Blind

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Und niemals hatte sie ihn bemerkt,
niemals so gesehen, wie er sie sah,
niemals hätte sie das tun können.

Warum?

Weil sie nicht sehen konnte.
Nichts, denn sie war blind.
Ihre Augen funktionierten, diese Blindheit war nie gemeint.

Was dann?

Sie konnte keine Menschen sehen, nur ihre Masken, nur ihre Abbilder.
Es verwirrte sie sehr, wenn er sich mit verschiedenen Personen unterhielt,
denn jedesmal war er nicht er.
Nie, denn er war blind.
Auch seine Augen funktionierten, wieder war diese Blindheit nicht das Problem.

Und was dann?

Er konnte nicht sehen, wer er war,
er konnte seine eigene Art nicht begreifen.
Es funktionierte einfach nicht, egal welche Maske es war, nie fand er
sich selbst.

Wer sind diese Figuren?

Ein Bildnis,
für alle.
Für das Kollektiv "Gesellschaft".

Er und sie sind die gleichen Personen, zwei Seiten einer Münze.
Sie sind nicht echt, weder in bildlicher noch in wortwörtlicher Hinsicht.

Die Sicht auf die Gesellschaft vom Kollektiv aus betrachtet ist wunderbar, alles funktioniert größtenteils.

Und von jeder einzelnen Person aus betrachtet?

Das kann keiner wissen.
Wir sind alles und nichts zugleich, wir wissen alles und nichts über diese Welt,
wir sind falsch und richtig zugleich.

Wir sind die Gesellschaft, doch ich bin nicht wie Du,
denn wir gehören zu keiner Massenabfertigung.

Wie soll sich die Gesellschaft nun definieren?

Gar nicht.
Sie definiert nicht, sie ist.

Deprimierend.

Warum ich mein Haus anzündete - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt