Die Zigarette

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Meine letzte Zigarette schmeckte mir nicht. Ich hustete. Es war übrigens auch meine erste Zigarette. Wie konnten Leute diese Stangen ihr ganzes Leben lang verpuffen? Warum tat ich das? Verbrachte die letzten fünf Minuten meines Lebens mit so etwas. Wie pathetisch! Ich saß am Fenster und tat so, als würde ich total tiefgründig über meine Taten nachdenken. Stattdessen dachte ich über dieses glühende Teil in meiner Hand nach. Wow. Tiefgründig. Wirklich.

"Igor." Der Polizist stand an der Tür. Er sah mich an, als würde ich ihm ziemlich leidtun. Natürlich tat ich ihm kein bisschen leid. Ich tat mir nicht einmal selbst leid. Warum auch? Es war klar. Sehr klar. Ein Mörder stirbt. So läuft das bei uns.

Ich trat meine letzte Zigarette aus. Er legte mir Fesseln an. Als wäre das noch nötig gewesen. Ich lauf schon nicht weg, Herr Polizist. Doch sagte ich das nicht. Es gab nichts mehr zu besprechen.

Kopf ab.
Tot.
Fertig.

Wie lang war dieser Gang denn noch? Die Tür. Da war sie. Am Ende dieses grauen Weges. Es war eine Holztür. Völlig gewöhnlich. Mit einer feierlichen Ernsthaftigkeit öffnete ein weiterer Polizist diese gewöhnliche Holztür. Wie oft öffnete er diese Tür wohl am Tag? Vielleicht fünf, nein, sechs Mal. Was war der dann so feierlich? Lag es daran, dass ich es war? Kann gut sein. Wenigstens besaß er nicht dieses falsche Mitleid, wie sein Kollege neben mir.

Der Raum war klein, kahl, hässlich. Ich wurde in meinen Tod gelegt. Über mir funkelte die Klinge im Neonlicht. Muss wohl scharf sein. Unweigerlich musste ich schlucken. Könnte schmerzhaft werden.

Mein Henker spuckte mir ins Gesicht. "Terrorist.", zischte er.Er brannte mir seinen Zigarettenstummel in die Schulter und zog an etwas.

Klinge.
Ich.
Mein Kopf.

So läuft das hier.



Warum ich mein Haus anzündete - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt