"Unglaublich, was passiert, wenn man mal ein Jahr nicht im Land ist. Meine kleine Schwester ist mittlerweile eine junge Frau." Sagt meine Schwester und greift mir ins Gesicht. Sie gibt mir die Tipps, die ich schon etwas früher gebraucht hätte. Jetzt merke ich, wie sehr sie mir gefehlt hat, wie sehr mir dieser Rat von meiner Schwester gefehlt hat. "Bitte geh nie wieder weg!" Flehe ich sie an. "Nein, ich verlasse dich nicht mehr!" Sagt sie und nimmt mich in den Arm. "Ich will nicht noch mehr verpassen. Ich habe schon verpasst wie du von meiner kleinen Schwester zu dem hier herangewachsen bist!" Sagt sie. Nachdem ich ihr jetzt alles erklärt habe, was während ihrer Abwesenheit passiert ist, schlendern wir noch etwas über den Markt. Unsere Eltern im Schlepptau, die Alina schon etwas früher begrüßt haben, als ich. Ich freue mich schon jetzt auf die Zeit zusammen mit meiner Schwester, die Zeit, die wir verloren haben, wieder aufzuholen. Damit fangen wir auch sofort an, wir unternehmen gemeinsam etwas, wir kaufen uns Zuckerwatte, lachen viel, fahren Breakdance,... Nach ungefähr 3 Stunden treffen wir wieder auf unsere Elter, die uns sagen, dass wir wieder nach Hause gehen. Gemeinsam, als Familie laufen wir wieder nach Hause. Zuhause falle ich beinahe über Alinas Tasche, die sie direkt in den Eingang geworfen hat. "Sorry!" Sagt sie. Wir gehen nach oben in mein Zimmer und machen einen typischen Mädels Abend, nur nicht unter Freundinnen sondern unter Schwestern. Sie erzählt mir alles, was sie in den USA erlebt hat. Sie erzählt von irgendeinem schmierigen Typ, der sie die ganze Zeit an gegraben hat. "Natürlich sah er noch nicht mal gut aus." Schnauft Alina. Ich will wissen, ob es noch andere Typen gibt, die sie sogar nett fand und an denen sie interessiert war. "Nein, leider nicht. Sie waren zwar alle super nett, aber die Art von Jungen, die ich suche, war nicht dabei. "Hm." Brumme ich. "Das müssen wir unbedingt ändern. Nächsten Samstag gehen wir zusammen ins Kino." Sage ich bestimmt. "Mädels, kommt ihr mal bitte kurz!" Ruft meine Mutter von unten. "Was gibt es?" Fragt Alina, als auch ich unten eingetroffen bin. Meine Eltern wollen etwas gemeinsam mit uns unternehmen, weshalb mir jetzt Essen gehen, alle zusammen. Da Alina noch nichts zu anziehen hat, leihe ich ihr etwas. Wir fahren zu dem Mongolen bei uns im Ort. Er soll sehr gut sein. Auch meine Eltern fragen meine Schwester aus, was sie in Amerika alles erlebt hat. Meinen Eltern erzählt sie genau das Selbe, wie mir, dass alles wunderschön war, sie viele neue Freunde gefunden hat, und so weiter. Wir genießen den Abend zusammen. "Wann kommt eigentlich dein Gips ab?" Fragt meine Schwester. "Ich muss morgen ins Krankenhaus, dann bekomme ich hoffentlich eine Antwort." Erkläre ich und stopfe mir eine ganze Frühlingsrolle in den Mund. Ich kann das Urteil des Arztes kaum erwarten. Ich hoffe so, so sehr, dass ich meinen Gips bald los bin.
Es ist schon spät, als wir zu Hause ankommen, ich verabschiede mich nach oben und lege mich in mein Bett. "439 neue Nachrichten?!" Rufe ich überrascht. Eine davon ist von Nick. Ich will mir die Frage nicht komplett durchlesen. Die Worte: "Kann ich dich was fragen?" Machen mir Angst, stattdessen lese ich alle anderen Nachrichten. Es hab einen heftigen Streit in der Klassengruppe, ich verstehe nur nicht ganz wieso. Und 2 Nachrichten von Luna. Sie will wissen, wie das zwischen Nick und mir jetzt weitergeht. 'Ich weiß es nicht.' Antworte ich. Dann schalte ich das Mobil Telefon aus und lege mich schlafen.
