Chapter 26

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Ich saß neben ihr als sie wach wurde und mit kaputter Stimme nach Wasser fragte. Ich kümmerte mich um sie, legte ihr Kissen in den Nacken, schob die Decke etwas zurücke und sie dankte mir mit liebevollen Blicken. Als ich sie darauf ansprach was passiert sei fing sie an zu weinen und ich fühlte mich schlecht das Thema kurz nach ihrem erwachen angesprochen zu haben und nahm sie in den Arm. Tränen liefen an ihren Wangen entlang und Tropfen auf meine Schulter. Langsam strich ich ihr durchs Haar und nachdem sie sich wieder beruhigt hatte setzte sie sich auf und erzählte mir alles, selbst das noch ach zu kleinste Detail das mich nur noch wütender machte. Sie sprach von der unmenschlichen Behandlung, den Berührungen und der...Vergewaltigung.

Rynnas POV

"Beleidigt hat er mich auch.", zählte ich noch schwach auf.
"Durins Schlampe zum Beispiel. Aber nicht nur er vergriff sich im Ton. Bei ihm saßen noch zahllose andere am abendlichen Tisch die sich das ein oder andere Mal 'verquatschten'..", erzählte ich weiter. Ich hatte noch so viel zu erzählen, doch eine sich öffnende Tür unterbrach mich. Dwalin trat in den Raum und lächelte mir zu als er mich aufrecht im Bett sitzen sah.

"Es scheint dir besser zu gehen.", sagte er erleichtert und grinste weiter vor sich hin. Ich nickte und bat ihn näher zu kommen.

"Was möchtest du Dwalin?", fragte ich ihn, gespannt auf die Antwort doch er lächelte etwas weniger.
"Habe ich etwas falsches gesagt?" Ich war verwirrt.

"Hat er es dir etwa noch nicht erzählt?", fragte Dwalin. Ich schaute verwirrt und etwas wütend zu Thorin, der mir anscheinend schon wieder etwas verheimlichte.

"Ich..ehm...Ich wollte es ihr grade sagen.", gestand er.

"Was sagen?", fragte ich noch wütender wie zuvor.

"Nun..nach den Geschehnissen vor kurzem und der Uneinsichtigkeit des anderen Clans haben wir beschlossen zu Dogor zu reiten und ihm ein für alle mal das Handwerk zu legen." Ich riss meine Augen weit auf. Bitte was? Erst reite ich da hin um meinen Mann wieder zu gewinnen und komme geschändet nach Hause und kaum bin ich wieder hier will er verschwinden. Nichts da Freundchen.

"Ich komme mit!", beschloss ich. Thorin schüttelte den Kopf.

"Nicht in deinem Zustand und nicht nach dem was geschehen ist.", sagte er.

"Ich bestehe darauf das ich mitkomme! Immerhin bin ich diejenige die das Recht haben sollte eine Klinge durch seinen Körper zu rammen.", sprach ich und mein Körper spannte sich immer mehr an.

"Ich weiß Schatz. Aber du bist zu schwach. Und noch länger zu warten würde Schwäche zeigen und das wollen wir nicht. Ich möchte jetzt Handeln und ihm ein für alle mal das Handwerk legen bevor...bevor er wieder Hand an dich legen kann."

"Soweit wird es nicht kommen.", versprach ich ihm. Dwalin stand neben meinem Bett und beobachtete die Diskussion im Stillen. Thorin lächelte.

"Ruh dich aus meine Königin und sobald ich wieder da bin feiern wir groß und trinken auf unseren Sieg.", sprach er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"WENN du wieder kommst...", flüsterte ich doch Thorin schien es gehört zu haben denn er nahm mich in den Arm und küsste mein Gesicht mehrere Male bevor er sagte,:

"Das wird das letzte mal sein das ich dich verlasse. Ich verspreche es dir. Und ich verspreche das ich wieder kommen werde. Egal was es kostet." Ich lächelte leicht. Ich atmete tief ein und nickte.

"Einverstanden. Bring mir seinen Kopf!", lachte ich und er stimmte mit ein.

"So kenne ich meine Rynna.", lachte er dunkel und küsste mich noch einmal auf die Lippen.

"Wann wollt ihr denn los?", fragte ich.

"Sobald die Sonne unter geht.", erklärte Thorin und ich schaute aus dem Fenster. Die Sonne berührte schon fast den Horizont und ich lachte traurig.

"Lange ist das ja auch nicht mehr hin."
Dwalin ging aus dem Zimmer und mein Mann blieb bei mir um zu helfen mich zu kleiden. Es war die ganze Zeit über still während er mir in mein Kleid half und es zu schnürte.  Ich schaute zu Boden als wir aus dem Raum gingen und lief still hinter den beiden her. Sie unterhielten sich leise über das weitere Vorgehen soweit ich es mit bekam. Zusammen verließen wir den Hauptteil von Erebor und gingen zu dem oberen Haupttor. Dort standen schon dutzende Soldaten die mit ihren Rüstungen den ganzen Raum erfüllten. Ich schaute aber kein einziges Mal zu Thorin. Nicht ein Mal wollte ich vor den Soldaten in Tränen ausbrechen. Sie sollen ihre Königin als starke Frau sehen und nicht als weinerliches Klatschweib. Thorin klärte noch einige Dinge mit seinen Männer während es draußen immer dunkler wurde und ich in der Ecke stand und alles Still beobachtete. Fackeln wurden entzündet und sie fingen an sich für ihren Marsch fertig zu machen. In großen Gruppen verließen sie die Sicherheit des Berges und Thorin suchte mich noch einmal auf. Dies realisierte ich erst als er vor mir stand und meinen nachdenklichen Kopf mit seiner Hand sanft in seine Richtung schob. Er lächelte.

"Es wird Zeit das wir uns vorerst verabschieden meine Schöne.", flüsterte er und ohne Vorwarnung schossen mir Tränen in die Augen. Nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht hier. Ich nickte und schluckte die Tränen runter.

"Auf ein baldiges wiedersehen.", sprach ich laut und stark und zog ihn an seinem Mantel, der über seiner Rüstung hing, zu mir runter. Vor der versammelten Mannschaft legte ich meine Arme um Thorin und küsste ihn leidenschaftlich. Seine gerüsteten Hände wanderten an meinen Hintern und wir küssen uns inniglich. Ich ertappte mich dabei wie ich leise stöhnte als er mich näher drückte und löste schnell den Kuss bevor er ausartete.

"Das du mir ja in einem Stück wieder kommst.", kicherte ich und grinste.
"Und das ihr mir meinen Mann sicher zurück nach Hause bringt!", rief ich seinen Männer zu und sie gröllten im Einklang. Das war wohl ein ja. Er schaute nochmal an mir auf und ab und grinste dämlich.

"Wie könnte ich für soetwas nicht wieder kommen.", flüsterte er, so dass nur ich es hörte und biss sich auf die Unterlippe. So in seiner Rüstung erinnert er mich an die alten Zeiten, als wir noch umher gezogen sind und gegen Trolle und Goblin gekämpft haben und unterm Sternenhimmel Liebe gemacht haben. Ich wünschte mir das er schnell wieder nach Hause kommt.
Dwalin kam auch nochmal zu mir und hielt seine Stirn gegen meine. Er schloss die Augen und sprach, :

"Ich werde die deinen Mann wohlbehalten wieder bringen. Ich verspreche es bei mein Leben." Ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte mir ebenfalls zu bevor er sich von mir löste und hinter den anderem her trottete. Ich ging noch ein Stück hinterher, blieb aber in der Nähe der Erebor Grenze stehen und sah zu wie sie langsam am Horizont verschwanden. Eine der Zofen kam zu mir und geleitete mich zurück zu meinem Zuhause. Mein Zuhause. Dieser klang war mir immer noch nach so vielen Jahre so surreal.


*12April2017

Tamed IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt