Helens Sicht:
Der Weg zum Quidditch dauerte eine Ewigkeit, obwohl ich rannte. Einen Schritt vor den anderen, hieß es. Bloß nicht umkippen, hieß es.
Die Tränen hatte ich verbannt, nur das stetige Zittern blieb. Meine Gedanken schwirrten in meinem Kopf wie die morgige Eulenpost umher. Ich zwang mich Luft in meine Lungen zu lassen, bevor mir noch wirklich schwarz vor Augen wurde. Die ganzen Erinnerungen hatten mich komplett eingenommen. In meinem Verstand blitzten andauernd Bilder auf.
Von ihm.
Ich wollte aufschreien, weil es dermaßen schmerzte, doch ich durfte mir nichts anmerken lassen und schlug eine Hand vor meinem Mund.
Das Schluchzen erstarb in meiner Kehle, als Stimmen am Quidditchfeld in mein Ohr drangen. Abrupt hielt ich mit meinem Besen in der Hand an. Sie hatten mich belogen und betrogen.
Sie hatten zwei Jahre meines Lebens vor mir verheimlicht. Eine Träne quoll augenblicklich aus meinem Auge. Doch ich wusste, dass ich es ihnen nicht übel neben durfte.Ich wollte ihn vergessen, ich wollte alles vergessen.
Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich an Draco Malfoy dachte. Ich hatte ihn geliebt und hatte es nie aufgehört, wurde mir bewusst.
Trotz allem hatte ich es in seiner Nähe, als die Erinnerungen kamen, nicht ausgehalten. Ich hatte mit dieser Person so viel verbunden und hatte alles auf einmal zurück erhalten. All die Liebe und all den Schmerz und in diesem Moment, als ich ihn im Raum der Wünsche angeblickt hatte, hatte das Schlechte überwogen.
Wir hatten Dinge durchgestanden und dennoch hatte es uns selbst, als wir uns einander vergessen hatten, zueinander getrieben. Ich hätte mich auch ohne die Erinnerungen und das Wissen wieder in ihn verliebt und wäre gefallen und wieder aufgestanden, um nur zu ihm wieder zurück zu gelangen. Ich wusste nur nicht, wie es weiter gehen sollte.Ehe ich mich versah, hatte ich meinen Weg in der Zwischenzeit fortgesetzt. Das Feld türmte sich vor meinen verheulten Augen auf. Ein tiefer Atemzug glitt durch meinen Körper und mein Gehirn setzte sich in den Quidditchmodus.
Mein Atem ging nun tiefer und eine Ruhe erfüllte mich. Eine Ruhe, die ich gebrauchen konnte. Das Problem war, dass man mir die vergossenen Tränen ansehen würde.Ich brauchte eine Ausrede, da kam bereits Harry auf mich zu gelaufen. Das Abzeichen des Kapitäns prangte auf seiner Brust.
Stolz hielt er vor mir an. Ein besorgter Blick seinerseits in Richtung Ron verriet mir, dass sein bester Freund wie jedes Jahr ein Nervenbündel war.
Egal, ob es bei den Auswahlspielen war oder bei den wirklichen Spielen. Irgendwie schaffte er es dennoch einen passablen Hüter für das Team abzugeben."Bereit? Du kannst dich gleich zu den anderen Jägern stellen, aber ich weiß sowieso, wer spielen kann.", zwinkerte er mir zu.
Ich lachte kurz und lief dann schnell zu Ginny, welche mich begrüßte.
„Hallo, Helen!"
Ein etwas besorgter Seitenblick ließ mich erraten, dass sie bemerkt hatte, was... -
"Geht es dir gut?", fragte sie sofort.
"Ähm, bin nur auf dem Weg hierher gestolpert und habe meine Knie aufgerissen.", fiel mir spontan ein.
Fragend blickte Ginny auf meine gesunden Knie. "Äh, und habe aber dann sofort wieder alles geheilt. Das ist ja nicht so schwer.", fügte ich rasch hinzu.
Misstrauisch nickte sie.
Dann ertönte Harrys Stimme über das Feld, aber keiner außer Ginny, ich und einem nervösen Ron schenkten ihm Aufmerksamkeit. "Schnauze!", rief Ginny ohne Vorwarnung neben mir und plötzlich verstummten alle anderen eingeschüchtert.Das Stichwort war gelegt und wir konnten mit den Auswahlspielen beginnen. Ich erhob mich auf meinen Besen und flog mit den anderen ein paar Runden zum Aufwärmen, bevor es ernsthaft los ging.
Aus dem Nichts schoss eine Erinnerung in meinem Verstand ein.Es ist Winter. Das friedliche Weiß bedeckt das gesamte Feld. Draco und ich liefern uns einen erbitterten Wettstreit um den Schnatz. Wir beide tragen ein glückliches Grinsen auf dem Gesicht. Im nächsten Moment krachen wir zusammen und fallen zu Boden. Zuerst bleibt mir die Luft zum Atmen weg, doch dann spüre ich den goldenen Schnatz in der Hand. Berauscht vom Sieg stehe ich auf. Die Szene spielt sich augenblicklich in einer unglaublichen Geschwindigkeit ab, als hätte man den Vorspielknopf bei einer Fernbedienung gedrückt. Die Erinnerung endet, als wir uns schlussendlich küssen.
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Die Fehde zweier Seelen - Draco Malfoy Lovestory
Fanfiction(Fortsetzung von Die Fehde Zweier Herzen...) Zwei Jahre sind vergangen seit der arrogante Slytherin Helen Rainwood ihr Tagebuch im Zug gestohlen hat. Zwei lange Jahre voller Schmerzen, Angst und ungewisser Liebe... Helen Rainwood und Draco Malfoy h...