"Guuuuten Mooorgen Welt." Flöte ich. "Ein wunderbarer Tag!" Ich bin höchst motiviert und total optimistisch. Ich hüpfe, so weit ich kann, die Treppen nach unten, drücke meiner gesamten Familie einen Kuss auf die Wange und setze mich an den Frühstückstisch. "Da ist aber jemand glücklich." Sagt meine Mutter lachend. "Natürlich. Vielleicht bekomme ich ja heute gesagt, dass ich meinen Gips abbekomme." Flöte ich und nehme mir ein Brötchen. Ich schmiere eine halbe Tonne Nutella darauf und beiße ein großes Stück ab. "Aber jetzt musst du erstmal in die Schule." Sagt meine Mutter währenddessen. Ich schaue meine Mutter nüchtern an. "Jetzt hör auf mir die Freude zu nehmen!" Jetzt kommt Alina die Treppen hinuntergestiefelt. "Guten Morgen!" Sagt sie verschlafen. "Guten Morgen, Schwesterchen!" Sage ich glücklich. Es ist ein ungewohnter Anblick meine Schwester an unserem Tisch sitzen zu sehen, ich kann immer noch nicht glauben, dass sie da ist. Ich stupse sie an. "Hm?" Fragt sie. "Sorry, aber ich kann einfach noch nicht glauben, dass du wieder da bist." Erkläre ich strahlend. In diesem Moment ertönt ein Klick Geräusch. Ich zucke zusammen, es hört sich an wie eine Waffe, stammt aber von einer Kamera. Seit dem 'kleinen' Vorfall vor einigen Wochen, bin ich ziemlich schreckhaft. Meine Mutter hat ein Bild von meiner Schwester und mir gemacht. "Fiona, du bist dich fertig machen, dein Bus kommt in 10 Minuten." Sagt meine Mutter und zieht mir förmlich den Stuhl unter meinem Hintern weg. Ich stehe auf und wackele nach oben und 5 Minuten später wieder nach unten. "Tschüüüüs!" Rufe ich, warte nicht auf eine Antwort und schließe direkt die Haustür. "Das wird knapp!" Flüstere ich und schaue auf meine Uhr. Ich hüpfe einen Marathon zu der 10 Minuten entfernten Bushaltestelle. Auf normaler Strecke funktioniert das noch, aber dann kommt der Berg. Als sich der Bus, kurz bevor ich mein Ziel erreicht habe, nähert, bleibt mir nichts anderes übrig, als los zu rennen. Oder eher los zu hüpfen, ich hüpfe auf einem Bein, den Berg nach oben und erreiche den Bus gerade noch, als er die Türen schließen will. Außer Atem suche ich mir einen letzten im drittel. "Hello!" Sage ich zu Luna, als ich aus dem Bus aussteige. "Alles klar?" Fragt sie. Ich nicke. "Ja klar, bei dir auch" Antworte ich. "Jap, alles bestens!" "Es wartet jemand ganz sehnsüchtig auf dich." Sagt sie auf dem Weg nach oben. "Was?" Frage ich. "Weißt schon." Antwortet sie. Nick. Die unbeantwortete Frage. Denke ich. "Du bist du ja!" Er kommt uns bereits auf dem Schulhof entgegen. "Ja. Da bin ich." Sage ich. "Kann ich dich jetzt was fragen?" Fragt er. "Ja. Tut mir leid, dass ich gestern nicht geantwortet habe, aber du hast sicherlich mitbekommen, dass meine Schwester gesten wieder gekommen ist. Wir waren den ganzen Tag mit der Familie unterwegs." Erkläre ich. "Alles gut." Sagt Nick und zieht mich mit sich. Ich winke Luna zu, denn ich habe keine Ahnung, wo er mich hinführt. Auf der kleinen Empore, vor dem Schulgebäude bleibt er stehen. Es ist der einzige Platz für Schüler der 10. Klasse. Alle Stufen darunter, dürfen diesen Platz nicht betreten. Ich überschlage die Bein und warte auf seine Frage. "Also erstmal, wollte ich danke sagen, dass du mich gestern gerettet hast." Fängt er an. Jetzt mach es doch nicht noch schwieriger. Das hält doch kein Mensch aus. Denke ich. "Gerne." Antworte ich trotzdem. "Und ich habe gestern etwas gewagt, wovor ich so starke Angst hatte.", ich nicke, "Und... Ich weiß einfach nicht, was genau jetzt da ist." Sagt er verlegen. Um ehrlich zu sein, weiß ich es auch nicht. Ich antworte erst einmal nicht auf seine Aussage. "Ich habe von Michael gehört, was nach