Meine Wunden wurden noch an dem selben Abend von unserem Medizinmann versorgt und die bewusstlose Freja wurde in unser Gefängnis getragen. Das einzige was ich jetzt noch wollte war eine Mütze voll Schlaf und das Thorin sicher und heil nach Hause kommt. Das Blut auf Boden und Möbel wurde sofort von einer der Zofen beseitigt sodass ich mir nur mein Nachthemd anziehen brauchte und ohne Umwege unter die Bettdecke verschwinden konnte.
Es vergingen nicht mehr viele Tage bis man ein lautes Rattern und Klappern hörte das von den oberen Hallen kam. Eine unserer Kammerdiener lief auf mich zu und überbrachte mir die frohe Botschaft. Thorin war wieder da. In den letzten Tagen hatte ich mich nur darum gekümmert das mein Verband gewechselt wurde und hatte nach Freja geschaut, doch sie war noch zu beleidigt gewesen als das sie mit mir geredet hätte. Ungeduldig habe ich auf den Moment seiner Wiederkehr gewartet und endlich war er da. Wieder zuhause. So häufig habe ich nachts wach gelegen und mich gefragt ob es ihm gut geht und schon ist der Moment gekommen an dem sich meine Frage endgültig klärt. Rum zu sitzen und nichts tun war schlimm genug, aber mit der Ungewissheit ob es dem den man liebt gut geht war unerträglich gewesen. Ich lief mit hochgehaltenem Kleid die Stufen hoch und die langen Gänge entlang. Kurz vor der großen Halle drosselte ich mein Tempo und Schritt geschmeidig und elegant in den Raum. Ich sah viele blutbeschmierte und erschöpfte Soldaten. Doch sie schienen eine angeheiterte Stimmung mitgebracht zu haben, was nur guten verheißen konnte. Ihre Köcher waren leer und ihre Äxte und Schwerter stumpf von der Schlacht. Ich suchte so unbemerkt und ruhig wie ich nur ging nach meinem Mann, denn ich wollte mir nicht anmerken lassen wie aufgeregt ich war ihn wieder zu sehen. Nach all denn Jahren merkte ich grade in diesem Moment wie sehr ich ihn noch liebte. Meine Augen glitten langsam über jedes Gesicht bis ich Dwalin entdeckte. Wo Dwalin war da durfte Thorin nicht weit sein. Ich lief in großen eleganten Schritten durch die Männer Masse um zu Dwalin zu gelangen. Er lächelte leicht als er mich auf ihn zukommen sah und ich lächelte zurück. Als ich endlich bei ihm angekommen war musste ich mich zusammen reißen um ihn nicht sofort zu umarmen und nach meinem Mann zu fragen. Stattdessen begrüßte ich ihn angebracht.
"Wie es scheint seit ihr siegreich aus der Schlacht zurück gekommen.", sagte ich fröhlich und Dwalin lächelte und nickte.
"Lass dir alles von deinem Mann berichten.", lachte er und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich konnte es kaum aushalten ihn wieder zu sehen.
"Wo ist er denn jetzt?", fragte ich und drehte mich symbolisch suchend zu beiden Seiten.
"Er ist direkt zum Medizinmann runter."
"Was?? Wieso?", fragte ich erschrocken.
"Nichts schlimmes. Nur ein zwei kleine Wunde die sofort behandelt werden sollte." Ich nickte nur kurz und drehte mich sofort um und lief in großen aber schnellen Schritten zu dem Doktor. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich endlich an seinen Räumlichkeiten angekommen war und eintrat ohne zu klopfen. Ich sah wie Thorin Oberkörper frei auf einem Stuhl saß und der Doktor an ihm rum flickte. Seine Rüstung hatte er komplett abgelegt und hatte nur noch seine Hose an. Er war so wie seine Männer ebenfalls blutbeschmiert und schien eine Schnittwunde im Gesicht und an seiner Seite zu haben. So voller Dreck und Blut sah er so verdammt heiß aus und ich wurde abermals an unsere damalige Zeit erinnert. Als er seinen Blick erhob trafen seine kristallklaren Augen auf meine und meine Knie wurden mir ganz weich. Ich lächelte blöd und er grinste zurück mit diesem verführerischen Ausdruck auf seinem Gesicht. Langsam ging ich auf ihn zu und stoppte eine schrittlänge vor seinem Stuhl. Der Medizinmann beeilte sich sichtlich mit seinen letzten Stichen da er zu merken schien welche Spannung sich zwischen mir und meinem Mann durch bloßen Augenkontackt aufbaute. Er beendete seine Arbeit an der Seite der Brust meines Mannes und packte dann seine Sachen zusammen bevor er den Raum verließ. Sobald die Tür ins Schloss gefallen war zog mich Thorin zu sich und umarmte mich kräftig. Auch ich schlang meine Arme um ihn und ignorierte das ganze Blut das er an seinem Körper hatte. Dann zog er mein Gesicht zu seinem und küsste jede Stelle einmal bevor er seine Lippen leidenschaftlich auf meine presste. Er zog mich noch näher an sich, sodass ich gezwungen war mich auf seinen Schoß zu setzten. Eine schwierige Angelegenheit da ich das leichte Kleid erst einmal zurecht rücken musste doch ich schaffte es schlussendlich seiner Bitte zu folgen. Meine Finger krallten sich in seine dicken Haare und drückten seinen Kuss noch fester an mich. Wir waren so eng aneinander gepresst das man meinen könnte dass wir jeden Moment miteinander verschmelzen würden. Eine seiner Hände wanderte an meinem Rücken entlang zu meinem Hinter und die andere strich mir durch den Nacken und blieb in meinen Haaren hängen. Ich spürte langsam wie etwas Hartes gegen den Punkt zwischen meinen Beinen drückte und ich lächelte leicht, unterbrach aber nicht unsere Küsse. Er strich mir durchs Haar, über die Taille und Hüfte. Seine Hände schienen nie ruhig zu stehen. Das war auch der Grund warum er plötzlich an meinen Armen angekommen war, mich an den Oberarmen packte und hoch drückte. Vor Schmerz beendete ich den Kuss und zog die Luft scharf ein bevor ich kurze auf stöhnte. Verwirrt nahm Thorin seine Hände von mir, lehnte sich zurück und schaute mich entsetzt an. Ich lächelte doch seine Miene versteinerte sich fast vor Sorge.
"Was ist los?", brummte er und ich schaute zur Seite.
"Rynna?"
Ich wollte unsere Wiedervereinigung nicht durch so eine Kleinigkeit stören lassen, weswegen ich ihm erst später erzählen wollte das Freja bei uns im Gefängnis sitzt und dass es meinem Arm immer noch nicht besser ging.
Vorsichtig strich er über den einen, den gesunden, Oberarm und schaute ob ich was sagte. Dann strich er über den anderen und spürte die Schwellung der Entzündung und sah wie ich leicht zusammen zuckte. Schnell und flink öffnete er die Schnüre an meinem Kleid und zog mir den oberen Teil fast aus. Er betrachte eine Weile nur meinen Verband und ich sah wie Wut und Hass in seine Augen stieg. Dann nahm er vorsichtig meinen Arm in seine Hand und öffnete den Verband. Zum Vorschein kam eine angeschwollene und noch leicht blutende Wunde. Ich hatte ja nicht in meinem Bett geruht wie der Medizinmann es mir befohlen hatte, sondern habe Gweilin herum getragen, habe den Zofen beim Tragen von Körben und den Jägern beim satteln der Pferde geholfen. Das Resultat sah man nun an der entzündeten Wunde. Thorin blieb eine Weile still und wendete sich nicht von der Wunde ab."Wer hat das getan?", fragte er schlussendlich ruhig.
"Thorin...Ich..." Jetzt schaute er mir starr in die Augen und ich sah Wut und auch etwas Verzweiflung aufblitzen.
"Rynna, wer hat dir das angetan?", fragte er nun lauter.
"Freja.", war meine knappe Antwort und er schob mich von sich runter und stand auf. Sofort war er wie ausgewechselt. Er lief auf und ab im Raum. Plötzlich schoss seine Faust auf den Tisch und ich schreckte zusammen.
"Wo ist sie.", schrie er fast und ich schüttelte den Kopf.
"Rynna! Wo ist sie?", schrie er mich an."Im Gefängnis!", schrie ich zurück und Thorin kam auf mich, Ich schreckte zurück und stolperte in den Stuhl. Er nahm sein Hemd von diesem und rauschte aus dem Zimmer. Ich zitterte vor Wut und Adrenalin. Ich hätte mir einfach nichts ansehen lassen dürfen. Einfach runterschlucken. Der Medizinmann kam kurz nachdem Thorin den Raum verlassen hatte zurück und sah mein halb offenes Kleid. Ich zog mir schnell mein Kleid wieder ordentlich an und lief schnell aus dem Zimmer in Richtung Gefängnis. Ich wollte nicht das Thorin etwas unüberlegtes tut.
*28April2017
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Tamed II
FanfictionNach einigen Jahren hatten Rynna und Thorin geheiratet. Ihre Zeremonie war wunderschöne gewesen und in der Hochzeitsnacht keimte ein neuer Spross in Rynna heran. Auch diesen trug sie mit Würde und war Thorin eine gute Königin. Doch das Glück sollte...