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(V/N)' s Sicht
Ich renne so schnell wie mich meine kurzen Beine halten können. Meine Sicht ist wegen den Tränen verschwommen. Ich kann kaum sein Gesicht sehen, seine grauen Augen. Dieses vertraute Gesicht, das mich an die Vergangenheit erinnert.

Er rennt auf mich zu.

"Levi! Levi!"

Endlich. Ich werfe meine Arme um seinen Hals und beginne lauthals zu schluchzen. Levi drückt mich so fest an sich dass ich Angst habe dass jede einzelne Rippe in meinem Körper brechen könnte, doch das ist mir egal. Langsam streicht er mit seiner warmen Hand über meinen Rücken und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Plötzlich spüre ich etwas nasses. Weint er?

Überwältigt von den Gefühlen und müde vom Weinen geben meine Beine nach und ich sacke langsam auf den Boden. Levi lässt sich einfach mit fallen.
Und bald knien wir im Dreck und kommen nicht mehr voneinander los. Ich atme seinen sauberen, vertrauten Geruch ein und meine Schluchzer nehmen langsam ab. Doch loslassen will ich nicht. Nie mehr.

Irgendwann aber drückt mich Levi von sich um mein verweintes Gesicht zu betrachten.
Seine Augen waren etwas gerötet. Er hat tatsächlich geweint.
Ich lächele glücklich, und nur ganz leicht lächelt er zurück. Sehr sanft.

Er fährt mit seinen Daumen über meine Wangen um sie von den Tränen zu befreien. Wir sehen uns nur in die Augen. Ich in seine Sturmgraue und er in meine (A/F).
Ich will dass dieser Moment niemals zu Ende geht.

Ich habe meine Familie zurück, meinen besten Freund, meinen Bruder.

"Ich habe dich so vermisst, Levi.", bringe ich schließlich hervor. Mein Hals war wie ausgetrocknet.

"Ich dich auch, (V/N)."

Nach einer Weile rappeln wir uns auf und starren in die verdutzten Gesichter von Armin, Jean, Connie und weiteren jungen Soldaten.

"Was glotzt ihr?! Nach dem Essen noch einmal 100 Strafrunden!", brüllt ihnen Levi über den Platz.

Erschrocken rennen sie wieder los, außer dieses eine schwarzhaarige Mädchen. Sie war ruhig, kalt, blickte noch einmal verachtenswert auf Levi, lief dann los.

"Levi? Können wir zu Farlan und Isabell?"

Levis Blick ruht auf einen braunhaarigen Jungen.

"Ein anderes Mal...", murmelte er in seinen Gedanken.

Sind sie nicht beim Aufklärungstrupp? Sind sie wieder im Untergrund?

Wenn ich eins gelernt habe wie man mit Levi umgeht, dann, dass man ihm einfach Zeit und Freiraum geben soll. Er ist nicht gemein wie andere immer sagen, er hat sich einfach nur hinter einer dicken Schale verschanzt, doch er hat einen weichen Kern. Ganz tief in seinem Inneren.

"Wir werden zu Erwin gehen. Er weiß noch nicht dass du hier bist.", meint er schließlich.

"Ich bin Erwin schon begegnet.", grinse ich.

Er wirft mir einen kurzen, fragwürdigen Blick zu, geht dann aber voran.

Ich schaue nochmal auf das Feld und fühle mich schlecht dass sie wegen mir so viele Runden drehen müssen.

"Levi? Müssen sie so viele Runden drehen? Ich meine das ist meine Schuld. Könntest du sie ihnen nicht erlassen?"

Er stoppt, dreht sich zu mir um.
"Nein.", sagt er streng und geht weiter.

Ich wusste dass er das sagen würde, deshalb werde ich mich nachher bei ihnen entschuldigen.

Freudig hüpfe ich hinter ihm her bis wir wieder im Gebäude sind. Ich fühle mich voller Energie und Liebe. Schnell hüpfe ich neben ihn und nehme seine Hand. Er schaut kurz auf mich runter, lässt es dann aber sein. Sein Griff verstärkt sich leicht und ich schaue vergnügt auf meine kleine Füße.
Wir bleiben vor einer dicken Eichentür stehen. Levi tritt ein, ich folge ihm.
Hinter einem Schreibtisch sitzt der große blonde Mann von vorhin. Neben ihm steht Hanji, mit dicken, geschwollenen, roten Augen.

