Helens Sicht:
Mein Spiegelbild wirkte aufgewühlt. Ich wirkte aufgewühlt. Nervös starrten mir zwei dunkelgrüne Augen entgegen, die leicht geschminkt waren. Die Skepsis und Anspannung darin versuchten sie wegzublinzeln. Ich trat einen Schritt zurück. Ein kohlschwarzes Kleid zierte mein Aussehen und meine Haare fielen glatt meinen Rücken hinunter. Das Verspielte war in der heutigen Kleidung gewichen, denn ich wusste, dass die Zeit für Spielchen endgültig aus war.
Es hingen Leben am seidenen Faden.
Leben von geliebten Menschen. Ein angewiderter Gesichtsausdruck stach mir plötzlich im Spiegel entgegen. Schnell drehte ich mich weg. Es war klar, wieso ich mich selbst verurteilte.
Ich griff heute ins Geschehen ein für ein besonderes Leben. Für ein Leben, welches in anderen Augen es nicht wert wäre, welches das Unheil in anderen Augen selbst darstellte.
Für Draco.
Ich half ihm heute noch den letzten Versuch gegen Dumbledore zu vereiteln. Ich half einem Todesser, der am bitteren Ende erkannt hatte, was er getan hatte. Ich half ihm einen Fehler auszubessern, nur um einen weniger katastrophalen zu zulassen. Alles um sein Leben nicht in Gefahr zu bringen war ich gewillt das Risiko für andere in Kauf zu nehmen.
Die Anwiderung stieg...
Ich wusste nicht einmal seinen Notfallplan... Es war etwas im Raum der Wünsche. Etwas darin gehörte zu seinem Notfallplan, ohne Zweifel, nur was?Mit einem Seufzen verließ ich den Schlafsaal.
Ich wartete in einem Seitengang in der Nähe von Slughorns Büro auf ihn. Ein paar Sekunden zerflossen, als mir ein flüchtiger Kuss auf die Wange gedrückt wurde.
Leicht erschrocken wich ich zurück. Draco sah mich leicht verwirrt über meine Reaktion an: "Stimmt etwas nicht?"
Ich schüttelte den Kopf: "Ist schon gut. Wir ziehen das hier einfach durch."Plötzlich wich Draco ebenfalls zurück und fuhr sich frustriert durch die hellen Haare, unruhig begann er hin und her zu gehen, bis er schließlich sagte: "Ich will es doch wieder in Ordnung bringen."
Leise entfuhr mir: "Nein, nicht gänzlich. Du kannst es nicht hundertprozentig in Ordnung bringen. Voldemort erwartet eine Leistung, sonst bist du tot. Nein, du willst es nicht ganz." Die Worte waren nicht mehr zurückzunehmen. Dracos Gesichtsausdruck verfinsterte sich, verletzt erwiderte er: "Du wirfst mir vor mein eigenes Leben in Sicherheit wissen zu wollen?"Eindringlich schüttelte ich den Kopf und meinte: "Nein, tue ich nicht. Es ist kein Vorwurf, es ist eine Feststellung. Es bleibt wie besprochen?"
Er nickte und schwieg. Müde drehte ich ihm den Rücken zu und schritt zu Slughorns Büro.Seitdem ich mit Draco in dieser Woche einen Plan für heute ausgearbeitet hatte, hielt mich mein Gewissen wach.
Der Schlaf kam zu kurz, ich konnte einfach nicht lange schlafen.
Mein Gewissen hämmerte immer wieder gegen mein Gehirn. Ich wandelte nun endgültig zwischen den Seiten. Zwischen Gut und Böse. Zwischen Richtig und Falsch. Zwischen einer absoluten Katastrophe und einer gewissen Schadensminimierung.
Zur Zeit arbeitete ich an der Minimierung des Schadens, der von Draco ausging und ich mit Rücksicht auf ihn zu verbessern versuchte. Dieser Konflikt mit mir selbst beschäftigte mich am meisten.
Ich wusste, dass mich Draco niemals ausnützen würde oder mich hinhalten würde, um seine Ziele vollständig zu erreichen für die Todesser. Er hatte seine gute Seite bewiesen. Doch meine Zweifel nagten tief und diese konnte ich nicht ganz verbannen. Was, wenn ich mich täuschte?Neben mir tauchte Blaise schließlich auf, kurz bevor ich das Büro von Slughorn erreichte. Es war beruhigend einfach einen Freund in Hogwarts zu haben bei dem man den Krieg, die Todesser, die Seiten und die Reinheit des Blutes beiseite legen durfte.
Es war einfach leichter.
Nur nutzte ich Blaise als Einladung für die Sluggi-Party aus, um wieder Draco zu helfen. Angespannt schnürte sich meine Kehle zu."Die werte Dame scheint heute aber nicht sehr fröhlich zu sein.", begann Blaise eine Konversation.
"Die werte Dame hat einfach viel um die Ohren und wieso freut sich der werte Herr heute so außerordentlich?", entgegnete ich meine Lippen zu einem schmalen Lächeln verzogen. Blaise zuckte mit den Schultern und antwortete danach: "Ich liebe einfach die Blicke der Schüler, wenn sie etwas Ungewöhnliches sehen."
Ich schmunzelte: "So wie eine Gryffindor und ein Slytherin? Ach, da täuscht du dich! Mich sieht man viel zu oft mit euch, um noch irgendeine Aufmerksamkeit zu erzeugen." Blaise lachte und versuchte mich aufzuziehen: "Stimmt, da fragt man sich schon, wo deine Loyalität liegt."
Er grinste mich schief an, doch ich bekam keinen Mucks mehr heraus.
Wo lag meine Loyalität?
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Die Fehde zweier Seelen - Draco Malfoy Lovestory
Fanfic(Fortsetzung von Die Fehde Zweier Herzen...) Zwei Jahre sind vergangen seit der arrogante Slytherin Helen Rainwood ihr Tagebuch im Zug gestohlen hat. Zwei lange Jahre voller Schmerzen, Angst und ungewisser Liebe... Helen Rainwood und Draco Malfoy h...