Kapitel 37 - Das Fegefeuer der Schlacht

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Helens Sicht: (Mai)

Die Rauchschwaden waren unmöglich zu übersehen, der Schaden und die Zerstörung waren unmöglich zu übersehen.
Vor meinen Augen erstreckte sich Hogwarts, aber es war nicht so, wie ich es kannte. Es war zerstört. Die Szene rief in meinem Inneren ein Deja-vu hervor, welches ich nicht noch einmal erleben wollte. Bilder meiner alten Hütte, meiner Eltern und meiner Schwester nahmen mich ein und es brannte höllisch. Mein Herz brannte einfach höllisch.

Ich sog scharf Luft in meine Lungen und hörte auf meiner Umgebung zu sehr Aufmerksamkeit zu schenken. Aber es gelang mir nur schwer. Eine tödliche Stille hatte sich über das Schloss gelegt, nur einzelne Stimmen störten. Die Verteidiger meines zweiten Zuhauses standen im riesigen Hof, als die Schatten wieder zu uns huschten angeführt von diesem Monster, Voldemort. Mein linkes Bein tat mir weh und alte Verletzungen meldeten sich zu Wort. Ich biss auf meine Zunge, um die Schmerzen zu unterdrücken. Die Schemen kamen näher und es waren viel zu viele, welche über die steinernde Brücke glitten.

In der Mitte machte ich Hagrid aus, der jemanden zu tragen schien. Geflüster machte sich in unseren Reihen breit und die Angst vermischte sich mit Spekulationen, wer dies sein könnte, den unser ehemaliger Wildhüter nun trug.
Ich wusste, dass wir es noch früh genug erfahren würden und das unangenehme Gefühl in meinem Herzen verleitete mich dazu diesem Thema den Rücken zuzukehren.
Ich hörte dem Getuschel nicht mehr zu und hielt nach meinen Freunden Ausschau, die ich nach einem langen Jahr endlich zu Gesicht bekommen hatte.
Doch Harry war verschwunden. Nur Gott wusste, wo er jetzt war und Hermine, Ron und Ginny standen in den ersten Reihen des Hofes, als wir auf die Todesser warteten. Meine braunhaarige Freundin mit den wilden Locken schenkte mir einen Blick der Verzweiflung, als sie sich für einen kurzen Moment zu mir umdrehte. Mir war es nur möglich mein Gesicht zu einer Grimasse zu verziehen als Erwiderung. Mein Atem beschleunigte sich panisch, als ich an die Todesopfer dachte.
An die, die nun nicht mehr unter uns weilten, die weg waren, die dem Krieg zwar entflohen waren, aber schlussendlich so tot wie meine Familie waren.

Ich beschloss mein Gewicht auf mein linkes Bein etwas zu verlagern, um die Schmerzen lindern zu können, doch ich schien das Gegenteil zu bewirken. Leise fluchte ich auf und wankte ein wenig. Blaise Zabini, der neben mir stand, schenkte mir einen kritischen und besorgten Gesichtsausdruck.

"Mein Bein...", stöhnte ich auf und Blaise schien zu verstehen und er trat etwas näher an mich, damit ich mich stützen konnte. "Danke, Blaise.", meinte ich und das schmerzende Gefühl ließ nach.

Ich wandte mich wieder den Todessern zu, die uns nun beinahe erreicht hatten.  Es war mir möglich hellblondes Haar zu erkennen und Wut setzte ein.
Aber es war nicht Draco, sondern seine verdammten Eltern, die ihn alleine gelassen hatten, die ihre moralischen Prinzipien vor ihren Sohn gestellt hatten. Dann drängte sich Voldemort in mein Blickfeld und sein herablassendes, einschüchterndes und ja, unfassbar hässliches Grinsen jagte mir einen Schauer über den Rücken.

"Helen, geht es ihm gut? Draco?", murmelte Blaise plötzlich neben mir.
Ich schluckte und entgegnete: "Ich hoffe. Als wir hier ankamen, wurden wir nach kurzer Zeit getrennt. Ich hoffe, Blaise..."
Blaise nickte und starrte auf die schwarzen Gestalten, während er sagte: "Er bleibt jetzt bei uns, oder? Auf der richtigen Seite?"

Gequält lächelte ich und meinte: "Wie gesagt ich hoffe es. Aber wo ist der Idiot nur?"

Meine Frage wurde prompt beantwortet, denn die besagte Person glitt aus dem Schloss und mischte sich in die Masse.
Ein paar Blicke, die entweder hasserfüllt, verwirrt oder froh waren, wurden Draco Malfoy zu geworfen. Doch er schien sie alle zu ignorieren und blieb in der Nähe von Luna Lovegood stehen.
Sein Gesichtsausdruck ließ mich das Chaos in seinem Inneren erahnen, der seltsam verzerrt und traurig aussah. Als er schließlich seine Eltern erblickte, war ich mir sicher, dass es ihm nicht gut ging, aber wem ging es schon gut?

Die Fehde zweier Seelen - Draco Malfoy Lovestory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt