Kapitel 13 - Zweifel und ein grüner Pullover

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Helens Sicht:

Seit einer Stunde verschwendete ich nun meine Aufmerksamkeit an die Wand ober meinem Bett im Gryffindorschlafsaal. Unter mir spürte ich mein Bett, wie es mir wohltuend ein wenig Trost spendete. Seufzend schloss ich meine Augen. Nach ein paar Sekunden riss ich sie aber wieder erschrocken auf.
Der Moment wiederholte sich kontinuierlich in meinem Verstand, als Draco Malfoy seinen Arm auf meine Schulter gelegt hatte. Sein schmerzverzerrtes Gesicht, welches nach der kurzen Berührung erschien, setzte sich in meinen Gedanken fest.

Seit Wochen hatte ich nicht mehr daran gedacht und heute wurde es durch diesen kleinen Moment auf einmal ausgelöst. Diese Vermutung hatte sich langsam wie Rauch verflüchtigt und nun traf mich die Erkenntnis noch härter. Trotz allem wollte ich es nicht wahrhaben. Die ganzen Indizien über seinen Arm sprachen für sich, aber vielleicht hatte er nicht gelogen wegen dem Quidditchspiel mit Blaise. Wie gerne hätte ich ihm Glauben geschenkt, doch ich durfte dieser Person nicht vertrauen. Ein kleines Bisschen nur tat ich es dennoch.

Auf einmal spürte ich, wie sich zwei Gewichte auf mein Bett legten.
"Na, was beschäftigt unser Wölfchen denn?", fragte Ginny herausfordernd.
Doch neben ihr vernahm ich, dass Hermine scharf die Luft einzog. Das Geheimnis über das Animagus-Sein schien sie immer noch zu beschäftigen. Wahrscheinlich hatte sie ein schlechtes Gewissen und bot mir seit Neuestem daher ihre Hilfe bei den Hausaufgaben immer an.
"Viel zu viel.", flüsterte ich bitter.
"Jemand scheint ein paar Dinge loswerden zu müssen!", entgegnete Hermine, welche sich wieder anscheinend gefangen hatte.
Ruckartig setzte ich mich auf.
Meine Freundinnen taten es mir gleich.
"Ihr wisst Bescheid über Harrys Verdacht, dass er einer von ihnen ist, oder? Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Es macht Sinn, aber ich will es nicht wirklich wahr haben.", sprach ich meine Zweifel in einem einzigen Atemzug aus.

Ich drehte mich auf dem Bett zu ihnen um und nun saßen wir alle im Schneidersitz in einem Kreis uns gegenüber. Ginny sah mich auf eine seltsame Art und Weise bedauernd an und Hermines Miene wirkte unergründlich.
"Vor was hast du Angst, Helen?", fragte Hermine misstrauisch.
"Meine Angst?", entgegnete ich überrascht.

Die Wahrheit ließ sich schwer in Worte fassen und meine Freundinnen würden es nicht verstehen. Meine Angst war es, dass ich für jemanden etwas empfand. Für eine Person, die ich nicht verstand, die vielleicht der dunklen Seite angehörte, die ich hassen sollte und mich dennoch faszinierte.
Ich schluckte alles hinunter und setzte mein bestes Grinsen auf.

"Meine Angst ist es, dass ich dieses verführerische Kissen hinter mir nicht für eine einzige große Kissenschlacht verwende!", rief ich und packte im selben Moment das besagte Kissen und schmiss es auf Hermine.

Als die Mädchen erkannten, was ich vorhatte, blitzte Tatendrang in ihren Augen auf und mit geballten Kräften holten sie sich ihre Kissen und eine wilde Schlacht um die Vorherrschaft im Schlafsaal begann.
Am Ende lagen wir alle wieder auf unseren Betten und um uns herum flogen die Federn durch die Luft wie kleine Schneeflocken. Fröhlich lachte ich und versuchte die Federn zu fangen.

Im nächsten Moment blieb mir die Luft weg. Ich versuchte wiederum Schneeflocken zu fangen. Das kalte, gefrorene Wasser wehte mir ins Gesicht. Glücklich lachte ich und spürte die Kälte in meinem Gesicht. Das Quidditchfeld befand sich umhüllt von einer weißen Decke um mich herum.

Das Quidditchfeld? Verwirrt öffnete ich plötzlich die Augen. Wann hatte ich sie geschlossen gehabt?
"Das kann doch nicht wahr sein!", fluchte ich leise.
"Was hast du gesagt?", fragte Hermine. "Nichts, nichts. Ginny, wie läuft es eigentlich mit Dean so?", fragte ich abwehrend.
"Ja, das wollte ich dich auch schon fragen, Ginny.", meinte Hermine.
"Ja, das ist so... also,...."

Die letzten Stunden des heutigen Tages mit meinen Freundinnen entlockten mir noch ein paar Lacher, bis ich schließlich müde einschlief.

~

Der nächste Tag verlief ereignislos. Die Schulstunden nahmen beinahe den ganzen Tag ein und am Abend saß ich mit Harry und Ginny noch im Gemeinschaftsraum und machte bereits die Hausaufgaben schnell für das Wochenende, denn am Samstag waren die Auswahlspiele für die Hausmannschaft von Gryffindor.
Der Samstag versprach auch noch eine weitere Sache, nämlich die Fertigstellung des Trankes der Wolken mit Draco Malfoy.

Dieser Tag war schneller gekommen als angenommen. Ich aß den letzten Bissen meines Käse-Marmelade-Brotes und trank meinen Tee, um danach mich von meinen Freunden zu verabschieden.
"Komm ja nicht zu spät, wir brauchen dich in unserem Team, Helen!", ermahnte mich Harry freundschaftlich.
"Natürlich, Kapitän Potter!", lachte ich fröhlich.
"Nenn mich doch nicht so...", schmunzelte er, doch ich hatte mich schon umgedreht.

Mit zügigen Schritten verließ ich die Große Halle, als sich jemand plötzlich meinen Schritten anpasste.
Verwundert sah ich auf die Seite. Neben mir ragte Draco Malfoy auf in einem grünen Pullover und schwarzen Jeans.
Etwas verwundert musterte ich ihn, einmal kein Anzug oder so?
Dabei musste ich mich ermahnen nicht zu erfreut über den Stilwechsel zu wirken. Er war ja auch nicht die Freundlichkeit in Person.

"Guten Morgen, Miss Rainwood.", begrüßte er mich mit einem starren Blick nach vorne. Ich tat es ihm gleich und sah auch wieder geradeaus.
"Ebenfalls einen guten Morgen, Mr Malfoy!", lächelte ich.
Wie konnte ich bei einer normalen Begrüßung seinerseits ohne Beleidigungen nicht etwas besser gelaunt sein?
Schon wieder vergaß ich alles in seiner Gegenwart. Meine Zweifel über den Vielleicht-Ich-Hoffe-Nicht-Todesser kamen nicht einmal an die Oberfläche.

Dracos Sicht:

Mir entging ihr winziges Lächeln während des ganzen Wegs zum Raum der Wünsche keineswegs. Wenigstens einer von uns beiden sollte glücklich sein, aber war ich nicht ebenfalls glücklich, wenn es dieses Mädchen war?

"Seit wann trägst du normale Alltagskleidung?", unterbrach sie die Stille.
Die Bissigkeit in ihrer Stimme überraschte mich. Anscheinend war Helen es ebenso und murmelte ein paar entschuldigende Worte. "Ich trage durchaus manchmal normale Alltagskleidung. Vermisst du die Anzüge?", stellte ich richtig.
Entschieden meinte sie : "So etwas Unbequemes für den ganzen Tag? Wenn ich du wäre, hätte ich sie schon längst in den Schrank geräumt. Ähm, nur, egal..."
Amüsiert beobachte ich Helen, als die letzten Worte nur mühsam herausbekam. "Nur stehen mir die Anzüge ausgezeichnet, ich weiß. Doch da du mich so angestarrt hast, als du mich in dem grünen Pullover gesehen hast, denke ich, dass dir der neue Anblick auch gefallen hat.", schlussfolgerte ich überlegen und musste dabei grinsen.
Helen Gesichtsausdruck schien für einen kurzen Moment ertappt zu wirken, doch danach verzog sie keine Miene, als sie aussprach: "Du arroganter, selbstverliebter..." "Rainwood, spar dir deine Luft. Wir sind da..."

Entnervt hörte ich sie neben mir weiter fluchen, was ich zugegebenermaßen schon irgendwie süß und amüsant fand. Als sich endlich der Raum der Wünsche öffnete, schritten wir beide hindurch und ab heute würden wir endlich Klarheit bekommen, wie wir inständig hofften.


So ich melde mich auch einmal wieder zu Wort☺️ Wie gefällt euch der Verlauf bis jetzt? Es scheint nie einfach zwischen den beiden zu sein und es wird höchst wahrscheinlich nicht einfacher😅 Jedenfalls würde ich mich sehr über Feedback freuen und weitere Kapitel werden wie sonst auch in regelmäßigen Abständen in den nächsten Tagen folgen, soweit ich keine Schreibblockade habe oder so...
Zudem, wenn ihr schon die Geschichte liest, stimmt auch bitte ab!!

Außerdem sind nun endlich bei mir Osterferien, bei wem auch?😈🌸

Die Fehde zweier Seelen - Draco Malfoy Lovestory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt