《 35. Kapitel 》

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Am Abend entscheide ich mich endlich dazu, mit Kaden zu reden. Ich stehe vor meiner Fensterfront und schiebe langsam den Vorhang zur Seite. Ich blicke rüber in sein Zimmer, wo Kaden gerade steht und telefoniert. Ich öffne meine Balkontür und trete nach draußen. Dann klettere ich über das Gitter rüber auf seinen Balkon.

Ich atme noch einmal tief durch bevor ich an seinem Fenster klopfe. Kaden blickt überrascht zum Fenster und sieht mich lächelnd an. Er öffnet seine Balkontür und lässt mich eintreten. Währenddessen beendet er sein Gespräch am Telefon.
"Ja ist okay, dann bis morgen." Er steckt sein Handy in seine Tasche.

"Hi.", sagt er dann und bleibt vor mir stehen.
"Du wolltest mit mir reden.", sage ich nervös.
"Äh ja können wir uns setzen?", fragt er und zeigt auf sein Bett. Ich nicke und setze mich. Kaden nimmt neben mir Platz.

"Danke, das du die Nacht da geblieben bist.", sagt er dann und sieht mich dankbar an.
"Wo warst du gestern die ganze Zeit?", frage ich ihn und hoffe das er mir diesmal eine Antwort geben kann.
"Ich bin einfach rumgelaufen und bin dann irgendwie in einer Bar gelandet. Irgend so ein Typ hat mich dann blöd angemacht und ich hab ihm eine reingehauen, was denn etwas ausgeartet ist.", er kratzt sich nervös am Nacken.

"Wir...Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.", sage ich verzweifelt und sehe ihn starr an.
"Wieso tust du das?", frage ich ihn und lege meine Hände an seine Wangen, damit er mich ansieht.
"Ich weiß von dem Unfall Kaden und ich verstehe, wenn dich das fertig macht. Ja er war dein Bruder und du hast jedes recht dazu zu trauern aber deshalb musst du dich nicht besaufen oder irgend einen anderen Scheiß machen. Du hast eine Familie, die für dich da ist und du hast mich Kaden. Ich bin für dich da, also sprich mit mir oder mit deiner Mum. Du solltest das nicht alles in dich hineinfressen."

"Woher weißt du es?", fragt er und lässt seinen Kopf hängen. Ich löse meine Hände von seinem Gesicht und rücke näher zu ihm.
"Weist du noch als wir bei mir auf dem Sofa eingeschlafen sind? Unsere Mütter sind zurück gekommen und ich bin davon wach geworden. Deine Mum hat es meiner erzählt aber sie wussten nicht, dass ich wach war und zuhören konnte.", erkläre ich und greife nach seiner rechten Hand, mit dem Tattoo am Handgelenk.
"Dann ist mir bewusst geworden wofür dein Tattoo steht." Ich streiche über die Ziffern.
"Deswegen hast du wirklich geweint. Du hattest gar keinen Albtraum.", sagt er und sieht mir wieder ins Gesicht. Ich schüttel nur den Kopf.
"Erzählt du mir von dem Tag?", frage ich nervös. Mein Blick liegt auf seinem Tattoo.

"Okay also du musst wissen, dass wir erst seit ungefähr einem Jahr hier wohnen. Vorher lebten wir in San Diego, also meine Mum, Lucy, Trey und ich.", er stockt kurz und ich greife nach seiner Hand und drücke sie.
"Was ist mit eurem Vater?", frage ich.
"Er hat uns verlassen als Lucy und ich noch sehr jung waren. Daher hab ich keine wirklichen Erinnerungen an ihn. Trey war mein größerer Bruder und war immer für mich da. An dem Tag des Unfalls hatte Trey ein Fußballspiel und ich wollte umbedingt mit, um ihm zu zusehen. Als das Spiel dann zu Ende war und wir auf dem Weg nach Hause waren, ist es dann passiert." Kaden fährt sich mit einer Hand übers Gesicht.
"Irgendein Besoffener war mit seinem Auto auf die falsche Bahn gekommen und ist dann genau in das Auto geraßt, indem Trey und ich saßen. Wir kamen von der Straße ab und das Auto überschlug sich mehrmals. Trey starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich musste notoperiert werden und es gab Konplikationen. Mein Herz hatte aufgehört zu schlagen und ich war für ein paar Sekunden tot." Mir stockt der Atem und mir laufen stumm die Tränen übers Gesicht. Kaden wischt mir die Tränen weg.

"Meine Mum hat mich einen Kämpfer genannt." Er seufzt und spielt mit meinen Fingern.
"Ich hatte anfangs keine Erinnerungen mehr an den Unfall, als sie dann aber zurück kamen, bin ich fast zusammengebrochen. Ich konnte mit diesem Schmerz nicht umgehen und habe alle von mir weggestoßen. Wir sind dann umgezogen und wollten woanders neu anfangen."

Er schaut mich an und steht dann vom Bett auf.
"Kommst du mit raus eine rauchen?", fragt er und fährt sich unruhig durch die Haare. Ich schüttel den Kopf und stehe ebenfalls auf.
"Ich möchte jetzt keine rauchen.", sage ich.
"Nagut.", sagt er und geht dann auf seinen Balkon. Ich folge ihm nach draußen. Kaden greift nach der Schachtel, die auf dem Tisch liegt und will sich eine Zigarette rausnehmen.
"Kaden.", sage ich und gehe auf ihn zu. Ich nehme ihm die Schachtel aus der Hand und lege sie wieder zurück. Sein Blick geht zu Boden und er atmet schwer aus.

"Hey sieh mich an." Ich stelle mich vor ihm und lege meine Hände an sein Gesicht. Ich sehe den Schmerz in seinen Augen und fahre ihm mit einer Hand durch die Haare. Ich näher mich seinem Gesicht. Kaden sieht mich durchdringend an und ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht.
"Du bist ein Kämpfer.", sage ich. Dann lege ich meine Lippen auf seine. Ich küsse ihn einfach. Mein Herz hämmert und Kaden legt seine Hände um meine Taille. Ich lege meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn zu mir. Er schiebt mich vor sich her, bis ich mit dem Rücken gegen eines der großen Fenster stoße. Ich versinke in diesem Kuss. Mit beiden Händen hält er mein Gesicht und streicht mit seinen Fingern über meine Haut.

Im nächsten Moment löse ich mich von ihm. Unser beider Atem geht schwer und sein Duft umgibt mich. Sanft sieht er mich an und lächelt. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um ein Grinsen zu unterdrücken.

"Kommst du morgen zum Spiel? Du kannst ja Caleb mitnehmen und Lucy ist auch da.", sagt er und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Okay.", ich nicke und lege dann meine Lippen wieder auf seine.

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