dem Training passiert ist, als ich schon weg war." Erklärt Nick. Ich horche auf. "Was?" Frage ich. "Ja. Aber er hat gesagt, dass da nicht das war, was er sich erhofft hat. Dass er gespürt hat, dass das nicht das ist, was du dir wünscht." Erklärt er. "Aber, auch ich war und bin mir auch immer noch nicht sicher." Beendet er seinen Satz. "Franzi?" Nick rüttelt sanft an mir, aber ich bringe keinen Ton heraus. Glücklicherweise rettet der Gong mich vor der Antwort. Noch ein glücklicher Zufall ist, dass ich in beiden Pausen beschäftigt werde und damit keinen Kontakt zu Nick habe. Aber in der letzten Stunde spricht er mich ein weiteres Mal an. "Ich weiß es nicht, ehrlich. Ich kann es dir nicht beantworten, was da ist. Ich verspreche dir, ich werde eine Antwort finden, aber im Moment noch nicht. Tut mir leid." Sage ich ehrlich. "Ist in Ordnung. Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast." Antwortet er. "Ach ja, ich drücke dir die Daumen." Ruft er mir noch hinterher, als ich den Hof verlasse. "Danke!" Rufe ich zurück. Meine Mutter und Alina stehen vor der Treppe und warten auf mich. "Huh?" Frage ich. "Ich will doch nicht verpassen, wenn du deinen Gips abbekommst und du wieder durch den Raum springst." Sagt meine Schwester. "Und was ist, wenn ich jetzt doch operiert werden muss?" Frage ich besorgt. "Das wirst du nicht. Du hast doch deinen Fuß lang genug geschont. Oder nicht?" Antwortet meine Mutter. "Doch." Sage ich kleinlaut. "Siehst du." Sagt meine Schwester."
"Fiona." Ruft mich eine Schwester herein. Ich nehme auf der Liege platz und warte auf den Arzt. Nach einer Weile kommt er völlig gehetzt herein. Er fährt erstmal herunter. "So, dann wollen wir mal gucken!" Sagt der Arzt und setzt sich auf seinen Stuhl. Vorsichtig klopft er den Gips ab und schaut nach meinem Fuß, er drückt auf den Fuß herum, dreht und wendet ihn. "Dann lass uns deinen Fuß noch ein weiteres Mal röntgen, dann kann ich mit Sicherheit sagen, ob der Gips bleiben muss oder ab kann." Sagt er. Ich habe immer noch keine Ahnung, was mich erwarten könnte. Er lässt nichts durchsickern, ob seine Tests gut oder schlecht waren. Mit meinem linken, nackten Fuß hüpfe ich zum Röntgen. Ich traue mich nicht mit dem Fuß aufzutreten, zu groß ist die Angst vor Schmerz. Mir wird der Strahlenschutz umgelegt und dann werde ich in das Zimmer gesetzt. Wenige Minuten später kann ich wieder in mein Zimmer gehen. "Man der Arzt lässt sich aber ganz schön viel Zeit." Flüstere ich besorgt. Nach einer halben Stunde ist der Arzt immer noch nicht da und allmählich rutscht mir das Herz in die Hose. Vielleicht ist es ja noch schlimmer als davor. Überlege ich besorgt. Quatsch. Hör auf so einen Blödsinn zu denken. Zwinge ich mich. Dann endlich, nach einer 3/4 Stunde kommt der Arzt in das Zimmer. "So meine Liebe. Dann lass uns das Bild mal untersuchen." Sagt der Arzt und hängt es an die, dafür vorgesehene, Vorrichtung. Er fuchtelt wild vor der Bild herum und erklärt irgendwas, was ich nicht ganz verstehe. "Ist das jetzt gut oder schlecht?" Frage ich, nachdem der Doktor fertig ist mit reden. Er schaut mich an. Ich kann nichts aus seinem Blick lesen. Er sieht besorgt auf meinen Fuß, dann auf den Gips, den er entfernt hat, dann in mein Gesichter. "Doktor, ist das gut oder schlecht?" Wiederhole ich noch einmal meine Frage.
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Double Life (Wird überarbeitet)
Teen FictionFranziska und ihre Eltern sind gerade von einer Großstadt in ein Dorf umgezogen. Für ihre neuen Mitschüler ist sie ein ganz normales Mädchen, aber sie verbirgt ein Geheimnis, wegen dem sie aus ihrem alten Wohnort wegziehen musste. Sie versucht alles...