"(V/N)!", ruft sie und rennt wieder auf mich zu um mich zu umarmen. Da ich nicht weglaufen kann, erwidere ich einfach. Sie hat so ein gutes Herz wenn man hinwegsieht dass sie durchgeknallt ist.

Erwin gibt uns ein Zeichen uns zu setzen.

"(V/N), wir würden dir gerne ein paar Fragen stellen.", sagte Erwin langsam.

"Das wird schwierig werden, Herr Comandant. Ich habe jegliche Erinnerungen verloren. Bis zu dem Moment wo ich Levi das letzte Mal sah. Danach ist alles weg.", gebe ich etwas kleinlaut von mir.

Erwin nickt leicht.

"Aber... ich bin mit dem hier aufgewacht."

Ich krempele die Ärmel meines Hemdes leicht hoch, und zum Vorschein kommen viele Narben, die wie Blitze meinen Körper durchzucken.

Etwas verwundert und schockiert schauen die drei auf meine Arme.

"Wer war das?", knurrte Levi.

Ich zucke nur mit den Schultern.

"Tut mir Leid, Aniki, ich habe keine Ahnung."

Sein Blick wandert langsam meine Arme auf und ab.

Die Narben sind schon etwas verblasst, aber immer noch deutlich zu sehen. Nicht gerade ein schöner Anblick. Aber es tut nicht weh, also ist es mir egal.

Dann reden wir lange über die Mission, damals. Abermals sage ich dass ich mich nicht erinnern kann, aber Erwin geht jedes Detail durch.
Levi sitzt nur auf einem Stuhl, die Beine überschlagen und Arme gekreutzt. Er schweigt die ganze Zeit.
Hanji wippt von einem Bein auf das andere und lauscht gebannt zu. Sicherlich sind Stunden vergangen, und mein Magen meldet sich. Ich habe den ganzen Tag noch nicht gegessen, und die Weinerei hat mich müde gemacht.

"So. Das wärs dann. Du kannst dich dann zum Esssaal begeben und mit den anderen Soldaten zu Abend essen. Levi, Hanji und ich werden noch etwas besprechen müssen."

Leicht erschöpft schlendere ich aus dem Büro und begebe mich zum Esssaal.
Glücklich laufe ich den Gang hinunter, doch ich bleibe unsicher vor der Tür stehen.
Es macht mir etwas Angst dass ich hier niemanden kenne, und die anderen sind sicher echt sauer auf mich. Doch der Hunger siegt.
Unauffällig stoße ich die Tür leicht auf und schlüpfe durch den Spalt.

Sofort stoppt jeder in dem was er tut und starrt auf mich.
Ich fühle mich unwohl, gehe langsam mein Essen suchen und blicke mich um. Ich suche einen leeren Tisch, an dem ich niemanden störe.
Das hier ist schlimmer als Titanen platt zu machen.

Plötzlich spüre ich eine schwere Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich um und sehe in die strahlend grünen Augen eines Jungen.

"Hallo, (V/N)! Mein Name ist Eren. Wenn du willst kannst du dich zu uns setzen."

Etwas verwundert trotte ich ihm hinterher, und schaue in bekannte Gesichter.

"Es... es tut mir Leid dass ihr wegen mir Extrarunden laufen müsst... das war nicht meine Absicht.... ich wollte es Levi ausreden aber er wollte nicht hören...", stammele ich unsicher.

Armin macht ein Zeichen dass ich mich setzen soll.
"Kein Problem! Wir sind das gewohnt."

Erleichtert lasse ich mich zwischen Eren und Jean nieder.

"Sag mal, was ist deine Beziehung zum Hauptgefreiten?", fragt schließlich ein Mädchen mit einer Kartoffel in der Hand.

"Meine... Beziehung?"

"Ja genau! Erzähl sie uns. Bitteeeee.", schmollt Connie.

Ich seufze einmal leicht.

"Na gut."

Das bin ich ihnen schuldig.

So das war Kapitel 3. Heute wird wahrscheinlich noch ein Kapitel kommen:)
Muss aber jetzt in die Schule '-.-

Noch einen schönen Taaag~😚

Coming Home // Levi x Reader x ErenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt