Das Auto fuhr auf den Parkplatz und parkte neben einem schwarzen Mercedes ein. Der VW sah alt und schäbig aus neben seinem Nachbarn, dessen Oberfläche im Sonnenlicht glänzte. Cam stieg aus und öffnete die Hängerklappe. Jetzt kam auch Dellbish mit Nick an. Lisa führte gerade Running Sun heraus, eine zweijährige Stute, die heute hier in Galway starten würde. Nick kümmerte sich um Friendly Face, einen schicken Fuchs, ebenfalls zwei Jahre. Dellbish hatte Green Step, zwei Jahre alt, Dunkelbrauner mit einem kleinen Stern auf der Stirn. Green Step war heute der Hoffnungsträger von Blue Meadow. Der junge Hengst hatte viel Talent, Kraft und vor allem den nötigen Ehrgeiz, um ein Rennen zu gewinnen. Neben Running Sun stand die gleichaltrige Stute Wild Wind. Cam untersuchte alle Pferde schnell nach möglichen Verletzungen von der Fahrt, aber alle waren gesund und topfit. Sie brachten die vier in den Stall, putzten noch mal schnell über das glänzende Fell und sattelten auf. Dellbish, Nick, Fred und Percy ritten die Vollblüter warm, bevor sie zum Two-Year-Up gerufen wurden. Das war ein Rennen extra für die Einsteiger, die entweder noch nie gerannt sind oder bei ihrem ersten oder zweiten Rennen schlecht abgeschnitten hatten. Aber meistens waren hier nur Neulinge, die völlig aufgeregt waren, niemand erwartete von seinem Pferd einen Sieg, das Rennen war lediglich zur Eingewöhnung gedacht. Dennoch war es sehr angesehen auf der Insel. Mehrere Pferdezüchter hofften darauf, dass ihr Vollblut besonders gut abschneiden würde, dass es entweder einen guten Start in seine Karriere hatte oder sie es an einen der vielen Pferdehändler für eine recht hohe Summe verkaufen konnten. Und auch Blue Meadow war hier kein unbeschriebenes Blatt. Cam wurde oft von Züchtern, Besitzern oder Händlern angesprochen. Dabei sprachen sie über ihre eigenen Pferde, machten sich und ihre Vollblüter gegenseitig freundschaftlich runter und unterhielten sich dann über die Konkurrenz. Welches Pferd gut aussah, ob eines schlecht drauf war oder wer der ein oder andere Neuling in der Galopperzucht war.
„Die Teilnehmer des Two-Year-Up 1 bitte an den Start.“, ertönte es vom Lautsprecher und Cam ging zusammen mit Lisa auf die Tribüne. Insgesamt zwölf Pferde wurden von Helfern auf den Platz geführt, drehten eine kleine Runde im Kreis und gingen in die Startboxen. Darunter waren auch Running Sun und Wild Wind, geritten von Dellbish und Fred. Der Countdown begann und die Startboxen öffneten sich. Die Pferde preschten hinaus. Eines hatte Schwierigkeiten am Anfang, doch es fing sich wieder und galoppierte nun neben Wild Wind, die dritte war. Running Sun lief direkt hinter dem Favoriten der Zuschauer, Golden Techno. Auf der Zielebene gaben alle noch einmal Gas und Sun holte sogar ein bisschen auf, leistete sich schon bei ihrem ersten Rennen ein Nase-an-Nase-Rennen, mit ihrer Konkurrentin Golden Techno. Doch leider schaffte es die zierliche Dunkelbraune nicht mehr vor der Ziellinie, den Favoriten zu überholen. Lisa und Cam freuten sich trotzdem, denn nun waren schon zwei ihrer insgesamt vier Pferde im Stechen. Nun wurden erstmal die restlichen zwölf zum Two-Year-Up 2 reingeführt, kurz vorgestellt mit Name, Besitzer, Reiter, und dann gingen sie in die Startboxen. Lisa hielt den Atem an und Cam fixierte seine Pferde Friendly Face und Green Step. Die Pastellfarben von Nicks und Percys Trickot zeichneten sich von den knalligen Farbtönen der anderen Jockeys ab. Percy ritt auf Green Step, der durchaus gute Chancen hatte. Doch er kam schlecht aus der Box und rannte hinter den anderen. Friendly Face hatte es geschafft, sich einen Platz zwischen Bobs Pferden zu ergattern. Diese waren zweite. Cams Blick suchte wieder Green Step, den Percy mittlerweile auf die äußere Bahn gelenkt hatte und nun tatsächlich, mit jedem Galoppsprung, weiter aufholte. Der Hengst streckte sich und schließlich rannte er in direkter Konkurrenz mit Lovely Native durch die Ziellinie. Niemand außer die Kamera konnte genau sagen, wer von beiden jetzt gewonnen hatte, fest aber stand, dass sich somit alle vier Zweijährigen von Blue Meadow Land für den Two-Year-Up Final qualifiziert hatten. In der kurzen Pause untersuchte Cam mit Lisa und den Jockeys nochmal gründlich die Beine der Pferde. Zum Glück war keines von ihnen verletzt und so gingen sie, eine knappe halbe Stunde später, wieder ins Rennen. Diesmal gegeneinander. Und fest stand: Wer bei diesem Rennen siegte, dem waren alle Tore einer Rennkarriere sperrangelweit geöffnet.
DU LIEST GERADE
Running Hoofs - Fly with your Wings, Hawk!
Jugendliteratur1. Fortsetzung der Trilogie: Flying Hoofs - There's a race to win Lisa ist nun studierte Tierpsychologin, Cam Tierarzt und Leiter des berühmten Gestüts Racehorse Meadow. Der kleine Hawk ist zu einem stattlichen Dreijährigen herangewachsen und soll d...