48 - again

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Mittlerweile waren wir wieder in Holmes Chapel und packten jeden Tag ein Stück mehr unsere Sachen zusammen. In drei Wochen würde es soweit sein und Louis und ich würden vollständig zusammen ziehen. Zu sagen, das meine Mutter augeregt war, war sehr untertrieben. Sie erklärte mir tausendmal, wie die Waschmaschine und Spülmaschine funktioniert, welche Wäsche ich zusammen waschen darf und welche nicht. Deshalb war ich die meiste Zeit bei Louis zu Hause. Ich schätze zwar die Hilfe meiner Mutter sehr, aber nach zehn Mal hatte ich es dann mit der Waschmaschine auch verstanden.

Gerade war ich dabei, mir einen Weg Louis nackte Brust runter zu küssen, als plötzlich unten die Haustür knallte. Ängstlich sah ich zu Louis. ,,Erwartest du jemanden?" ,,Nein eigentlich nicht", gab er verwirrt zurück und zog sich schnell seinen Pullover wieder über. ,,Bleib du hier Haz, ich schau nach", sagte Louis und ging dann aus dem Schlafzimmer.

Nur wenige Sekunden später ertönte Louis laute Stimme, wie er jemanden anschrie und leider konnte ich die andere Stimme zuordnen, nämlich Louis Vater. Schnell huschte ich nach unten in den Flur wo die Beiden sich giftig stritten. ,,Ich hab von deinem Chef erfahren, dass du nach London ziehen wirst. Wie undankbar kannst du noch werden? Erst lässt du die Traumfrau schlechthin gehen, die ich dir organisiert hab, dann wirst du schwul und jetzt lässt du dich nach London versetzen. Was hab ich bloß falsch gemacht?"

Louis brodelte nach diesen Worten von seinem Vater vor Wut und ich fühlte mich so hilflos. Ich hatte Angst vor diesem Mann, aber andererseits wollte ich Louis auch mal helfen, so wie er mir immer. ,,Hey!" Kam es dann schließlich laut über meine Lippen, sodass ich die Aufmerksamkeit beider Parteien hatte, die mich bis grad nämlich noch nicht bemerkt hatten. ,,Haz, geh wieder nach oben." ,,Genau du Schwuchtel, ich heile meinen Sohn jetzt."

Ich lachte spöttisch auf. ,,Nein Lou, weder gehe ich nach oben, noch können Sie ihren Sohn heilen. Denn da gibt es nichts zu heilen. Homosexuell zu sein ist etwas ganz normales. Wenn sie jemanden anschreien wollen, weil Louis sich nach London versetzen lässt, schreien sie mich an. Würde ich dort nicht studieren gehen, würde er hier bleiben und weiter nach ihrer Pfeife tanzen. Sie können Louis nicht so herumschubsen, er ist nicht ihre Marionette.

Er hat ein Herz aus Gold und so einen Vater wie sie sicher nicht verdient. Louis und ich werden uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen, ob sie wollen oder nicht. Und wenn sie bei ihrer Einstellung bleiben, werden wir beide eben ohne sie leben, das ist kein großer Verlust." Gerade holte Louis Vater aus und wollte mich wieder schlagen, was es mir durchaus wert gewesen wäre, jedoch hielt Louis ihn auf.

,,Du wirst die Liebe meines Lebens nicht nochmal schlagen", schrie Louis seinem Vater ins Gesicht. Einige Tränen bildeten sich in den Augen meines Freundes und ich war mir nicht sicher, ob diese aus Wut oder Trauer entstanden. ,,Lass mich doch endlich sein, wer ich bin." ,,Guck dich doch mal an, du bist total verweichlicht. Fängst an zu heulen, wie ein Baby." Und in diesem Moment konnte ich den Mann einfach nicht mehr ertragen und schlug ihm so fest ich konnte ins Gesicht.

Danach herrschte Totenstille, beide sahen mich geschockt an, ich sah, fassungslos über mich selbst, auf meine Faust, die höllisch schmerzte. ,,Wie kannst du es wagen", presste Louis Vater zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er schubste mich so fest, dass ich nach hinten fiel und mit dem Kopf auf einer der Treppenstufen aufschlug. Ich spürte noch etwas des warmen Blutes meinen Kopf hinunter fließen, als schon alles schwarz wurde und ich das Bewusstsein verlor.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, meine Augenlider flatterten schmerzhaft, befand ich mich in einer festen Umklammerung von meinem Wuschelkopf. Er sah mich aus seinen wunderschönen blauen Augen an. ,,Gott dir geht es gut. Du warst zwei Stunden bewusstlos." Hauchte Louis, steckte eine meiner Haarsträhnen zurück unter den Verband um meinen Kopf. ,,Danke, dass du dich so für mich eingesetzt hast. Mein Erzeuger ist einfach abgehauen und ich hoffe, er kommt nie wieder", erzählte mir Louis das, was ich verpasst hatte.

Nach ein paar Minuten, die wir uns einfach nur festgehalten hatten, holte Louis einen Arzt, der mich auf neurologische Defezite untersuchte, aber es war zum Glück alles okay. Ich sollte mich schonen und ausruhen, wurde aber immerhin entlassen. Louis stützte mich die ganze Zeit, indem er einen Arm um meine Taille geschlungen hatte und half mir total fürsorglich ins Auto. Er schnallte mich an, holte eine Decke aus dem Kofferraum und deckte mich mit dieser zu.

,,Ich hab ein Tisch in einem Restaurant bestellt, als Dankeschön." ,,Lou, das war doch selbstverständlich. Und in einem Restaurant? Sowie ich aussehe?" ,,Das war nicht selbstverständlich und du siehst wunderschön aus, aber wir können auch einfach bei einem Schnellimbiss vorbei fahren, uns etwas zum mitnehmen kaufen und dann auf dem Sofa kuscheln", stellte Louis eine andere Option auf, die mir wesentlich besser gefiel. Und genau das taten wir dann auch, die Welt war wieder in Ordnung, die Gedanken an das heutige schlimme Erlebnis schon fast vergessen.

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Das nächste Kapitel wird das letzte sein..
All the love xx

Wishes to Daddy - larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt