. Noch kurz genoss ich das blau von Nias Augen ehe ich mich aufsetzte und so auch den Augenkontakt unterbrach. „Warum bist du denn schon wach?", versuchte ich nun ganz normal zu sagen und zu überspielen wie nervös ich war. „Ich...konnte nicht mehr schlafen. Hatte zu viel im Kopf, weißt du?", ertönte die Stimme des immer noch auf dem Sofa liegenden Nia. Ich nickte nur und gab ein „Achso, okay" von mir. Am liebsten hätte ich mich wieder zu ihm gelegt und den Augenkontakt wieder begonnen, aber das wäre komisch, oder? Gerade als ich mich entschlossen hatte sitzen zu bleiben spürte ich Nias Hand an meiner Schulter, welche mich sanft zurück zu ihm zog. Er legt seinen Arm um meine Schultern und drückte mich ganz liebevoll an sich. Natürlich rein freundschaftlich, so wie es immer gewesen war. Ich konnte Nias Blick auf mir spüren, doch ich sah nicht zurück. Ich wusste mein Herz würde wieder schneller schlagen und ich würde mich in den Augen meines Gegenübers verlieren und mit einem mal alle Sorgen vergessen. Ich konnte es nun nicht länger vor mir selbst verstecken. Ich war nun komplett sicher. Ich hatte mich unbeschreiblich sehr in meinen besten Freund verliebt.

POV Nia
Was er sich jetzt wohl gedacht hatte? Ich hatte es nicht mehr ausgehalte ihn vor mir sitzen zu sehen und nicht seine Nähe spüren zu können. Komplett ohne nachzudenken zog ich Toni zurück in meine Arme. Es störte ihn nicht. Mein Blick war fixiert auf die geschlossenen Augen des Grün-Haarigen. Einen kurzen Moment lang hatte ich den Drang ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben, was glücklicherweise durch Vik unterbrochen wurde, welcher eben aus seinem Schlafzimmer, noch im Halbschlaf, auf uns zu kam. „Guten Morgen", gähnte er und setzte sich zu uns auf das Sofa. „Soll ich irgendetwas bestimmtes zu Frühstück machen?", gab der Russe nun von sich und sah zu uns. „Mach einfach worauf du Bock hast!", gab ich zurück. Toni nickte nur zustimmend und schlief schon wieder beinahe. Wie süß er schon wieder ausgesehen hatte. So ruhig. Ohne es zu bemerken war mein Blick schon wider auf Toni gerichtet und meine Lippe formten ein Lächeln.

POV Vik
Wie erwartet war Toni an Nia gekuschelt. Seit geraumer Zeit war mir aufgefallen, dass sich die Art geändert hatte wie sie sich ansahen. Das ganze war nicht mehr nur noch platonisch. Es war mehr als offensichtlich, dass sie ineinander verliebt waren, doch ganz offensichtlich hatte keiner von ihnen mitbekommen, dass die Liebe beidseitig war. Jeder, der nur ein paar Minuten lang mit Toni und Nia, in einem Raum war, bemerkte es. Nur nicht sie. Ich stand gerade in der Küche und machte Frühstück, als Nia zu mir kam. „Vik? Kann ich dich mal um einen Rat bitten?", fragte er unsicher und es war komplett offensichtlich um was es ging. „Nia, ich weiß, dass du in Toni verknallt bist. Jeder weiß das.", grinste ich, „und mal ehrlich, du willst mir doch nicht erzählen, dass dir nicht aufgefallen ist, dass Toni auch voll in dich verschossen ist! Rede mit ihm darüber!", sagte ich während ich das Frühstück fertig machte. Nia sah mich zuerst ganz verwundert an und murmelte dann ein, gerade so verständliches: „ So offensichtlich?" Ich grinste ihn nur an und meinte dann: „Lass uns erstmal essen und dann redet ihr darüber."

POV Toni
Mit dem Duft von Tee und dem Geräusch von klirrendem Geschirr wachte ich erneut auf. Anscheinend war ich nochmal eingeschlafen. Gähnend lief ich zum Tisch auf welchem sich bereits das vorbereitete Frühstück stand. „Guten Morgen, Jungs.", sagte ich und setzte mich neben Nia. Wir aßen und redeten über alles Mögliche. Nia schien nervös zu sein, denn er redete kaum, sondern dachte über etwas nach. Nach dem Essen bekam ich mit, wie Vik ein „Komm schon, tu's!" zu Nia flüsterte, worauf dieser dann meine Hand nahm und mich zu einer etwas versteckten Ecke zog. „Toni, ich muss mal mit dir reden", meinte er. Als seine Hand meine griff, wurde ich leicht rot, nickte aber und folgte ihm. Vik verschwand auf seinem Sofa, schien uns aber zu beobachten.

POV Nia
Mein Herz schlug wie wild. Ich war noch nie so aufgeregt gewesen, wie jetzt in diesem Moment. Nervös suchte ich die verschiedenen Satzteile zusammen, welche in meinem Kopf herum schwirrten. „Toni, da ist etwas was du wissen solltest. Ich liebe dich! Und das nicht bloß freundschaftlich. Bei jeder diener Berührungen kribbelt mein ganzer Körper. Ich könnte stundelang in deine Augen sehen und mich darin verlieren. Ich glaube mein Herz hat nie schneller geschlagen, als es das tut, wenn ich dich sehe. Ich kann nicht atmen, wenn du nicht da bist. Du bist alles was ich will!" Mit diesen Worten fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich sah zu Toni. Seine Wangen waren komplett rot, auf seinen Lippen lag ein breites Lächeln. Ein wunderschönes Lächeln voller Glück. In seinen Augen hatten sich einige Tränen angesammelt. „Toni, ist alles okay? Sag doch bitte was dazu!", fügte ich nach kurzem Schweigen hinzu. Ohne ein Wort seinerseits fiel mir Toni um den Hals und küsste mich, worauf ich knallrot wurde, aber in den Kuss lächelte, ehe ich meine Arme um die Hüfte des kleineren legt und den Kuss überglücklich erwiderte. „Na geht doch!", hörte ich aus Viks Richtung rufen, welcher scheinbar alles gehört hatte. Ich war Toni so nah, dass ich seinen unfassbar schnellen Herzschlag spüren konnte. Nun stand ich hier, in Viks Wohnung, und küsste meinen besten Freund, welcher schon am gleichen Abend, ganz offiziell, mein fester Freund wurde.
-Ende-

#hävollsüß Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt