Kapitel 9 - Freistunden

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Dracos Sicht:

Nach einer gefühlten Ewigkeit beendete Professor Flitwick den Unterricht. Missmutig drängte ich mich aus dem Klassenzimmer hinaus. Nachdem ich meine Aufgabe für den Dunklen Lord fertiggestellt haben würde, würde ich keinen Zauberspruch mehr brauchen, der verdammte, kleine Vögel aus meinem Zauberstab entstehen ließ. Während des Hinausgehens trat mir irgendein Tollpatsch auf meine Schuhe.

"Pass gefälligst auf!", zischte ich.

Pansy Parkinson wandte sich unterwürfig an mich. Beinahe panisch musterte sie mich.
"Es tut mir so, so, so leid. Weißt du, als Wiedergutmachung könnten wir doch...", meinte Parkinson, doch genervt von ihrer bloßen Anwesenheit entgegnete ich: "Das Beste, was du tun kannst, ist mich in Ruhe zu lassen!"

Meine Worte warfen sie vollkommen aus der Bahn und mit hängenden Schultern eilte sie Millicent Bullstrode hinterher.
Da ich nun eine Freistunde hatte, beschloss ich mich auf den Weg zum Innenhof zu machen. Doch mein Weg wurde von Blaise Zabini gekreuzt. Freundschaftlich klopfte er mir auf die Schulter.
"Na, auch Freistunde?", fragte Blaise.
"Blaise, wir haben beinahe den identischen Stundenplan. Du weißt, dass ich eine Freistunde habe!", erwiderte ich bissig.
Meine Laune war nicht die beste am heutigen Tag.
Blaise zog eine Grimasse: "Bemüh dich wenigstens ein bisschen klägliche Freude in mein elendiges Leben zu bringen als mein bester Freund, Draco...", scherzte er.
"Die eine aus Ravenclaw hat dich abserviert, rate ich einmal?", erwiderte ich bereits amüsierter.
Blaise zuckte mit den Schultern, was ich als Ja verstand.
"Ein klägliches Leben, sag ich dir, mein Freund! Elendig, ganz und gar furchtbar!", jammerte er weiter.
Mein bester Freund konnte in seinen ach, so bitteren Stunden seine poetische Ader nicht verbergen und hielt mir bis zum Innenhof eine durchdringende Rede über die Nachfolgen der Liebe.

"...und dann stehst du in einem Raum und das Einzige, was du siehst, ist dieses Mädchen. Die anderen Menschen sind nur mehr Rauch und Schwefel, welche dich umgeben und die lebensrettende Luft findest du nur in ihrer Nähe bis sie dich verlässt...", klagte Blaise weiter.
Überfordert rollte ich mit den Augen, aber musste dabei schmunzeln, solche Probleme wären mir weitaus lieber, als die, um welche ich mich in nächster Zeit kümmern müsste.

Meine Aufgabe für den Dunklen Lord...

Ich seufzte und steckte die Hände lässig in die Seitentaschen meines Umhangs, als ich jemanden auf uns zukommen sah.
Helen Rainwood.
Ihre langen, dunkelbraunen Haare trug sie in einen hohen Pferdeschwanz und ihre Lippen hatte sie durch ein sanftes Rosa betont.
Ich blinzelte meine Verwunderung über ihr plötzliches Kommen weg.

"Was ist denn mit dir passiert, Blaise?", fragte Helen besorgt.
Wie gut sie doch im schamlosen Ignorieren meinerseits war, überaus höflich.
Doch seit wann machte ich mir etwas daraus?

"Die Liebe bringt euch um den Verstand, meine Freunde... Hört meine Worte!"
Blaise ließ seine Worte wie eine unheilvolle Prophezeiung erklingen.
Was war denn mit ihm heute verkehrt?
"Mann, beruhig dich! Du machst dich nie wegen einem Mädchen so fertig!", fauchte ich genervt.
Jammernd entgegnete er: "Sie weiß nicht einmal, wie ich heiße..."
"Du hast mit dieser Ravenclaw, wie heißt sie? Beth Young? Schon seit der Fünften, was am Laufen?! Du wirst ja wenigstens ihren Namen kennen!",entgegnete ich herablassend.
Er verlor seinen Verstand, mein bester Freund wurde wahnsinnig.
"Beth Young? Ich rede doch von..."

Plötzlich zog Helen ihren Zauberstab und murmelte ein paar Worte. Mit einem Schlag verstummte Blaise und sah uns verstört an. Helen lächelte schelmisch, packte meinen besten Freund am Arm und zog ihm aus dem schülerbevölkerten Innenhof heraus. Fluchend lief ich den beiden hinterher.
Was hatte dieses Mädchen nur vor?

Die Fehde zweier Seelen - Draco Malfoy Lovestory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt