Kapitel 30 - Es tut mir leid

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Dracos Sicht:

Langsam schien ich wieder zum Leben zu erwachen. Es schien beinahe so, als hätte ich mich in einem elendslangen Schlaf befunden. Meine Augenlider öffneten sich und Schmerzen durchzuckten meinen Körper wie kleine Nadelstiche. Nach ein paar Sekunden war dieses Gefühl sofort wieder verschwunden und ich fühlte mich nur noch ausgelaugt und erschöpft.

Das Licht der Sterne blitzte sanft in mein Gesicht und vor mir zeichneten sich die Umrisse des Krankenflügels ab. Alle Betten waren leer und ich kam mir seltsam alleine vor. Mein Gehirn wachte ebenfalls auf und ich erinnerte mich an die Erlebnisse, bevor ich hier gelandet war.
Ich unterdrückte ein Knurren, als ich an Potter dachte. Er war schlimmer als ich je gedacht hätte. Beinahe wäre ich gestorben wegen ihm, dem Helden, dem strahlenden Auserwählten. Beinahe hätte er mich umgebracht.
Ich setzte mich auf und mein Körper antwortete mir mit einem Stich im Rücken. Ich biss meine Zähne zusammen, um nicht zu fluchen.

Ein Knarzen der großen Türe, die den Krankenflügel mit dem Schloss verband, erweckte meine Aufmerksamkeit. Wie in Zeitlupe schwang sie auf und mit ihrem Aufgehen gewährte sie einem Gast eintritt.
Die Schritte von Pfoten hallten an den Wänden wieder und das Tier bewegte sich unweigerlich auf mich zu.
Kurz vor meinem Bett sprang es vom Boden ab direkt auf mein Bett. Mit einer hechelnden Zunge blickte mir der braune Wolf in die Augen und stieß einen leises Jaulen aus. Ein winziges Lächeln glitt über mein Gesicht. Wie von selbst streckte ich meine Hand aus und streichelte dem Wolf über den Kopf, doch dieser bleckte nur verärgert seine Zähne, bis er danach mich nur noch mit großen Augen anblickte.
Erschrocken keuchte ich auf, als ich ein Gewicht auf mir spürte. Helen hatte sich wieder zu sich zurück verwandelt und lag auf mir und hatte mich ohne zu zögern in eine lange Umarmung gezogen.
Ich zog sie ebenfalls enger an mich und atmete den leicht blumigen Duft ihrer Haare ein, die mir ins Gesicht fielen.

Leise murmelte sie in mein Ohr: "Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn es dir nicht besser gegangen wäre."
Tränen versuchten sich einen Weg an die Oberfläche zu bahnen, aber ich schluckte sie hinunter.
Ich antwortete nur: "Helen, ich kann das nicht mehr."
Sofort löste sie sich aus der Umarmung und starrte mich bloß mit einem verwirrten Ausdruck an, bis ihr Kopf schließlich fragend auf die Seite ging.
"Ich war nicht bei Dumbledore. Ich lasse dich nicht mehr gehen.", flüsterte sie ernst, doch dabei sah sie mir nicht in die Augen. Ihr Blick ging geradewegs an mir vorbei.
"Wirklich?", fragte ich nach.
Sie nickte und lächelte zaghaft. Schließlich redete Helen weiter: "Draco, wenn... wenn der Krieg endgültig ausbricht, lass uns fortgehen, lass uns einfach fort von hier und verschwinden! Was meinst du?"
Die Entschlossenheit in ihrer Stimme verblüffte mich.
Doch ich schüttelte nur mit den Kopf. "Voldemort wird mich finden und töten sowie dich.", entgegnete ich bedauernd.
"Ach, was...", versuchte sie mich umzustimmen.
Abermals verneinte ich und Helen seufzte.
"Bitte, leg dich einfach zu mir.", meinte ich.
"Na, gut. Weil du es bist!", schelmisch grinste sie mich an, doch ich konnte ihr Grinsen nicht erwidern.

Ich klopfte einfach mit meiner Hand neben mich und rückte ein wenig auf die linke Seite des Bettes. Sie legte sich neben mich und kroch unter die Decke. Helen schloss ihre Augen und nach Minuten war sie eingeschlafen.
Traurig spürte ich ihre Wärme und ihren Atem auf meiner Haut. Ihre Freude über mein Wohlbefinden ließ mich schmunzeln.
Müde strich ich ihr mit einer Hand durch die dunkelbraunen Haare. Ich wollte mich eigentlich ebenfalls wieder hinlegen und schlafen legen, aber mir war bewusst, dass ich nicht einschlafen können würde.

"Es tut mir leid. Wirklich, es tut mir alles so leid.", glitt es mir von den Lippen.

Die Worte erschienen mir wie ein Hauch, der ein ganzes Feuer vernichten wollte, aber trotzdem nicht im Stande dazu war. Nicht wie ein kräftiger Windstoß, der die Flammen ersticken sollte. Nicht wie etwas, was reichte. Es reichte nicht.

Die Fehde zweier Seelen - Draco Malfoy Lovestory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt