Warum ich mein Haus anzündete - Kurzgeschichten

Wie man das beste Buch der Welt schreibt in 5 einfachen Schritten

Ich als objektiv anerkannte allerbeste Superautorin für jeden Einzelnen, erkläre allen, die sich jetzt gerade denken: "Hey, ich könnte mal ein Buch schreiben" wie man ein richtig gutes Buch verfasst!

Zu allererst: Ihr müsst bedenken, dass ihr alle schlechter seid als ich, dann bekommt ihr keine Komplexe.

1. Mache deinen Hauptcharakter perfekt!
Es ist super, wenn man einen absolut perfekten Hauptcharakter hat. Das ist fast so toll wie die letzte Nachkommastelle von π zu berechnen: unendlich toll.
Aber bedenke: selbst wenn der Charakter schon am Anfang perfekt ist, muss es noch viel perfekterer werden, denn alle Leser lieben es, wenn sie jemanden haben, zu dem sie aufblicken können. Und als Vorteil für den Autor: Man erfüllt super leicht seinen gesellschaftlichen Bildungsauftrag, denn wenn der Hauptcharakter nichts falsch macht, dann kann sich jeder diesen auch als super Vorbild nehmen.

2. Verwende die größtmögliche Anzahl an Klischees und Schablonencharakteren!
Was die Leute schon kennen, lesen sie bekannterweise öfter. Und weil sie diese Art von Geschichten schon an die zehnmillionen Mal gehört haben und schon wissen, wie gut diese Geschichten sind, werden sie solche Geschichten natürlich noch öfter lesen wollen. Die Leser können sich schon auf zukünftige Buchereignisse einstellen und sind somit vor Überraschungen und Plottwists, die sowiso alle nur erschrecken, gut geschützt.

3. Denke möglichst eindimensional!
Was auch schon in Märchen und Bestsellern funktioniert hat, sollte man selbst natürlich auch verwenden. Die Welt im Buch sollte sein wie das Buch selbst: möglichst buntes Cover, innen aber schwarz-weiß. Es muss auf jedenfall den guten Protagonisten, dem alles zufällt und der nur gute Charaktereigenschaften besitzt und den bösen Antagonisten, der das pure Böse ist und niemals auch nur eine gute Charaktereigenschaft besitzt, geben. Für ein richtig gutes Buch sollte das immer Grundlage sein, damit sich der Leser auch gut entspannen kann, wenn er den verdammt guten Roman liest. Der Leser sollte nicht von Unwichtigkeiten, wie moralischen Dilemman, Missständen der Welt und anderen Weltbildern als dem eigenen konfrontiert werden.

4. Suche in der Handlung niemals ein Ziel, auf das hinausgeblickt werden kann!
So etwas erinnert den Leser nur an sein eigenes, meistens nicht vorhandenes, Ziel und könnte diesen deprimieren und stressen. Das Ziel eines Buches ist allerdings immer Entspannung, sonst wird der Leser das Buch schnell weglegen und das willst du nicht!

5. Schreibe so, dass viele dein Buch lesen wollen!
Deine eigene Ansicht und dein eigenes Weltbild sind dabei völlig egal. Du solltest so schreiben, dass es der breiten Masse gefällt und der Rest ist egal, das sind zu wenige. Du musst immer dein Grund ins Auge fassen, warum Autoren mit dem Schreiben begonnen haben, denn das ist schließlich auch dein Ziel: Erfolg und viel Geld machen ohne dabei singen zu müssen!
Was die breite Masse denkt ist immer richtig uns deshalb solltest du deine Ansicht der Masse immer anpassen, denn sonst wird das Werk von zu wenigen gelesen. Weniger Leser bedeutet weniger Erfolg und weniger Erfolg bedeutet weniger Geld.
Sind wir realistisch: Kreativität und Individualität, versuchst du Neues oder stellst etwas so dar, dass es dem Großteil nicht gefällt, dann bist du schlichtweg schlecht und das werden dann natürlich automatisch alle so sehen. Dann stimmt es selbstverständlich auch!

Als Faustregel zum Mitschreiben für jeden Autor:
Hab keine kritische Meinung, bleib eindimensional, lass deine Geschichte schwarz-weiß sein, verwende möglichst viele Klischees und mache deinen Hauptcharakter perfekt.

Damit habt ihr in 5 einfachen Schritten einen Roman verfasst, der fast genauso gut wie die Meinigen ist und werdet fast so reich und berühmt wie ich!

(Ironie off)