*Kapitel 23*

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Mit fünfzehn, sechzehn, hatte ich mir immer überlegt wie sich so ein gebrochenes Herz wohl anfühlt. Ich habe versucht es durch Bücher oder Filme nachzuempfinden. Aber wie beim ersten Kuss, und diesen ganzen anderen Dingen, traf kein Buch und kein Film auch nur Ansatz weiße dieses Gefühl. Es war ein Gefühl das man irgendwie nur schwer beschreiben konnte und noch schwerer bekämpfen. So lief, von einem Tsunami aus Gefühlen getrieben, verheult durch München. Vollkommen überfordert mit meiner Situation!
Stunden lang lief ich durch München mit dem versuch meinen Kopf, aber in erster Line, mein Herz zu sortieren.

Irgendwann kam ich bei meinen Eltern aus und mit einem ordentlichen Krach flog die Haustür hinter mir ins Schloss und binnen Sekunden später landeten meine Durchnässte Jacke und meine Schuhe in irgend einer Ecke der Garderobe. Aber bevor irgendjemand irgendetwas sagen konnte stolperte ich, plötzlich blind vor Tränen, die Holztreppen zu meinem Zimmer hoch. Mit einem klacken verschloss ich meine Zimmertür und verkroch mich schluchzend in mein Bett.
Immer mal wieder klopfte irgendjemand an meine Zimmertür und wollt irgendetwas von mir, aber nie gab ich eine Antwort. Ich hatte, weiß Gott wie oft, bei Manuel angerufen und versucht mich zu entschuldigen aber es ging immer nur die Mailbox ran. Irgendwann, wurden es weniger Anrufe, bis ich es vollkommen auf gab.

Mit jedem Moment den ich in meinem Zimmer verbrachte verlor ich mein Gefühl für Zeit. Es könnten erst ein paar Stunden vergangen sein aber auch schon Tag und Wochen. Vielleicht sogar schon Monate! Tatsache war, ich hatte mich vollkommen aufgegeben und tat fühlte mich in einem Wort 'taub'. Daher störte es mich reichlich wenig das mein Zimmer mit verschlossenen Rollladen und kaum Licht seit Tagen nicht gelüftet wurde. Ich hatte mich schließlich kaum aus meinem Zimmer bewegt und Hunger hatte ich auch nicht wirklich. Dementsprechend störte es mich um so mehr als plötzlich jemand die Tür auf riss und Unmengen an Licht in meine 'Hölle' lies. Grummelnd verseckte ich mich unter meiner Decke und leider lies sich die Person von meinem  gemurrten „Geh weg!" nicht beeindrucken. Er oder sie riss ohne zu zögern nie Fenster auf und zog die Rollläden hoch. Wenige Minuten später senkte sich die Matratze neben mir und irgend jemand zog vorsichtig die Decke von meinem Kopf. „Dir ist wohl Wort wörtlich die Decke auf den Kopf gefallen" „Was willst du hier Lina?" fragte ich und erkannte mit halb zugekniffenen Augen meine beste und längste Freundin. „Dich wieder beleben!" stellte sie trocken fest und stahl mir im nächstem Moment die Bettdecke und meine Kissen. „Was hast du vor?" fragte ich quengelnd. „Dein Bettzeug lüften! Und DU gehst jetzt Duschen" „Aber..." wollte ich protestieren, da sich meine Begeisterung mich hier weg, aus meinem gemütlichem Bett, zu bewegen ziemlich in grenzen hielt. „Kein Aber! Du gehst jetzt Duschen. Du siehst nämlich echt ... ähm... scheiße aus!" stellte sie klar. „Du bist echt zum kotzen!" grummelte ich und stapfte, unüberhörbar, in mein Bad. „Deswegen bin ich deine beste Freundin" rief sie mir lachend hinter her.
Wenn meine Laune bis dahin nicht schon vollkommen im Eimer war dann war sie es spätestens jetzt. Ich sah wirklich scheiße aus! Fettiges und farbloses Haar, eingefallene Wangen, geröttete, verquollenen glanzlose Augen und ich roch vermutlich nicht gerade Lady-Like. Mir blieb also nichts anderes übrig als mit eine beschießenden Laune unter die Dusche zu steigen und ich musste eines zugeben: Es fühlte sich Göttlich an wieder Wasser auf der Haut zu spüren!

Als ich etliche Minuten später mein Zimmer wieder betrat fand ich dort nicht nur Lina sondern auch Cathy, die Freundin von Mats Hummels, wieder. „Das werden ja immer mehr" murrte ich. „ich hab dich auch vermisst" lachte sie. Himmel warum mussten die beiden auch eine so verdammt gute Launen haben. „Du siehst schon mal besser aus als vor her!" komentierte Lina von der Seite. Sie hatte recht! Ich hatte wieder mehr Farbe im Gesicht, meine Augen waren nicht mehr ganz so rot und meine Haare waren noch in ein Handtuch eingewickelt. Wobei mir kam das ich nur meinen Roten Bademantel trug. „Also gut dann lass uns mal loslegen!" unterbrach Cathy meinen Gedanken gang und im nächstem Moment spürte ich meinen Schreibtischstuhl in meinen Kniekehlen.

Die beiden feilten gefühlte stunden an meinem Aussehen und das Ergebnis konnte sich sehne lassen. Meine Augen strahlten wieder, meine Wangen wirkten nicht mehr so eingefallen, meine Haare hatten sie zu zwei Französischen Töpfen geflochten und schlussendlich hatte Cathy mich in ein schneeweißes, bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichendes, Sommerkleid gesteckt. Abgerundet wurde das Outfit von hellbraunen Leder Sandalen und der dazu passenden Tasche.

„Und was machen wir jetzt?" fragte ich und sah die beiden durch den Spiegel an. „Wir gehen jetzt erst mal einen Kaffee trinken, dann zu Natalie, die macht sich nämlich ziemlich sorgen, und dann schauen wir mal wo es uns so hin verschlägt" grinste Cathy. „Na dann los" rief Lina euphorisch und binnen Minuten später standen wir auf der Straße und liefen Richtung innen Stadt. Den ganzen Weg über erzählte Cathy von ihrem Urlaub mit Mats und, auch wenn ich versuchte es zu verdrängen, machte sich in mir ein mulmiges Gefühl in mir breit, da meine Gedanken immer wieder zu Manu und meinem Urlaub glitten. Daher war ich heil froh als wir endlich das Café erreichten und Cathy ihren Monolog unterbrach. Ich mochte Cathy wirklich gerne  und sie war mir auch unglaublich sympathisch aber manchmal redete sie noch mehr als ich.  Wir blieben nicht wirklich langen in dem Caffe sitzen und ich hatte permanent das Gefühl das die beiden unter Zeitdruck standen. Dieser verdacht verstärkte sich als wir bei Natalie ankamen. Meine Chefin freute sich sichtlich mich zu sehen und umarmte mich herzlich. „Ich freu mich so dich zu sehen aber du hast noch 10 Tage Urlaub!" sagte sie und lächelte freundlich. „Hä? Ich hätte doch schon letzte Woche wieder mit dem Arbeiten anfangen sollen. „Da liegst du falsch! Wir haben wirklich ausgemacht, dass du erst nächsten Montag mit dem Arbeiten anfängst" Ich wollte ihr wieder sprechen als ich ihren Blick sah. Einen Blick der eindeutig sagte: Nicht fragen einfach zu Kenntnis nehmen! „Ok, na dann" meinte ich und wollte schon wieder gehen als Cathy mich davon abhielt. „Wir sind noch nicht fertig" Verwirrt sah ich die gebürtige Münchenerin an und in diesem Moment stellte Natalie drei Koffer vor uns. „Ich wünsche einen schönen Urlaub"

Man sah mir meine Überraschung wohl an den alle drei fingen gleichzeitig an zu lachen. „Es war die Idee deiner Eltern und sieh zahlen auch alle deine Kosten! Es schien fast so als ob dein Vater ein schlechtes gewissen hatte" lachte Cathy. „Und wo geht es hin?" fragte ich, bekamm aber keine Antwort. Stattdessen kam ein Mann im Anzug in den Landen und nahm die drei Koffer mit. „Na dann! Unser wagen ist da. Und Danke Natalie!" verabschiedete sich Lina. „Servus!" sagten Chat und ich gelichzeitig und schon fanden wir uns im inneren eines schwarzen Audis wieder der uns zum Flughafen fuhr.

Ms. Keeper? - Never! Or? (Manuel Neuer FF) #wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt