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Ich laufe nach draußen, die Tränen brennen in meinen Augen.

Ohne nachzudenken renne ich weiter. Irgendwann stehe ich vor dem See.

Ich lasse mich einfach ins Gras fallen, ziehe meine Knie an meinen Körper und vergrabe mein Gesicht in diese.

Ich durchnässe die Ärmel von Hanjis Jacke mit Wasser. Die Jacke ist mir so groß dass die Ärmel meine Hände komplett bedecken und sie mir fast bis zum Hintern reicht.

Ich schluchze leise. Nach einer Weile beruhige ich mich und sehe zum See.

Das Training hat sicher schon längst begonnen. Ob sich die anderen Sorgen machen?

Ich verdränge diese Gedanken und vergrabe mein Gesicht tiefer in die Jacke. Heute würden sie mit dem 3DManöver üben. Ich liebe das 3DManöver. Vielleicht soll ich einfach zu ihnen und so tun als wäre nichts passiert.

Ich seufze und streiche meine Wangen sauber.

Na gut.

Ich stehe auf und spüre wie sich meine Knie wie Pudding anfühlen.
Die Nacht durchzumachen war wohl doch keine so gute Idee gewesen, doch für Levi ist mir das Wert.

Ich schleiche zum Trainingsplatz und sehe wie meine Freunde gerade die 3DManöver-Geräte anziehen.

"Verdammt, (V/N)! Wo warst du? Ich habe dich überall gesucht."

Levi ist schon wieder sauer.

"Ich... ich...", stammele ich unsicher.

"Warum hast du Hanjis Jacke an? Und hast du etwa geweint?"

Ich schaue ihn nur mit großen Augen an.

Er seufzt, kommt auf mich zu und legt seine Arme um mich.

"Was ist denn passiert?"

"Sie haben sie gesehen... sie..."

"Was denn?"

"Die Narben, Levi!"

Er drückt mich von sich und schaut mir in die Augen. Er legt seine Hände auf meine Wangen und wischt mir die Tränen weg.

"Was soll man daran ändern? Diese Narben sind jetzt ein Teil von dir. Und wenn du sie nicht akzeptierst, dann tut es keiner."

Ich nicke und fühle den Schmerz in meiner Brust.

"Hey. Es wird alles in Ordnung."

Levi entfernt seine Hände von meinem Gesicht und faltet die Ärmel von Hanjis Jacke hoch damit meine Hände frei sind.

"Und jetzt machst du dich bereit über die Bäume zu fliegen."

Wie sanft er doch sein kann.

"Danke, Aniki.", flüstere ich schwach.

Er lächelt kurz, bringt mir dann eine Ausrüstung.
Ich atme tief durch bevor ich meine Ausrüstung anziehe. Dieses vertraute Gefühl der Riemen an meinem Körper entspannt mich. Es gibt mir Sicherheit.

Ich spüre die durchdringenden Blicke meiner Freunde auf der Haut. Sie bohren sich wie Messer in mein Fleisch.

Gunther kommt vorsichtig auf mich zu.
"Hey... wie geht es dir?"
Abwesend lächele ich schwach.

"Hör mal, wir sind uns alle einig. Wenn du nicht darüber reden möchtest dann werden wir so tun als hätten wir nie etwas gesehen. Doch du musst wissen dass wir immer für dich da sind wenn es Probelme gibt. Du kannst uns vertrauen."

Ich schaue ungläubig auf. Wirklich? Sie würden mich nicht dazu zwingen darüber zu reden?
Ich schaue auf die lustige Gruppe die ich meine Freunde nennen darf. Sie lächeln mir alle zu. Was für ein Glück ich doch habe!

Coming Home // Levi x Reader x ErenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt